Werttreiber Einkauf und Supply Chain Management

Im Falle einer Restrukturierung können Supply Chain Management und Einkauf wichtige Werttreiber für den zukünftigen Erfolg des Unternehmens darstellen. Wer Optimierungspotenziale hebt, kann sich nachhaltig vom Wettbewerb absetzen. 

Im Wesentlichen gibt es zwei Gründe für eine Restrukturierung: Ein Unternehmen möchte sich für die Zukunft neu aufstellen oder befindet sich in einer Schieflage, die akute Maßnahmen erfordert. In beiden Fällen wird im gesamten Unternehmen nach Quellen gesucht, um die Profitabilität deutlich zu erhöhen.

Insbesondere im Supply Chain Management (SCM) und Einkauf liegen häufig signifikante Potenziale, die bei einer Neuausrichtung wesentlich dazu beitragen können, das Unternehmen nachhaltig zukunftsfähig zu machen. Wie eine Restrukturierung für diese Bereiche optimal umgesetzt werden kann, zeigen folgende Schritte.

Erster Schritt: Abstimmung des Projektteams

Für die Restrukturierung sind klar definierte, einvernehmliche Ziele, eine gemeinsame Terminologie und fortwährende Kommunikation erfolgskritisch. In gemischten Teams lässt sich dieser Anspruch am besten realisieren. Das (Integrations-)Team sollte daher aus Vertretern des Einkaufs, SCM und Fachbereichsvertretern bestehen.

Zweiter Schritt: Analyse der Ist-Situation

Sind die Kompetenzteams gebildet, sollte im zweiten Schritt die Grundlage für die Analyse der Optimierungspotenziale geschaffen werden. Es muss also die aktuelle Performance der beteiligten Einkaufs- und SCM-Abteilungen ermittelt werden. Hierfür müssen zunächst alle relevanten Daten für eine Einordnung der Optimierungspotenziale erfasst werden.

Darauf basierend werden zur Leistungserfassung der Einkaufsorganisation acht Schlüsseldimensionen bewertet: Einkaufsziele, Einkaufsstrategien und Warengruppenmanagement, strategischer Einkaufsprozess, taktischer/operativer Einkauf, Lieferanten-/Risikomanagement, Einkaufscontrolling, Methodenentwicklung und IT-Support.

Supply Chain Management Integration Framework (SCMIF) Quelle: Höveler Holzmann Consulting
Supply Chain Management Integration Framework (SCMIF) Quelle: Höveler Holzmann Consulting

Parallel zur Erfassung der Performance in den acht Schlüsseldimensionen muss die Grundlage für ein Identifizieren der Einsparpotenziale geschaffen werden. Dafür müssen alle Warengruppen nach ihrer strategischen Bedeutung klassifiziert werden. Die Einordnung kann dabei sowohl anhand des Einkaufsvolumens als auch anhand von weiteren Faktoren vorgenommen werden, wie beispielsweise der kurzfristigen Verfügbarkeit bestimmter Materialien.

Der aktuelle Leistungsstand im SCM wird anhand des Supply Chain Management Integration Framework (SCMIF, siehe Abbildung) ermittelt, anhand dessen alle SCM-Dimensionen bewertet werden können. Über vier Ebenen sind die einzelnen Bausteine des Supply Chain Management angeordnet.

Der Leistungsstand in den einzelnen Dimensionen kann nun über ein qualitatives (zum Beispiel Vergleich mit Best Practices anderer Unternehmen) und in einigen Dimensionen zusätzlich über ein quantitatives Benchmarking (zum Beispiel Analyse der Prognosegüte) erhoben werden.

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