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Schlechte Zahlungsmoral in Osteuropa

B2B-Kunden von Unternehmen aus Osteuropa nehmen es anscheinend nicht so ernst mit der Zahlungsmoral: Das zeigt das entsprechende Zahlungsmoralbarometer des Kreditversicherers Atradius. Demnach sind bei Unternehmen aus der Türkei, Ungarn, Polen oder der Slowakei im Schnitt über 40 Prozent der ausländischen Forderungen am Fälligkeitstag noch offen – doppelt so viele wie im Vorjahr. Am schlimmsten trifft es dabei die Türkei: Bei ihr waren 53 Prozent der ausländischen Forderungen am Fälligkeitstag nicht beglichen, gefolgt von der Slowakei (knapp 49 Prozent) und der Tschechischen Republik (37 Prozent). In Polen sind 90 Tage nach Fälligkeitstermin sogar noch 30 Prozent der ausländischen Rechnungen unbezahlt – Spitzenwert unter den osteuropäischen Ländern. Doch auch die inländische Zahlungsmoral leidet, wieder in der Türkei: Hier wurden über 60 Prozent der inländischen Forderungen zu spät beglichen. Im osteuropäischen Durchschnitt hatten 45 Prozent der heimischen Kunden nicht pünktlich bezahlt. Die Zahlungsmoral von B2B-Kunden in Osteuropa ist dabei aber nicht schlechter als in Westeuropa: Dort gaben zuletzt 40 Prozent der Unternehmen an, dass ihre Forderungen nicht beglichen wurden, sowohl im In- als auch im Ausland.

Was sich wie ein Problem einzelner Unternehmen anhört, kann fatale Folgen für die Wirtschaftskette einer Region haben: Knapp 30 Prozent der befragten Unternehmen in Osteuropa konnten ihre eigenen Lieferanten auch nur verspätet bezahlen, weil das Geld aus dem Ausland zu lange auf sich warten ließ. Jedes fünfte Unternehmen aus Osteuropa sorgt sich um seinen Cashflow. Elf Prozent meinen, dass die schlechte Zahlungsmoral ihr Wachstum behindere. Eine schnelle Lösung des Problems erwarten die Unternehmen demnach nicht: Durchschnittlich 20 Prozent gehen davon aus, dass sich die Situation um die offenen Forderungen noch verschlechtern werde. In der Türkei meinen das sogar 33 Prozent, in Polen 27 Prozent. Für die Region Osteuropa geht Atradius dennoch von einem Wirtschaftswachstum von 1,1 Prozent aus. www.atradius.de

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