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Mit Hochdruck aus Winnenden

Mit ihrer modernen Reinigungstechnik erobert die Alfred Kärcher GmbH & Co. KG immer neue Weltmarktanteile. Auch in den Schwellenländern Asiens und Lateinamerikas wächst das Familienunternehmen. Zur Unterstützung der internationalen Aktivitäten hat es dort zusammen mit der weltweit präsenten Bank HSBC ein effizientes Cash-Management aufgesetzt.

Strahlend hell ragt die riesige Christus-Statue auf dem Berg Corcovado hoch über Rio de Janeiro in den Himmel. Nicht minder beeindruckend ist die 88 Meter hohe Bronze-Statue des Lingshan Buddha in der chinesischen Stadt Wuxi. Beide Bauwerke trennen Ozeane, doch eines haben sie gemeinsam: Sowohl das „Monumento Christo Redentor“ am Zuckerhut wie die Treppen zum Großen Buddha in Jiangsu wurden bereits mit modernen Geräten des Reinigungstechnikspezialisten Kärcher von Schmutz befreit. Für das schwäbische Traditionsunternehmen gehören solche Aktionen zum weltweiten Kultursponsoring. Sie stehen symbolisch aber auch für das globale Geschäft des Weltmarktführers. „Wir machen heute 85 Prozent unseres Umsatzes außerhalb Deutschlands und sind mit 100 Gesellschaften sowie 50 Tausend Vertriebs- und Verkaufsstützpunkten in allen Ländern vertreten“, sagt Hartmut Jenner, der Vorsitzende der Geschäftsführung.

Weltweites Wachstum

Der Klimaanlagen-Reiniger K2.420 AirCon wurde besonders für den asiatischen Markt entwickelt.

 

Das Familienunternehmen hat seine erste Auslandsgesellschaft bereits vor mehr als fünf Jahrzehnten in Frankreich gegründet. Nach der ersten Expansion in Europa kam in den 1970er Jahren Brasilien hinzu und eine Dekade später waren u.a. Nordamerika, Australien, Afrika und Asien an der Reihe. Den Grundstein für die Präsenz in China legte Kärcher im Jahr 1996 mit einem Joint Venture. Heute versorgen mehr als 150 Mitarbeiter vom Hauptsitz Shanghai aus zusammen mit Hunderten von Handelspartnern das Land mit Reinigungstechnik. Erst im Frühjahr 2013 hat das Unternehmen eine neue Produktionsstätte nahe Shanghai eingeweiht. Neben den zentralen Standorten in China, Japan, Hongkong und Singapur verfügt Kärcher in Asien zudem über Tochtergesellschaften in Indonesien, Indien, Korea und Malaysia sowie in Thailand, Taiwan und Vietnam.

Ein Shared Service Center für ganz Asien

An Herausforderungen in den Wachstumsmärkten mangelt es nicht. Die Lizenzerteilung für den Produktverkauf oder die Suche nach qualifizierten Arbeitskräften etwa gehören dazu, aber auch die Optimierung des Liquiditätsmanagements und der Finanzierung. „Unser Ziel ist es, so viele Prozesse wie möglichst zu standardisieren“, sagt Michael Kempa, Head of Group Treasury bei Kärcher. Ein Financial Shared Service Center in Singapur übernimmt zu diesem Zweck die Buchhaltung und das Berichtswesen für alle asiatischen Länder. Eine wichtige Voraussetzung hierfür wiederum ist die Electronic-Banking-Plattform, für die als exklusiver Bankpartner in Asien die Bankengruppe HSBC, in Deutschland bekannt als HSBC Trinkaus, verantwortlich zeichnet. „Das HSBCnet ist für eine große Zahl von Ländern standardisiert, sodass wir damit ein hohes Maß an Transparenz erreichen“, sagt Kempa.

Am Stammsitz laufen die Fäden zusammen

Die Geschäftsführung und das Treasury Team von Kärcher koordinieren die Aktivitäten mit Unterstützung des

Relationship Teams der HSBC in Stuttgart. Dieses leitet als zentraler Ansprechpartner Informationen der ausländischen

Hochdruckreiniger für den japanischen Markt: Der K 2.900 silent.

HSBC-Einheiten über Anforderungen und Möglichkeiten weiter – etwa bei der Gründung einer neuen Gesellschaft in Asien. „Dabei kann es um mögliche Fördergelder ebenso gehen wie um die Frage, wie eine lokale Finanzierung gestaltet werden kann“, sagt Brigitte Kinast, Relationship Managerin bei HSBC Trinkaus. Die Bank sorgt darüber hinaus für den reibungslosen Zahlungsverkehr, das Währungsmanagement und eine optimierte Liquiditätsversorgung. Auch der konzerninterne Liquiditätsausgleich zwischen den Niederlassungen in Asien und der Zentrale gehört dazu.

Herausforderungen in Lateinamerika

Kärcher treibt die internationale Expansion auch in Lateinamerika weiter voran. In Brasilien etwa entsteht nahe Sao Paulo gerade eine neue Fabrik. Mit eigenen Gesellschaften ist Kärcher zudem in Argentinien, Kolumbien sowie den Andenstaaten Chile, Peru, Ecuador und Bolivien präsent. „Lateinamerika ist schon heute ein stark wachsender Reinigungsmarkt“, sagt Kempa. Ausländische Unternehmen sind dort aber auch mit besonderen Herausforderungen konfrontiert. So unterliegen die Währungen dieser von relativ hohen Zinsen und Inflationsraten geprägten Länder oft starken Schwankungen. „Aufgrund der Devisenverkehrskontrollen ist es andererseits schwierig, sich gegen diese Schwankungen abzusichern“, sagt Kempa. Wegen solcher Restriktionen können sich auch Finanzierungen aus Deutschland heraus mühsam gestalten. „Ein Konzerndarlehen etwa müsste zunächst in Hartwährung nach Brasilien gelangen und könnte erst dort in Real getauscht werden“ sagt Ronny Schnittke, Spezialist der HSBC für Payments & Cash Management. Umso wichtiger ist Know-how und Kompetenz vor Ort, das die lokalen Teams der HSBC für Kärcher bereitstellen. Weil zudem etwa Online-Überweisungen und Geldautomaten bei Weitem noch nicht so etabliert sind wie in Europa oder Asien, ist auch das starke Filialnetz der HSBC in dieser Region enorm wichtig. „Perspektivisch wollen wir auch die Online-Zahlungsprozesse in diesen Ländern so weit wie möglich standardisieren“, sagt Kempa.

Ausblick

Der weltweite Umsatz von Kärcher wird im Jahr 2013 erstmals die Grenze von 2 Mrd. EUR überspringen. Die Kernmärkte in Europa und die USA als größter Reinigungsmarkt der Welt bleiben im Fokus. Doch auch in Asien und Lateinamerika wird die Produktion ausgebaut. Parallel dazu entwickelt das Unternehmen sein globales Payment & Cash Management weiter, das in Asien bereits auf hohem Niveau funktioniert. „Wir wollen nachhaltig Erfolg haben“

Interview mit Michael Kempa, Head of Group Treasury, Alfred Kärcher GmbH & Co. KG

 

Unternehmeredition: Die Währungen der Schwellenländer unterliegen oft großen Schwankungen. Wie gehen Sie damit um?

Kempa: Es gibt in diesen Ländern häufig starke Regulierungen, die eine Absicherung über Termingeschäfte nur begrenzt ermöglichen. In China ist es schon besser geworden, dort können Wechselkurse über mehrere Jahre abgesichert werden. In anderen Ländern können wir dem Devisenrisiko u.a. durch kontinuierliche Einführung neuer Produkte in den Markt begegnen.

In Brasilien und Argentinien stottert die Konjunktur. Was stimmt Sie optimistisch?

Brasilien ist für uns ein strategisch sehr wichtiger Markt. Aktuell stagniert die Wirtschaft zwar, wir rechnen aber mittelfristig wieder mit Wachstum. Argentinien ist bekannt für den ständigen Wechsel zwischen Krise und Wachstum. Wir wollen dort aber nachhaltig Erfolg haben und setzen dabei ebenso wie in Brasilien auf ein lokales Management. Es muss Erfahrung im Umgang mit Politik und Behörden, mit Verbänden und den Unternehmen dort haben. So können wir uns rechtzeitig auf veränderte Rahmenbedingungen einstellen.

Warum ist die enge Zusammenarbeit mit der HSBC so bedeutend?

Zunächst einmal bietet kaum eine andere Bank für so viele Länder eine standardisierte Electronic-Banking-Plattform wie die HSBC. Sie kann mit ihren regionalen Banken zudem ihre Netzwerkkompetenz vor Ort voll ausspielen. Oft erhalten etwa nur lokale Institute die Lizenzen für den Zahlungsverkehr und viele andere Bankgeschäfte. Ebenso wichtig ist die Rückkoppelung mit der Zentrale hier bei uns. Bei der Vorbereitung auf neue Märkte kann ich die Expertise dazu bei den deutschen Kollegen der HSBC abrufen. Unsere Entscheidungen werden von diesen dann in die Fachabteilungen vor Ort weitergeleitet.

Vielen Dank für das Gespräch.

 

Das Interview führte Norbert Hoffmann.

 

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