„Ich leite das Unternehmen seit 70 Jahren“

Er ist 90 Jahre alt und denkt noch lange nicht ans Aufhören: Otto Greither ist der vermutlich älteste Firmenchef Deutschlands. Als seine Mutter 1945 starb, übernahm er den Heilmittelhersteller Salus. Den hatte bereits sein Vater im Zuge der Reformbewegung zu einer lokalen Größe aufgebaut. Otto Greither expandierte, kaufte Firmen hinzu und startete den internationalen Vertrieb. Heute beschäftigt die Salus Gruppe knapp 400 Mitarbeiter und erwirtschaftet 100 Mio. Euro Umsatz. Wie man sich so lange fit hält, erklärt der Salus-Chef im Interview.

Herr Greither, Sie sind der älteste aktive Firmenchef in Deutschland…

Ob ich das wirklich bin, weiß ich nicht. Auf jeden Fall leite ich das Unternehmen seit 70 Jahren…

Mit ihren 90 Jahren spräche zumindest schon mal einiges dafür…

Das stimmt. Als Zwanzigjähriger musste ich mich für volljährig erklären lassen, sonst hätte nicht Geschäftsführer der GmbH werden können. Aber da ich zuvor schon zwei Jahre lang beim Militär gewesen war, war das eigentlich nur Formsache. Wenn man den Kopf schon mal für den Staat hergehalten hat, ist eigentlich klar, dass man auch ein Unternehmen führen kann. Meine Mutter war im März 1945 gestorben, und einer musste einspringen.

Wie schafft man es, so lange fit zu bleiben?

Ich habe früher viel Sport getrieben, vor allem Skifahren. Bis zu meinem 88. Lebensjahr bin ich skigefahren und jedes Jahr nach Kitzbühl. Als ich dann noch einen schweren Sturz hatte, habe ich beschlossen, damit aufzuhören. Ich schwimme täglich 30 Minuten und mache Bauchschnellen. Das ist eine Bauchmuskelübung, die mir mein Vater einst gezeigt hat. Ich hatte schon viele Krankheiten und einige Operationen. Da die familiäre Veranlagung nicht allzu gesund war, wusste ich, ich muss etwas tun. Außerdem esse ich jeden Morgen einen Apfel und Müsli.

Und Ihre eigenen Produkte?    

Ich trinke jeden Morgen einen Kräutertee. Da wechsle ich ab, weil wir unglaublich viele im Sortiment haben. Auch abends trinke ich einen Kräutertee. Nur mittags ist Kaffee angesagt, und dann halte ich ein Mittagsschläfchen von 20 Minuten. Um 15 Uhr bin ich wieder im Geschäft, bis 19 Uhr. Diesen Rhythmus habe ich all die Jahre durchgehalten.

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