Industry Insights: Gerd Strehle – Strenesse

Als Gerd Strehle die Anfrage erhielt, bei der Veranstaltungsreihe Industry Insights zu referieren, sorgte er sich zunächst, wie er seinen Vortrag füllen solle. Schließlich habe er nichts anderes gelernt, als sein Unternehmen und seine Marke zu führen. Diese Sorge sollte sich schließlich auf dem zweiten Termin der von LSG & Kollegen und Seibold & Cie. ins Leben gerufenen Veranstaltungsreihe als unberechtigt herausstellen.

Vor etwa 50 geladenen Gästen referierte der Textilunternehmer im Bayerischen Hof in München über sein bewegtes Leben. Dieses habe häufig einem Ping Pong-Spiel zwischen Marke, Familie und Unternehmen geglichen. Gerd Strehle und seine Frau Gabriele stehen für die Marke Strenesse und umgekehrt. Dementsprechend plakativ und mit einem Augenzwinkern umschrieb der Unternehmer sein Erfolgsrezept: Man müsse mit der Marke ins Bett gehen und morgens wieder mit ihr aufstehen.

Seibold & Cie und LSG & Kollegen hatten zum zweiten Termin der Veranstaltungsreihe Industry Insights in den Bayerischen Hof in München geladen. (v.l.n.r. Sebastian Seibold, Heinrich von Tiedemann, Kai Matthias Liebe, Markus Alfons Sutor, Adrian Piotr Gawlowski) Bild:Adrian Beck I Photographer ©Ursprünglich hatte sich Gerd Strehle immer etwas gesträubt, in das von den Eltern gegründete Unternehmen einzusteigen. Nicht zuletzt deshalb, weil er hautnah mitbekommen hatte, wie entbehrungsreich ein Leben als Unternehmer bisweilen sein kann. Dennoch sei es am Ende wohl Bestimmung gewesen, dass Familienunternehmen fortzuführen. Nach seinem Einstieg krempelte er das Unternehmen um: Die konservativ designten und auf Funktionalität ausgelegten Bekleidungsstücke von Strehle ersetzte er durch junge und moderne Mode, die schließlich unter dem Markennamen Strenesse weltweite Bekanntheit erhalten sollten.

Den aufregenden Weg zur internationalen Marke umschrieb der Unternehmer mit zahlreichen Anekdoten. So berichtete er über Modeschauen in Mailand und Paris und Fotoshootings mit Claudia Schiffer und Boris Becker, die mit einem nackten Fotografen endeten. Darüber, wie er einen Italiener als Repräsentanten einstellte, um sich den Zugang zu den internationalen Märkten zu erleichtern oder warum er sich dazu entschied, mit seinem Produkt ins Premiumsegment zu wechseln, um die Produktionsstätten in Deutschland zu erhalten.

Vor und nach dem Vortrag von Gerd Strehle hatten die Gäste ausgiebig die Gelegenheit zum Netzwerken. Bild: Adrian Beck I Photographer ©Heute sitzt Gerd Strehle im Aufsichtsrat von Strenesse und hat die operative Führung an seinen Sohn Luca übergeben. Das Unternehmen muss sich vor allem den Herausforderungen der Konkurrenz zu den großen Modeketten und dem Onlinehandel sowie der veränderten Finanzierungssituation stellen. Über allem steht dabei für Gerd Strehle die Bedeutung der Marke: „Das Unternehmen muss sich anpassen und verändern, die Strahlkraft der Marke muss dabei immer erhalten bleiben.“

Am Ende von Gerd Strehles Vortrag war die eingeplante Zeit nicht nur gefüllt sondern auch mit großem Unterhaltungswert versehen worden. Im Anschluss zeigten sich die geladenen Gäste hochinteressiert und hatten noch zahlreiche Fragen an den Unternehmer. Der gelungene Abend fand seinen Ausklang schließlich in einem gemütlichen Get Together, bei dem die Gäste sich austauschen und vernetzen konnten.

Autorenprofil

Dr. Med. Dipl. Ing. Herbert Plischke ist Gastautor.

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