Bauer sucht Koch

Mit 2.700 Unternehmen und 52.300 Beschäftigten gehört die Ernährungswirtschaft des Landes Brandenburg zu einer der wichtigsten Branchen in der Hauptstadtregion. Diese exponierte Stellung dokumentiert sich auch darin, dass die Zukunftsagentur Brandenburg jetzt ein eigenes Cluster für die Ernährungswirtschaft gebildet hat, um künftig das reichhaltige Potenzial brandenburgischer Erzeuger noch besser überregional zu vermarkten.

Marken und Manufakturen

Markenprodukte aus der Hauptstadtregion sind nicht nur die bundesweit bekannten Spreewälder Gurken, der Beelitzer Spargel, Mineralwasser aus Bad Liebenwerda, das Berliner Kindl-Bier und die Club Cola von Spreequell, die mit eigenen Marketingaktivitäten ihre überregionale Bekanntheit zielgerichtet forciert haben. Die Region ist weitaus vielfältiger. Da gibt es Privatbrauerein in Orten wie Fürstlich-Drehna, Pralinen- und Senfmanufakturen in Cottbus und Klosterfelde, Fleischwaren aus Berlin-Lichtenberg oder die Schilkin-Spirituosen aus Berlin-Kaulsdorf. Nicht zu vergessen die vielen Hofläden vor allem in Brandenburg. Das zeigt: Wenn es darum geht, genussvolle Produkte für den Verbraucher zu kreieren, zeigt sich die Hauptstadtregion insbesondere im Flächenland Brandenburg äußerst kreativ.

Gute Vorarbeit geleistet

Bei aller Kreativität für den Gaumen ist das Wichtigste, dass die Produkte zum Verbraucher kommen. Hier wurden gute Vorarbeiten geleistet. Zum einen mit der Entwicklung von Regionalmarken, die vor allem den kleinen Anbietern die Gelegenheit bieten, ihre Marketingaktivitäten unter einem Dach zu bündeln. So steht z.B. das Markenzeichen „VON HIER“ für Produkte der Region Brandenburg-Berlin und möchte gewisse Frische- und Qualitätsanforderungen erfüllen. Eine solche gebündelte Markenpolitik ermöglicht den kleinen Unternehmen der Hauptstadtregion eine Listung bei großen Handelsketten, auch wenn sie nicht in der Lage sind, die vom Handel geforderten großen Mengen zu produzieren.

Zusammenarbeit mit der Tourismusbranche

Aus diesem Grund ist die Zusammenarbeit mit der Tourismusbranche gerade für die regionalen Anbieter von immenser Bedeutung. Direkt vom Feld oder aus der Manufaktur in die Küchen der Hotels und Gaststätten Berlins und Brandenburgs zu liefern und so die Wertschöpfungskette frisch zu halten, ist die neue Herausforderung für die Betriebe der Ernährungswirtschaft in der Region. „www.Bauer-sucht-Koch.de“ heißt deshalb eine neue Kampagne, um die Vertriebsnetze gerade für die sehr familiär geprägten Erzeuger aus der Region auszubauen. Damit soll die Nachfrage nach dem einen oder anderen Produkt forciert werden, das dann vielleicht mal die Bekanntheit von Spreewälder Gurken oder Beelitzer Spargel erreichen kann.

Fazit:
Durch überregionale Verbrauchernachfrage kann mit Regionalität entscheidend die wirtschaftliche Entwicklung in strukturschwachen Regionen dauerhaft gefördert werden. Um hier Akzente zu setzen, kann das neue Cluster Ernährungswirtschaft von den immensen Erfahrungen der etablierten Akteure profitieren.


Zur Person 
Dr. Gerd Lehmann ist seit 2007 Geschäftsführer von pro agro e.V. (www.proagro.de), der Marketingorganisation für die Ernährungswirtschaft des Landes Brandenburg, die 340 Mitglieder hat. Nach einer landwirtschaftlichen Lehre promovierte er an der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin.

Autorenprofil

Dr. Gerd Lehmann ist seit 2007 Geschäftsführer von pro agro e.V., der Marketingorganisation für die Ernährungswirtschaft des Landes Brandenburg, die 340 Mitglieder hat. Nach einer landwirtschaftlichen Lehre promovierte er an der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin.

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