Industriegruppe als dritte Generation

Sommer & Strassburger gehört nun zu Gesco

Kerzenfiltergehäuse: Sie werden unter anderem für die Wasseraufbereitung eingesetzt, beispielsweise in der Chemiebranche.
Kerzenfiltergehäuse: Sie werden unter anderem für die Wasseraufbereitung eingesetzt, beispielsweise in der Chemiebranche.

Seit seiner Gründung hat sich das Unternehmen Sommer & Strassburger zu einem hochspezialisierten Verarbeiter von Edelstahl für Prozessanlagen und Druckbehälter entwickelt und ging zwischenzeitlich auf zwei Mitarbeiter über. Nun hat die Gesco AG die nächste Nachfolge als langfristiger Gesellschafter übernommen.

Vor 45 Jahren gründeten Albert Sommer und Rolf Strassburger im baden-württembergischen Freudenstein ein Handels- und Montageunternehmen für Brauereien und Kellereibetriebe. Strassburger kannte sich mit Ventilen und Verbindungen aus, Sommer gelang es, an die begehrten Montageaufträge bei den regionalen Bierherstellern und Mineralwasserabfüllern zu kommen. Beide entwickelten für die Branche individuelle Lösungen, zumeist auf der Basis von Edelstahl. Zehn Jahre später schied Sommer aus dem aufstrebenden Unternehmen aus. Strassburger übernahm die Geschäftsanteile. 1986 siedelte das Unternehmen mit einen kompletten Neubau ins nahegelegene Industriegebiet nach Bretten um. Um den zu erwartenden Auftragszuwachs besser bewältigen zu können, nahm er mit Gerhard Hilpp einen seiner besten Mitarbeiter als neuen Gesellschafter auf. Das Unternehmen reifte zu einem hochspezialisierten Fertigungsunternehmen für verfahrenstechnische Anlagen sowie Komponenten auf Edelstahlbasis. Daneben akquirierte es Kunden sowohl in der Lebensmittelindustrie als auch aus der Pharma- und Chemiebranche. Der Einstieg in den europäischen Markt gelang.

Mit 15 Jahren ins Unternehmen gekommen

Der Sohn des neuen Gesellschafters, Michael Hilpp, arbeitete seit seinem 15. Lebensjahr im Unternehmen. Er absolvierte eine Ausbildung zum Werkzeugmacher. „Mein Vater war mein Vorbild im Unternehmen, und das hieß für mich, auch noch nach Feierabend an einer computergesteuerten Drehbank zu stehen“, erinnert sich Hilpp junior an seine Jugendzeit zurück. Auf dem zweiten Bildungsweg wurde er dann staatlich geprüfter Techniker und Betriebswirt. Als sich abzeichnete, dass sich Firmengründer Strassburger aus dem Unternehmen zurückziehen wollte, absolvierte Michael Hilpp noch einen sechsmonatigen Management-Kurs im schweizerischen St. Gallen. 2002 übernahm er 75 Prozent der Anteile, die Strassburger hielt, die übrigen 25 Prozent waren bereits im Besitz des Vaters. Damit war Sommer & Strassburger komplett im Besitz der Familie Hilpp. Mit der Übernahme der Geschäftsanteile durch den Sohn konnte Gerhard Hilpp so frühzeitig seine Nachfolge im Unternehmen regeln.

Fräsbearbeitung von Edelstahl: Die Komponenten werden oft für Prozessanlagen zugeliefert.
Fräsbearbeitung von Edelstahl: Die Komponenten werden oft für Prozessanlagen zugeliefert.

Mitarbeiterzahl mehr als verdoppelt

Unter der Führung der beiden wurden die Mitarbeiterzahl mehr als verdoppelt und das Portfolio ausgeweitet. Das Unternehmen entwickelt inzwischen unter anderem Kerzenfiltergehäuse als Eigenmarken und macht sich als Zulieferer für den industriellen Anlagenbau einen Namen. In einigen Segmenten wurde Sommer & Strassburger Marktführer, einen direkten Wettbewerber gibt es nur noch in Italien. „Wir fertigen immer so, wie es der Kunde will“, bringt Michael Hilpp das Geschäftsmodell auf den Punkt. Der Auslandsanteil stieg in den Jahren auf 40 Prozent, rund um den Globus sind mittlerweile die Produkte des Unternehmens zu finden. Pro Jahr soll der Auslandsanteil um fünf Prozent wachsen, vor allem der russische Markt birgt noch ein großes Absatzpotenzial. Diese Entwicklung gestalteten Vater und Sohn gemeinsam. Im vergangenen Jahr zog sich Hilpp senior dann aber aus Altersgründen mehr und mehr aus dem operativen Geschäft zurück. Im Zuge der geplanten Übernahme durch Gesco verkaufte auch er seine Anteile. Heute arbeitet er noch stundenweise als Berater im Unternehmen.

1
2
Vorheriger ArtikelHier stimmt die Chemie
Nächster ArtikelFintechs: zwischen Eigenständigkeit und Kooperation