Deutsche Private Equity beteiligt sich an Mittelständlern auf Wachstumskurs.
Dabei verzichtet die Beteiligungsgesellschaft darauf, die Unternehmen finanziell
zu stark zu belasten.
Unternehmeredition: Worin unterscheidet sich DPE von anderen Private-Equity-Anbietern in Deutschland?
Mathias Weidner: Wir unterscheiden uns von einigen Marktbegleitern dadurch, dass wir wenig Financial Engineering betreiben. Wir suchen Unternehmen, deren Produkte und Dienstleistungen Alleinstellungsmerkmale haben und die sehr stark wachsen. Als verwaltender Fonds gehen wir hierbei nicht in die operative Führung unserer Portfoliounternehmen. Wir unterstützen sie auf ihrem Wachstumskurs vielmehr mit unserer Erfahrung im Rahmen einer strategischen Beratung, unseren Netzwerken und natürlich mit Kapital. Wir verschulden die Unternehmen nicht hoch beim Einstieg, sondern wir bringen Eigenkapital mit, um sie zu erwerben. Während der Haltedauer entnehmen wir keine Gewinne. Alles, was die Unternehmen erwirtschaften, steht ihnen auch für die Finanzierung ihres Wachstums zur Verfügung. Schließlich halten wir unsere Unternehmen länger als üblich, weil wir wissen, dass die Umsetzung ihrer Wachstumspläne Zeit braucht.
Wo liegt der Fokus?
Wir suchen Unternehmen in fünf Schwerpunktbranchen. Da sind zunächst einmal die Dienstleistungen. Dazu zählen zum Beispiel unsere baunahen Bereiche. Dann suchen wir Unternehmen, die in industriellen Technologien unterwegs sind. Außerdem sind für uns die Bereiche Gesundheitswesen sowie IT, Software und Digitalisierung sehr wichtig. Zu guter Letzt haben wir noch den Schwerpunkt Nachhaltigkeit.
Wie kommen Ihre Unternehmen mit der aktuellen Kostensteigerung zurecht?
Die Inflation ist nicht ganz überraschend gekommen: Sie war nach vielen Jahren der wirtschaftlichen Stabilität und der globalen Krisen in der jüngeren Vergangenheit schon absehbar. Wir haben uns darauf vorbereitet und haben unter anderem Preisanpassungsklauseln etabliert. Dadurch konnten wir das, was wir auf der Einkaufsseite mehr bezahlen mussten, in vielen Fällen an die Kunden weitergeben. Es gibt natürlich immer auch langfristige Verträge, wo wir das nicht kurzfristig umsetzen konnten. Dort mussten wir tatsächlich einen Margenrückgang hinnehmen. Die hohe Inflation ist fraglos ein Problem.
Inwieweit ist DPE von den gestiegenen M&A-Finanzierungskosten betroffen?
Das betrifft uns natürlich auch. Der Fremdkapitalanteil bei einer Finanzierung wird durch die steigenden Zinsen natürlich teurer. Aufgrund dieser Entwicklung könnte es sein, dass die globalen M&A-Aktivitäten in den nächsten zwölf bis 18 Monaten zurückgehen. Wegen der höheren Finanzierungskosten werden vermutlich auch die Bewertungen für die Unternehmen sinken. In den letzten Jahren haben wir am Markt sehr hohe – zum Teil ungerechtfertigt hohe – Preise gesehen. Das wird sich jetzt wieder etwas normalisieren.
Kann man den Krisen auch etwas Positives abgewinnen?
Ein positiver Effekt ist, dass die Erwartungen seitens der Verkäufer realistischer werden. Wir sehen auch, dass durch die Krisen, zuletzt jetzt den Ukrainekrieg, unheimlich viel Bewegung in mehrere Bereiche unserer Politik und Gesellschaft kommt. Themen, über die wir vorher monate- oder jahrelang diskutiert haben, etwa den Ausbau erneuerbarer Energien, werden heute innerhalb von Wochen vorangetrieben. Das ist für mich ein positiver Effekt.
Sehen Sie einen Unterschied zwischen der aktuellen Situation und der Coronakrise?
Die Coronakrise und die ihr folgende Unsicherheit waren insbesondere an den Finanz- und Beschaffungsmärkten ein globales Phänomen. Das hat uns in Deutschland genauso getroffen wie alle anderen Länder. Der aktuelle Krieg in der Ukraine ist in erster Linie ein europäisches und ein nordamerikanisches Thema. Asien und Afrika sind da mehr oder weniger ausgenommen, wenn man von den verheerenden Versorgungsengpässen bei Lebensmitteln absieht.
ZUR PERSON
Mathias Weidner,
Head of Business Development,
DPE Deutsche Private Equity GmbH