„Die Chemie muss zwischen den Partnern stimmen“

Die MK Metallfolien GmbH ist auf die Herstellung von Präzisionsbändern und Folien spezialisiert, die vor allem in der Automobil-, Elektro- sowie Luftfahrtindustrie sowie in den Bereichen erneuerbare Energien und Chemie eingesetzt werden. Im Jahr 2007 beteiligte sich DZ Equity Partner an dem nordrhein-westfälischen Unternehmen in Form einer Minderheitsbeteiligung, um die Kapazitäten weiter auszubauen. Im Interview spricht Gerd Cloppenburg, geschäftsführender Gesellschafter der MK Metallfolien GmbH über seine Motive für den Einsatz von Private Equity sowie seine Wachstumspläne.
Unternehmeredition: Herr Cloppenburg, im Jahr 2007 wollten zwei der drei stillen Gesellschafter, mit denen Sie Ihre Firma 1999 gegründet hatten, wieder aussteigen. DZ Equity Partner übernahm deren Minderheitsbeteiligung, Sie blieben Hauptgesellschafter. Wieso haben Sie sich dabei für eine Beteiligungsgesellschaft entschieden und wie kam es zu DZEP?

Cloppenburg: Wir haben verschiedene Optionen geprüft und schließlich einen M&A-Prozess eingeleitet, um einen neuen Partner für die abzugebenden Anteile zu finden. In diesem Zusammenhang haben wir verschiedene Angebote von potenziellen Investoren erhalten. Die meisten wollten eine Mehrheitsbeteiligung eingehen. DZ Equity Partner war auch bereit, eine Minderheitsbeteiligung zu übernehmen. Mich hat damals neben dem vorgelegten Investitionskonzept auch die langfristige Strategie von DZ Equity Partner überzeugt.

Unternehmeredition: Als Sie kurz darauf Ihre Pläne für die Expansion in den USA präsentierten, ging DZEP mit: Der Finanzier gewährte Gesellschafterdarlehen und half beim Beschaffen von Fremdkapital. Welche Bedeutung hatte das für Sie und was musste in den USA finanziert werden?

Cloppenburg: Unser wichtigster Kunde, ein Unternehmen aus der Automobilindustrie, bat uns 2008, die Zusammenarbeit mit ihm auszuweiten und ihm mit einer Fertigungsstätte in die USA zu folgen. DZEP unterstützte uns und beteiligte sich an einer Kapitalerhöhung der Gesellschaft. Wir erwarben eine bereits bestehende Fertigungshalle im Südosten der USA, in Spartanburg/South Carolina. Dort hatte der Getriebehersteller ZF Friedrichshafen gerade seinen Standort geräumt. Das war für uns ein Glücksgriff: Die Halle war nach deutschen Technikstandards eingerichtet, der Preis sehr attraktiv und die Lage für uns optimal, da wichtige Kunden ganz in der Nähe residierten. Insgesamt haben wir 20 Mio. EUR in das Werk investiert. Die Mühe hat sich gelohnt: Heute erwirtschaften wir mit dem Werk rund 25% unseres Gesamtumsatzes. Seit vergangenem Jahr sind wir nun dabei, unseren zweiten Auslandsstützpunkt aufzubauen, diesmal in Südchina.
Unternehmeredition: Welchen Mehrwert hatten Sie bisher durch die Kooperation mit dem Finanzinvestor, über die reine Finanzierung hinaus?

Cloppenburg: Neben der reinen Finanzierungsleistung gab es mehrere wichtige Themen, bei denen uns DZEP unterstützt hat und natürlich auch heute noch unterstützt. So haben wir beispielsweise ein umfassendes Reporting implementiert. Damit haben wir alle wichtigen Zahlen über unsere aktuelle Geschäftsentwicklung jederzeit auf Knopfdruck verfügbar – eigentlich ein Muss, wenn man heute mit einer Bank über Kredite sprechen will, bei uns war das aber bis dahin noch nicht vorhanden. Daneben spielt das breite internationale Netzwerk der DZEP für uns eine große Rolle. Zum einen haben wir bereits vom Know-how einiger Branchenexperten aus dem Umfeld unseres Investors profitieren können, zum anderen erhalten wir immer wieder die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch mit anderen Portfoliounternehmen der DZEP aus ähnlichen Branchen. Das ist beispielsweise dann von Bedeutung, wenn es um die künftige Marktentwicklung geht oder auch um Vertriebs- oder Markteintrittsstrategien in Ländern wie China.
Unternehmeredition: Welche Rolle wird Private Equity künftig in Ihrem Finanzierungsmix spielen? Auf welche weiteren Standbeine stützt sich Ihre Finanzierungsstrategie?

Cloppenburg: Wir fühlen uns in der aktuellen Situation sehr wohl und planen derzeit keine Veränderungen in unserem Finanzierungsmix. Sicherlich bedeutet Private Equity immer eine Partnerschaft auf Zeit, kurzfristig ist hier aber nichts geplant.
Unternehmeredition: Wie ist Ihr Ausblick für den weiteren Jahresverlauf Ihres Unternehmens (wichtige strategische Ziele, Umsatz- und Gewinnerwartung)?

Cloppenburg: Umsatz und Ergebnis haben sich im vergangenen Jahr erfreulich entwickelt, für den gerade gestarteten Zwölfmonatszeitraum 2012/2013 – wir haben ein verschobenes Geschäftsjahr – sind wir ebenfalls zuversichtlich. Dabei dürften mögliche Zuwächse vor allem in den USA und Asien generiert werden. Eine detailliertere Prognose möchte ich derzeit nicht abgeben, dafür ist es noch zu früh. Unser Ziel ist es, in den kommenden Monaten unsere Produktpalette weiter zu diversifizieren und die Erschließung neuer Märkte voranzutreiben sowie die Produktion in China aufzunehmen.
Unternehmeredition: Was ist Ihr persönlich wichtigster Rat an Führungskräfte, die über eine Minderheitsbeteiligung nachdenken – insbesondere auch für die Auswahl der richtigen Beteiligungsgesellschaft?

Cloppenburg: Bei der Auswahl der richtigen Beteiligungsgesellschaft ist mein dringender Rat, unbedingt darauf zu achten, dass die Chemie zwischen den Partnern stimmt. Es geht schließlich um eine möglicherweise recht intensive Zusammenarbeit in den kommenden Jahren und um die erfolgreiche Fortentwicklung eines Unternehmens. Da kann es durchaus sehr unterschiedliche Ansichten geben. Genaues Kennenlernen des künftigen Mitgesellschafters vor dem Vertragsabschluss ist daher absolut notwendig. Wir hatten damals Glück, DZEP wollte damals genau wie wir eine Minderheitsbeteiligung und hatte auch von der unternehmerischen Herangehensweise her ähnliche Vorstellungen wie wir. Das passte und passt einfach gut zusammen, mein gutes Bauchgefühl hat sich schnell bestätigt.
Unternehmeredition: Herr Cloppenburg, vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte Markus Hofelich.
markus.hofelich@unternehmeredition.de


Zur Person: Gerd Cloppenburg
Gerd Cloppenburg ist geschäftsführender Gesellschafter der MK Metallfolien GmbH. Die 1999 gegründete MK Metallfolien GmbH aus Hagen beschäftigt 85 Mitarbeiter und stellt Metallfolien als Trägermaterial für Katalysatoren und in kleinerem Umfang Solarzellen her. www.mk-metallfolien.de

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