Die Ukraine-Krise im Fokus

Es sind Worte, die deutsche Mittelständler beruhigen: Russlands Wirtschaftsminister Alexej Uljukajew weist bei einer Stippvisite in Stuttgart Sorgen zurück, dass ausländische Unternehmen enteignet werden sollen. In blumigen Worten drückte er es so aus: „Eine Gans zu bestrafen, die goldene Eier legt, können nur Verrückte tun – ich zähle uns nicht zu dieser Kategorie.“ Maximal offen sei er für eine Wiederaufnahme der Gespräche und warb für Investitionen, vor allem von kleineren und mittleren Unternehmen. Diese müssten ausbaden, was ihnen die Politik eingebrockt hat.

In der Tat sind die Einschnitte gravierend: Um mehr als 25 Prozent sind die Exporte deutscher Unternehmen nach Russland alleine seit Sommer dieses Jahres eingebrochen. Im ersten Halbjahr gingen sie um 15 Prozent zurück – zu einer Zeit, in der die EU die dritte Stufe der Sanktionen noch gar nicht zündete. Vor allem für kleinere und mittlere Unternehmen, die nicht holterdiepolter auf andere Märkte ausweichen können, ist die Sanktionspolitik existenzgefährdend. Gleichzeitig bestätigten uns viele Unternehmer, dass die Politik Entscheidungen treffen muss – ob sie richtig oder falsch sind, sei dahingestellt. Wichtig ist es, den Dialog mit Moskau wieder aufzunehmen. Lesen Sie dazu unsere Titelgeschichte und den Klartext.

Heftig diskutiert wird derzeit auch über das Transatlantische Freihandelsabkommen TTIP. Für den deutschen Maschinenbau würde es eine enorme Erleichterung bedeuten: Handelshemmnisse, wie etwa unterschiedliche Normen oder technische Anforderungen an Produkte, würden beseitigt. Doch nicht alle Unternehmen sind für das Abkommen. Vor allem der Sektor Agrar- und Landwirtschaft befürchtet Nachteile für Mittelständler.

Dass die Internationalisierung weiter voranschreitet und es sich kaum noch Unternehmen leisten können, nicht dabei zu sein, ist klar. Gerade Familienunternehmen haben das längst erkannt: Im Schnitt erwirtschaften sie mehr als ein Drittel der Umsätze im Ausland – Tendenz steigend. Eine herausragende Rolle spielt dabei künftiges Wachstum. Und von wo, wenn nicht jenseits der Grenze, soll dieses kommen? Seien Sie deswegen mutig und wagen Sie den Schritt – auch wenn er manchmal anstrengend ist und weh tut, wird er langfristig erfolgreich sein.

Eine spannende und informative Lektüre wünscht Ihnen das Team der Unternehmeredition.

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