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Schnelles Wachstum mit schnellen Leitungen

Zwei Flensburger Unternehmer brauchten eine Dekade, um aus ihrem Telekommunikationsdienstleister Netzkontor Nord ein florierendes Unternehmen zu machen. Angesichts der Dynamik auf dem Glasfasermarkt wollen sie nun einen Gang höher schalten. Dies ermöglicht ihnen eine Partnerschaft mit der Deutschen Beteiligungs AG.

Peter Schmidt und Dirk Müller sind 2018 mit ihrer Zwischenbilanz zufrieden. 2008 haben die beiden Unternehmer mit jeweils langjähriger Berufserfahrung in der Telekommunikationsbranche Netzkontor Nord gegründet. Als Geschäftsführende Gesellschafter des Unternehmens setzten sie damals auf eine Zukunftsbranche: den Breitbandausbau. Unzählige Verwaltungen und Unternehmen benötigen eine leistungsstarke Internetverbindung, für die sie externe technologische Expertise brauchen.

Im Laufe der Zeit baute Netzkontor neue Standorte in Neumünster und Schwerin. Dort, am Stammsitz und in weiteren Projektbüros arbeiten mittlerweile rund 70 Mitarbeiter. Sie bieten Dienstleistungen rund um die Planung und Überwachung der Errichtung von Glasfasernetzen an. Die Tochtergesellschaft OpenXS leistet mit weiteren knapp 50 Mitarbeitern das Netzwerkmanagement für Betreiber von Glasfasernetzen.

Es war eine Dekade der kontinuierlichen Expansion im norddeutschen Raum. Eine Entwicklung, die noch lange nicht an ihre Grenzen gestoßen ist, wie Ragnar Geerdts findet: „Im Fall der Netzkontor Nord bieten sich zahlreiche weitere Möglichkeiten des organischen Wachstums an, um neue Standorte aufzubauen und neues Personal zu rekrutieren.“ Geerdts ist Mitglied der Geschäftsleitung der Deutschen Beteiligungs AG (DBAG). Auch der DBAG-Vorstandssprecher Torsten Grede findet, Netzkontor sei „ein gut positioniertes Dienstleistungsunternehmen in einem schnell wachsenden Markt“.

Politische Förderung könnten Geschäfte beflügeln

Berlin will die Entwicklung nun beschleunigen: Die Bundesregierung arbeitet seit dem Frühjahr an einer neuen Breitband-Förderstrategie und will nicht mehr auf kupferbasierte Übergangstechnologien, sondern nur noch auf den leistungsstarken Glasfaserausbau setzen. Für DBAG-Sprecher Grede profitiert Netzkontor in diesem günstigen Marktumfeld von seiner Reputation als Qualitätsanbieter. Diese Perspektiven überzeugten die DBAG davon, eine Partnerschaft einzugehen. Im Januar 2018 stieg sie deshalb bei dem norddeutschen Mittelständler ein. Im Rahmen eines Management Buy-outs übernahm der Fonds DBAG ECF die Mehrheit der Anteile. Die übrigen Anteile verblieben bei den Gründern Müller und Schmidt. Die beiden Unternehmer sind nun Geschäftsführer der Netzkontor Gruppe GmbH, zu der alle Geschäftseinheiten gehören. Über den Kaufpreis vereinbarten beide Parteien Stillschweigen.

Anorganisches Wachstum geplant

Die DBAG sieht sich nicht nur als Investor, sondern will auch ihre Marktexpertise einbringen. „Wir haben ein gutes Zusammenspiel zwischen dem operativen Know-how, das die Eigentümer haben, und dem strategischen Ansatz einer Beteiligungsfirma, die Ziele skizziert und diese weiterverfolgt“, skizziert DBAG-Sprecher Geerdts die künftige Zusammenarbeit. Gemeinsam verfolgen die beiden neuen Partner eine zweigleisige Strategie, die neben dem organischen viel stärker auch das anorganische Wachstumspotenzial ausschöpfen soll. „Wir screenen den Markt sehr umfangreich und suchen Nachfolgesituationen, bei denen die Eigentümer ihr Unternehmen vielleicht noch ein, zwei Jahre weiterführen, dann aber schrittweise übergeben wollen“, erklärt Geerdts.

Zwei Flensburger Unternehmer brauchten eine Dekade, um aus ihrem Telekommunikationsdienstleister Netzkontor Nord ein florierendes Unternehmen zu machen. Angesichts der Dynamik auf dem Glasfasermarkt wollen sie nun einen Gang höher schalten. Dies ermöglicht ihnen eine Partnerschaft mit der Deutschen Beteiligungs AG.

Ein erster Schritt in diese Richtung ist bereits getan: Im April übernahm die Netzkontor Gruppe zu 100 Prozent Bib Tech aus dem niedersächsischen Rodenberg. Der Verkäufer des Ingenieursunternehmens war seit den 90er-Jahren im Breitbandausbau aktiv und suchte nun nach einer Nachfolgelösung. Zum Leistungsspektrum der Firma zählen Projektdienstleistungen für Netzbetreiber, um den Breitbandausbau zu planen und den Bau zu begleiten. Ähnlich wie Netzkontor Nord betreibt Bib Tech ein ganzheitliches Projektmanagement beim Breitbandausbau – jedoch mit einem anderen geografischen Schwerpunkt.

Umsatz soll verdoppelt werden

Damit hat sich die regionale Reichweite und das Dienstleistungsspektrum der Gruppe erweitert. Geschäftsführer Schmidt und Investor Geerdts sind zuversichtlich, dass sich aus der Übernahme zusätzliche Potenziale und Synergien – etwa im Vertrieb – ergeben. Weitere Übernahmen sollen folgen. Es ist das Ziel der Beteiligten, die Gruppe zu einem wichtigen Player in ihrem Sektor zu entwickeln. Geschäftsführer Schmidt ist zuversichtlich, denn mit dem neuen Partner DBAG „werden uns die erforderlichen Entwicklungsschritte noch leichter fallen“, sagt er. Investor Geerdts gibt sich gar ambitioniert: „Die Zielsetzung ist, den Umsatz in den nächsten drei bis fünf Jahren mit Zukäufen zu verdoppeln.“


„Einer muss ja die Netze bauen“

Interview mit Peter Schmidt, Geschäftsführer der Netzkontor Gruppe GmbH

Unternehmeredition: Warum sind Sie die Partnerschaft mit der DBAG eingegangen?

Schmidt: Das ist ganz klar: Wir wollen weiter wachsen. Seit unserer Gründung vor zehn Jahren haben wir uns von damals zwei auf jetzt rund 120 Mitarbeiter ausgedehnt, jedoch mit einer regionalen Ausrichtung auf Norddeutschland. Wir wollen in den kommenden Jahren aber den deutschen Markt in den Blick nehmen und auch anorganisch wachsen.

Was war der erste Schritt auf diesem Weg?

In diesem Jahr hat die Netzkontor Gruppe die niedersächsische Bib Tech GmbH übernommen, die sehr viel in Niedersachsen, aber auch in Berlin und bundesweit aktiv ist. Das Unternehmen hat eine langjährige Tradition als Breitbanddienstleister, aber andere Schwerpunkte als wir. Das heißt: Wir bekommen zusätzliches Know-how, einen erweiterten Footprint und kommen mit neuen Kundengruppen in Kontakt.

Sie setzen als Dienstleister vor allem auf die Glasfasertechnologie. Doch wie behaupten Sie sich angesichts günstigerer Varianten wie VDSL?

Die Ansprüche der Kunden und Netzbetreiber steigen stetig. Aber die Technologien, die diese Ansprüche bedienen können, werden immer weniger. Glasfaser hat einen beachtlichen technologischen Vorsprung vor allen anderen Breitbandlösungen. Wir stehen als Dienstleister mit Manpower, Qualifikation und viel Erfahrung für Netzwerkbetreiber parat. Daher blicken wir absolut positiv in die Zukunft. Sonst hätten wir uns auch Manches nicht getraut. Einer muss ja die Netze bauen.


Kurzprofil netzkontor nord GmbH

Gründungsjahr 2008
Branche Telekommunikation
Unternehmenssitz Flensburg (Schleswig-Holstein)
Umsatz 2017
rund 8 Mio. Euro
Mitarbeiterzahl ca. 120

www.netzkontor-nord.de

 

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