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Trennung mit Anstand

Starkes Verantwortungsgefühl und eine langfristig angelegte Unternehmens- und Personalstrategie führen dazu, dass sich mittelständische Unternehmen weniger schnell von Mitarbeitern trennen als Konzerne. Veränderungsprozesse machen jedoch oft die Trennung unvermeidbar. Eine Outplacement-Beratung ermöglicht es Unternehmen, den Trennungsprozess wertschätzend und fair zu gestalten.

Viele Unternehmen glauben, eine hohe Abfindung sei eine Garantie für eine einvernehmliche Trennung. Sie verkennen dabei, dass eine Abfindung dem scheidenden Mitarbeiter nur eine scheinbare Sicherheit bietet. Denn findet der ehemalige Angestellte in absehbarer Zeit keine adäquate Position, ist die Abfindung schnell aufgebraucht. Kündigungsschutzprozesse, Wut und Zorn auf den alten Arbeitgeber können die Folge sein. Viel entscheidender als die Höhe der Abfindung ist daher die Trennungskultur, das heißt der Ablauf des Trennungsprozesses sowie die Frage, ob das Unternehmen den scheidenden Mitarbeiter bei der Suche nach einer neuen adäquaten Aufgabe unterstützt. Daher raten auch Arbeitsrechtler zu Trennungspaketen mit einer Kombination aus Abfindung und einer Outplacement-Beratung.

Trennungskultur ist entscheidend

Unternehmen sind gut beraten, eine konstruktive Trennungskultur zu etablieren. Konkret bedeutet dies, Maßnahmen zu implementieren, die dazu führen, dass Trennungen fair und professionell ablaufen sowie mit möglichst geringen Kränkungen aller Beteiligten einhergehen. Eine umfassende Vorbereitung des Trennungsgesprächs inklusive der Erarbeitung eines Trennungspaketes, eine wertschätzende Durchführung sowie entsprechende Nachbereitung gehören ebenso dazu wie eine Karriereberatung, die dem scheidenden Mitarbeiter schnell eine Perspektive aufzeigt und ihn bei der Ablösung vom bisherigen Arbeitgeber unterstützt.

Belegschaft aufklären

Der Umgang mit dem scheidenden Mitarbeiter oder der scheidenden Führungskraft hat einen großen Leuchtturmeffekt auf die verbleibende Belegschaft. Gerüchte über den Verlauf der Trennung entstehen und verunsichern die Kollegen. Diese Ablenkung kann zu Unruhe, Produktionsausfall und im schlimmsten Fall sogar zur Eigenkündigung wertvoller Mitarbeiter führen. Negativer Flurfunk wird schnell nach außen an Familie und Freunde weitergegeben, was zu einem erheblichen Imageschaden führen kann. Gerade das Handeln von mittelständischen (Familien-)Unternehmen bewerten Mitarbeiter, aber auch die Öffentlichkeit nach hohen moralischen und sozialen Maßstäben. Durch die Unterstützung des scheidenden Mitarbeiters bei seiner beruflichen Neuorientierung beweisen Unternehmen, dass sie ihrer sozialen Verantwortung gerecht werden und niemanden „einfach auf die Straße setzen“.

Outplacement-Beratung für neuen Job

In der Outplacement-Beratung bekommt der Mitarbeiter oder die Führungskraft einen persönlichen Karriereberater an die Seite gestellt, der den beruflichen Neuanfang begleitet. Zu Beginn steht die Analyse der eigenen Stärken sowie der beruflichen und privaten Ziele und Wünsche im Mittelpunkt. Darauf aufbauend richten Berater und Klient den Blick auf den Arbeitsmarkt: In welchen Unternehmen und Branchen kann der Klient seine Fähigkeiten erfolgreich einbringen und seine Ziele verwirklichen? Entsprechend der Zieldefinition werden die Bewerbungsunterlagen auf die individuelle Strategie zugeschnitten. Die optimalen Marktzugänge, zum Beispiel über Personalberater, Netzwerke etc., werden ermittelt. Der Karriereberater unterstützt auch in der Vor- und Nachbereitung von Jobinterviews. Mit dieser Unterstützung findet der Klient – ob Führungskraft oder Spezialist – nachweislich schneller eine neue, adäquate Position, als wenn er alleine auf Jobsuche geht.

Fazit

Der wertschätzende Umgang mit scheidenden Mitarbeitern ist erfolgsentscheidend für eine einvernehmliche Trennung, die sich weder auf die Motivation der verbleibenden Beschäftigten noch auf die Arbeitgeberattraktivität negativ auswirkt. Je schneller es dem Mitarbeiter gelingt, den Blick nach vorne zu richten und eine Perspektive zu erkennen, desto schneller gelingt eine Trennung ohne  juristisches Nachspiel oder medialen Flurschaden. Eine Outplacementberatung ist ein geeignetes Instrument, um scheidenden Mitarbeitern oder Führungskräften Wertschätzung für die geleistete Arbeit entgegenzubringen, ihnen eine neue berufliche Perspektive zu eröffnen und soziale Verantwortung zu demonstrieren. So können sich beide Parteien auch nach der Trennung weiter in die Augen schauen. Denn: Man sieht sich immer zwei Mal im Leben.


Zur Person

Sophia von Rundstedt leitet das gleichnamige Beratungsunternehmen als geschäftsführende Gesellschafterin. Die Volljuristin hat das Familienunternehmen in den letzten Jahren vom Marktführer im Outplacement zu einer Talent- und Karriereberatung ausgebaut. Zu Beginn ihrer Karriere war sie mehrere Jahre als Spezialistin für Unternehmens- und Gesellschaftsrecht in einer internationalen Anwaltssozietät sowie als Beraterin in einer strategischen Unternehmensberatung tätig. www.rundstedt.de

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