Vermögensverwaltung der Zukunft ist digital

Das Feld der privaten Vermögensverwaltung befindet sich im Umbruch. Wie Deutschlands erfolgreichste Unternehmer auf die Trends und Veränderungen im Investmentsektor reagieren und was wir von ihnen lernen können.

Das Niedrigzinsumfeld dominiert seit einigen Jahren die Märkte. Es zwingt Anleger dazu, sich intensiver mit ihrem Portfolio zu beschäftigen. Während Liquidität früher quasi von alleine Ertrag generierte, indem es nichts anderes tat, als unberührt auf der Bank zu liegen, musste man in den vergangenen Jahren deutlich mutiger und experimentierfreudiger werden, um sein Geld zu erhalten. Es kristallisiert sich ein Trend weg von klassischen Anlagen, hin zu spezifischeren Investmentmöglichkeiten, wie Immobilien, Direktbeteiligungen, Private Equity etc., heraus. Für Investoren bietet sich die Möglichkeit, entweder über spezialisierte Assetmanager via Spezial-AIF (Alternative Investmentfonds) in solche Assets zu investieren oder sich selbst gezielt und intensiv damit auseinanderzusetzen. Vor allem bei Unternehmern obsiegt bei dieser Entscheidung oft die Neugierde, sodass Portfolien nicht nur immer diversifizierter werden, sondern zudem von einem direkteren Investmentstil geprägt sind. Generell führt dies zu interessanteren, aber dadurch auch komplexeren Strukturen von Privatvermögen.

Hohe Diversifizierung, direkter Anlagestil

Große Vermögen werden aufgrund ihrer Komplexität oft in Single oder Multi Family Offices durch eigens zu diesem Zweck angestellte Vertraute der Vermögensträger gemanagt. Die meisten Family Offices verwalten zwischen 100 Mio. Euro und eine Mrd. Euro, wobei es in beide Richtungen Ausnahmen gibt. Sie beschäftigen durchschnittlich etwa acht Mitarbeiter, welche sich vorrangig mit Investmentmanagement, Investmentcontrolling/-reporting und Buchhaltung beschäftigen. Aufschlussreich ist eine Betrachtung der aktuellen durchschnittlichen Asset-Allokation von Family Offices: Die größten Anteile bilden hierbei die Klassen Aktien (24 Prozent) und Immobilien (23 Prozent). Multi Family Offices tendieren zu einem höheren Anteil an Aktien, Single Family Offices setzen verstärkt auf illiquide Investments, wie Immobilien und Private Equity. Hier spiegelt sich der Trend zum direkteren Anlagestil wider. Wirft man einen genaueren Blick auf die Immobilien-Investments von Family Offices, zeigt sich, dass fast 87 Prozent davon direkte Anlagen sind und nur in 13 Prozent indirekt investiert wurde. Zudem führten die Marktentwicklungen zu einem vergleichsweise hohen Anteil von realen Assets, wie Agrarflächen (ca. 5,5 Prozent), Rohstoffen (ein Prozent) und sonstigen Sachwerten/Sammlungen (ein Prozent). Das ergab eine Marktstudie der Family Office Consulting GmbH, welche in Kooperation mit der QPLIX GmbH durchgeführt wurde. Im Rahmen der Studie wurden im Frühjahr 2017 rund 94 Family Offices in ganz Deutschland befragt.

Digitales Family Office

Die zunehmende Digitalisierung hat auch Einfluss auf die Verwaltung privater Vermögen. Etwa 70 Prozent der Family Offices sehen die Digitalisierung als ein zentrales Thema. Vorrangige Ziele entsprechender Aktivitäten sind hierbei Effizienzsteigerungen, Automatisierung und Digitalisierung der Prozesse. Eine wichtige Rolle spielt die Datensicherheit sowie digitales Dokumentenmanagement.

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