Website-Icon Unternehmeredition.de

Schöne digitale Welt?

Angesichts einer zunehmend vernetzten Geschäftswelt müssen sich mittelständische Unternehmen verstärkt mit digitalen Technologien auseinandersetzen, um den Anschluss nicht zu verpassen. Drei Experten zeigen, wo Mittelständler heute stehen sollten und wie digitales Wissen aufgebaut werden kann.

Die digitale Transformation läuft nicht erst seit gestern. Wo sollten Unternehmen heute stehen?

Björn Weidehaas, Partner bei Lutz Abel Rechtsanwalts GmbH

Unternehmen sollten digitale Hilfsmittel heute so selbstverständlich einsetzen wie Papier, wenn sie damit ihre Prozesse vereinfachen und Kosten sparen oder Ergebnisse verbessern können.

Peter Pauli, Geschäftsführer BayBG mbH

Das hängt wesentlich vom Geschäftsmodell ab. Die Digitalisierung ist grundsätzlich für die gesamte Wertschöpfungskette relevant. Von der Produktentwicklung und -gestaltung über die Beschaffung, die Produktion, die Logistik, den Vertrieb bis zum After-Sales- und Customer-Care-Bereich. Der Digitalisierungsgrad ist naturgemäß bei einem E-Commerce-Unternehmen ausgeprägter beziehungsweise durchgängiger als bei einem mittelständischen Produktionsbetrieb der Zulieferindustrie, bei dem zumeist die Digitalisierung im Produktionsprozess Priorität hat. Jedes Unternehmen muss aber einen klaren Blick auf die im Sinne der Wettbewerbsfähigkeit notwendigen nächsten Digitalisierungsschritte haben.


“Der Kunde steht im Zentrum der digitalen Transformation.”

Friederike Abresch

 

 


Friederike Abresch, Partnerin bei Fischer & Partner Executive Solutions

Digitalisierung verändert Märkte, Wettbewerber, Kunden und Unternehmen. Unternehmen sollten vor allem eine konkrete Vorstellung davon haben, welche Positionierung und Rolle sie in Zukunft im Markt haben wollen. Eine klare Strategie und eine daraus abgeleitete Roadmap sollten existieren und bereits in der Umsetzung sein. Der Kunde steht im Zentrum der digitalen Transformation und sollte bereits heute Mittelpunkt allen unternehmerischen Selbstverständnisses und Handelns sein.

Angesichts einer zunehmend vernetzten Geschäftswelt müssen sich mittelständische Unternehmen verstärkt mit digitalen Technologien auseinandersetzen, um den Anschluss nicht zu verpassen. Drei Experten zeigen, wo Mittelständler heute stehen sollten und wie digitales Wissen aufgebaut werden kann.

Was können digitale Technologien konkret zu einer erfolgreichen Restrukturierung beitragen?

Björn Weidehaas

Zwar kostet die Einführung digitaler Prozesse zunächst zusätzlich Geld und Zeit. Nach erfolgreicher Implementierung können sie viele bislang aufwändige Arbeitsschritte automatisch durchführen oder durch andere Prozesse ganz ersetzen, sodass erhebliche Kosteneinsparungen bei gleichzeitig schnelleren und flexibleren Reaktionen möglich sind. Dadurch können Organisationsstrukturen verschlankt und Menschen für sinnvollere Tätigkeiten eingesetzt werden.


“Die Digitalisierung gehört in ein erfolgversprechendes Restrukturierungskonzept.”

Peter Pauli

 

 


Peter Pauli

In der Restrukturierung wird das Geschäftsmodell eines Unternehmens auf den Prüfstand gestellt und verändert. Naturgemäß spielt die Kostensenkung eine wichtige Rolle, somit auch die Frage, inwieweit unter Einsatz der Digitalisierung Prozesse effizienter gemacht werden können. Die Möglichkeiten der Digitalisierung im Hinblick auf die Veränderung oder Erweiterung des Geschäftsmodells gehören aber in ein erfolgversprechendes Restrukturierungskonzept.

Friederike Abresch

Die Einführung digitaler Technologien ist heute ein wesentlicher Baustein einer erfolgreichen Restrukturierung. Seien es neue Mehrwerte über digitale Produktfeatures für neue Märkte oder Effizienzsteigerung über Prozessoptimierung. Viele Routinefunktionen lassen sich digital sehr viel schneller und fehlerfreier durchführen. Die Basis bildet beispielsweise eine Cloud-Strategie, die kostenseitig skalierbar und flexibel auf unterschiedliche Marktanforderungen reagieren kann.

Angesichts einer zunehmend vernetzten Geschäftswelt müssen sich mittelständische Unternehmen verstärkt mit digitalen Technologien auseinandersetzen, um den Anschluss nicht zu verpassen. Drei Experten zeigen, wo Mittelständler heute stehen sollten und wie digitales Wissen aufgebaut werden kann.

Digitales Know-how ist bislang längst nicht in allen Unternehmen verankert. Inwieweit eignen sich hierfür Zukäufe beziehungsweise welche alternativen Zugänge bieten sich an?

Björn Weidehaas

Wer digitales Know-how schnell benötigt, wird an einen Zukauf denken. Hier spielt neben dem Kaufpreis der Integrationsaufwand eine große Rolle. Erfolg versprechend könnte daher auch eine langsamere Annäherung über Kooperationen sein, in denen jede Seite ihr spezielles Know-how einbringen und Vertrauen aufgebaut werden kann. Wir haben mittelständische Investoren oder Unternehmen häufig bei Beteiligungen an Start-ups aus dem digitalen Bereich beraten. Der Zugang erfolgt also als Investor, sodass sich der Mittelständler vor dem Kauf ein Unternehmen ansehen kann.


“Wer digitales Know-how schnell benötigt, wird an einen Zukauf denken.”

Björn Weidehaas

 

 


Peter Pauli

Soft- und Hardware können erworben werden, im Zeitalter von Cloud Services und SaaS ist der Capex auch beherrschbarer. Zumindest bei der Einführung neuer Technologien kann auf Beratungsleistungen zurückgegriffen werden. Der Engpass sind qualifizierte Mitarbeiter, denn die Konkurrenz am Arbeitsmarkt um Fachkräfte ist sehr hoch. Die Qualifizierung der eigenen Mitarbeiter ist ein wichtiger Aspekt. Der Zukauf wird aber – gerade für mittelständische Unternehmen – nur ausnahmsweise Sinn machen.

Friederike Abresch

Digitalisierung bedeutet Umbruch. Die gesamte Aufbau- und Ablauforganisation, Produkte und Services, Prozesse und das Agieren am Markt werden sich ändern – und damit auch die Kultur und Anforderungen an Mitarbeiter. Das braucht allerdings Zeit, die heute kein Unternehmen mehr hat. Zukäufe von digitalem Know-how machen daher nicht nur Sinn, sondern sind in vielen Fällen zwingend notwendig. Je nach Unternehmen können das externes Change-Management, der Zukauf von Softwarelösungen, Firmenkäufe oder auch Technologie-Akquisitionen sein.

 

Die mobile Version verlassen