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„Wir schließen die Lücke des Beteiligungsspektrums in Deutschland“

© Michail Petrov – stock.adobe.com

Marondo will kleine Wachstumsunternehmen als Hidden Champions im Mittelstand etablieren und stellt dafür Kapital wie auch Know-how zur Verfügung. INTERVIEW BÄRBEL BROCKMANN

Unternehmeredition: Vier Experten aus dem Beteiligungsgeschäft haben sich vor drei Jahren zusammengetan und Marondo gegründet; Sie sind einer davon. Wo sehen Sie die Chance für eine weitere Beteiligungsgesellschaft?
Marko Maschek: Wir schließen die Lücke des Beteiligungsspektrums in Deutschland zwischen Venture Capital (VC) auf der einen und klassischem Private Equity-(PE-)Geschäft auf der anderen Seite. Wir kümmern uns um Technologieunternehmen mit Umsätzen zwischen 5 Mio. und 25 Mio. EUR, die es schon einige Jahre gibt und die sich, meist unter der Führung eines noch aus den Gründern bestehenden Managements, bislang gut im Markt behauptet haben. Diese Firmen wollen wir zu etablierten Mittelständlern machen. Sie bilden eine Klasse, für die sich Investoren bis vor wenigen Jahren überhaupt nicht interessiert haben. Für Wagniskapitalgeber sind sie zu weit fortgeschritten, für PE und Banken zu klein.

Wie gehen Sie vor?
Unternehmen, die wir im Auge haben, brauchen dreierlei: Wachstumskapital, eine schlanke Gesellschafterstruktur und ein skalierbares Management. Der Mangel an diesen drei Voraussetzungen hindert solche Unternehmen oft daran, sich weiter zu entwickeln. An Wachstumskapital kommen diese Unternehmen in der Regel schwer heran. Wir stellen es zur Verfügung. Außerdem helfen wir dabei, die Gesellschafterstruktur zu bereinigen. Oft gibt es durch zu viele Gesellschafter langwierige Entscheidungsprozesse. Das bremst das Wachstum. Schließlich kümmern wir uns um das Management. Oft sind die Firmen auf die Gründerpersönlichkeiten zugeschnitten. Das hat Vorteile; die Gründer haben Fähigkeiten und Denkweisen, die das Unternehmen bisher vorangebracht haben. Allerdings stagniert die Weiterentwicklung dann oft. Daher vermehren wir die Fähigkeiten der Gründer wo nötig mit zusätzlichem Management, beispielsweise einem CFO oder einem COO. Die Gründer bleiben an Bord, denn Gründer und Unternehmen sind für uns eins.

Will Marondo die Beteiligungen halten oder ist der Exit a priori vorgesehen?
Mit unserer Strategie schaffen wir es, kleine Unternehmen zu Hidden Champions zu entwickeln. Das zeigt sich dann vor allem in einem signifikanten Umsatzwachstum, weil auch neue Märkte erschlossen werden können. Profitabel sind diese Unternehmen in der Regel schon vor unserem Engagement und gute Produkte haben sie auch. Wenn die Unternehmen erst einmal richtig im Mittelstand verankert sind, kann man einen guten Exit hinlegen. Exit-Möglichkeiten gibt es dann viele. Wir sind davon überzeugt, dass wir mit unserer Strategie vielen Unternehmen helfen können, denen der Zugang zu Eigenkapital sonst verwehrt blieb. Aber, ganz klar: Unser Ziel ist es, unsere Beteiligungen zu verkaufen.

Wie hoch ist das Risiko bei den Beteiligungen, die Sie interessieren?
Unser Vorteil ist es, dass wir uns auf eine Nische konzentrieren. Darin haben wir weniger Risiko als Venture Capitalists bei Start-ups, aber je Einzelinvestment ein höheres Risiko im Vergleich zum klassischen Private Equity. Dort geht man in der Regel in größere, etablierte Unternehmen. Weil der Wettbewerb dort groß ist, müssen auch höhere Preise gezahlt werden. In der Nische, in der wir uns bewegen, gibt es nicht so viel Wettbewerb. Hinzu kommt, dass es da viele Firmen gibt, die auch eine Finanzierung brauchen. Diese Firmen können wir zu günstigeren Konditionen kaufen als unsere Kollegen von PE. Wir können so höhere Multiples erzeugen als PE, haben aber ein geringeres Ausfallrisiko als VC.

Erfahren Sie mehr über Marondo Capital im Unternehmensportrait.


ZUR PERSON

Marko Maschek ist Partner und Mitgründer von Marondo Capital. Bei Cambridge Consultants war er in der Beratung und bei Robert Bosch in der Entwicklung von Algorithmen und Software tätig, anschließend Projektleiter bei 3i Deutschland in Frankfurt und später Stuttgart. Nach 10 Jahren als Partner & Mitgründer bei Pinova, baute er zusammen mit Stefan Elsser, Hansjörg Ruof und Christopher Höfener, Marondo Capital in 2017 als einen der ersten Private Equity Wachstumsfonds in Deutschland auf. www.marondo.com

 

Dieses Interview ist erschienen im Spezial “Investoren im Mittelstand” 2020.

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