Martin Kind ist ein interessanter Unternehmer: Er baute einen der größten Hörgerätespezialisten in Deutschland auf. Als Präsident von Hannover 96 ist er sportlich engagiert. Beim Europäischen Wirtschaftsforums in Baden Baden sprach er über die Internationalisierung seines Unternehmens und darüber, wo sein Verein in der Bundesliga am Jahresende steht.
Unternehmeredition: In welcher Funktion sind Sie eher bekannt, als Familienunternehmer oder als Präsident von Hannover 96?
Kind: Im Hörgerätemarkt ist das Unternehmen Kind bekannt. In Deutschland liegt die Markenbekanntheit bei Endverbrauchern bei rund 50 Prozent, insbesondere dank unserer Kampagne „Ich habe ein Kind im Ohr“. Durch den Fußball kommt natürlich eine gewisse Bekanntheit, vor allem in Hannover und in der Fußballszene, dazu.
Dann leben Fußball und Unternehmen in einer Art Symbiose?
Nein, gar nicht. Im ganzen Unternehmen, auch nicht bei mir im Büro, finden Sie etwas zu Hannover 96. Wir haben eine Firewall und achten sehr genau darauf, dass es zu keiner Verquickung kommt.
Sie betreiben eigene Fachgeschäfte der Marke Kind mittlerweile in 14 Ländern. Vor allem in Osteuropa sind Sie stark. Wie hart trifft Sie die Krise in der Ukraine?
Durch die politischen Veränderungen und den Fall des Eisernen Vorhangs gab es dort natürlich erstmal große Chancen, neue Märkte zu erschließen. Das Geld, das wir dort ausgeben, ist eine Investition in die Zukunft. Russland und die Ukraine sind für uns jedoch derzeit keine Erfolgstorys. Dennoch werden wir dort bleiben und versuchen uns weiterzuentwickeln. Man braucht auf jeden Fall einen langen Atem.
Wie sehen Sie die Sanktionen seitens der Politik?
Natürlich haben diese Entscheidungen Auswirkungen auf die Wirtschaft. In der Politik gibt es jedoch letztlich Situationen, wie etwa die Ukraine-Krise, in denen konsequente Entscheidungen getroffen werden müssen.
