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„Profiteure sind global aufgestellte Konzerne“

Im Gespräch mit Andreas Grünewald, Gründer und Geschäftsführer der FIVV AG, über die
grundlegenden Chancen des Investierens in Produktivkapital.

Herr Grünewald, ungeachtet niedriger Zinsen scheuen sich nach wie vor viele Anleger, in Aktien zu investieren. Wie erklären Sie sich dieses Verhalten?

Seit Jahren spielt die Psychologie in Verbindung mit der weltweit zunehmenden Vernetzung den Anlegern hierzulande einen Streich. Die Aktienmärkte sind im Höhenflug, doch viele Anleger stehen an der Seitenlinie und verpassen die Hausse. Sie sehen nur die Krisen dieser Welt – und diese gilt es auch nicht kleinzureden oder wegzudiskutieren. Aber es gibt weltweit eine große Vielfalt an normalen oder sogar positiven, die Weltwirtschaft vorantreibenden Faktoren. Doch diese werden im täglichen Strom der Negativschlagzeilen kaum wahrgenommen.

Welche konkreten positiven Entwicklungen sehen Sie, die für Aktien sprechen?

Hunderte Millionen junger und immer besser ausgebildeter Menschen sowie Technologiesprünge befeuern die Weltwirtschaft. Für global agierende Unternehmen sind die Rahmenbedingungen hervorragend. Es gilt mehr denn je, Aktien dividendenstarker Weltmarktführer zu favorisieren. Viel bedeutsamer als aufsehenerregende Krisen ist für den Anleger der Blick auf das Gesamtbild. Die Weltbevölkerung und deren Lebenserwartung nehmen zu. Allein in Asien leben mittlerweile mehr als vier Milliarden Menschen und in Afrika nochmals gut eine Milliarde. Hunderte von Millionen junger Menschen, die immer besser ausgebildet sind und deren Kaufkraft entsprechend steigt, wachsen dort in den nächsten Jahren in den Konsum hinein.

Im Gespräch mit Andreas Grünewald, Gründer und Geschäftsführer der FIVV AG, über die 
grundlegenden Chancen des Investierens in Produktivkapital.

Wären angesichts dieser Einschätzung nicht Investitionen in asiatische und afrikanische Titel sinnvoller?

Profiteure sind nicht nur dortige lokale Unternehmen, sondern hauptsächlich global aufgestellte Konzerne, deren Markenprodukte bei den jungen Käuferschichten als Statussymbole heiß begehrt sind. Global agierende Unternehmen finden somit beste Rahmenbedingungen vor: Weltweit betrachtet steigende Kaufkraft, historisch niedrige Refinanzierungskosten, gesunkene Energie- und Rohstoffpreise sowie beschleunigte Innovationen. Im Ergebnis ergibt sich – für viele krisenfixierte Anleger überraschenderweise – ein erfreuliches Bild der Weltwirtschaft: Das jährliche Wachstum liegt bei rund drei Prozent, und dieses Niveau ist geradezu ideal für die Gewinnentwicklung ohne Sorgen um eine Lohn-Preis-Spirale.

Sind Ihrer Meinung nach Aktien noch nicht zu teuer, schließlich notieren die Indizes praktisch auf Allzeithochs?

Angesichts entfallender Guthabenzinsen müssen sich Anleger ohnehin nach Anlagealternativen umsehen. Dies, gepaart mit einer fairen, in Teilsegmenten sogar günstigen Bewertung der Unternehmen ist auch weiterhin ein gutes Umfeld für die Aktienanlage. Beispielsweise beträgt beim DAX das Kurs-Gewinn-Verhältnis 13 und die Dividendenrendite lukrative drei Prozent. Zum Vergleich: Bei Immobilien in guter Lage wird mittlerweile nicht selten das 30-Fache der Jahreskaltmiete als Kaufpreis aufgerufen. Oder blicken wir zum Anleihenmarkt: Bei der aktuell mit rund 0,4 Prozent pro Jahr kaum noch vorhandenen Verzinsung von zehnjährigen deutschen Staatsanleihen liegt das Anleihen-KGV bei etwa 250.

 


Zur Person

 

Andreas Grünewald ist Gründer und Geschäftsführer der FIVV AG.

info@fivv.de

 

 

 

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