Werte schaffen ohne Vermittler

Bitcoin ist der Ursprung der Blockchain-Technologie, die viel verändern wird: auch die Vermögensverwaltung und Venture Capital. Mit Kryptowährungen existieren zudem neue Investitionsobjekte, zumeist hochspekulativ.

Bitcoin wird derzeit kontrovers diskutiert. Es handelt sich um eine sogenannte Kryptowährung, die seit 2008 existiert. Mit dem Konzept für Bitcoin wurde damals auch die Blockchain-Architektur erfunden. Teilweise wird von „digitalem Gold“ gesprochen. Doch handelt es sich überhaupt um eine Währung? Und hat sie sich bereits durchgesetzt? Wer heute von Deutschland aus nach Indonesien 1.000 Euro überweist, weiß nicht, nach wie vielen Tagen oder gar Wochen der Betrag ankommt. Zudem werden Gebühren erhoben, sodass etwa nur 900 Euro das Ziel erreichen. Mit Bitcoin kann ein solcher Wert binnen Minuten weltweit versandt werden, und das ohne nennenswerte Transaktionskosten. Bitcoin ist jedoch keine Währung, sondern lässt sich eher mit „digitalem Gold“ vergleichen. Breit durchgesetzt hat sich die Technologie noch nicht. Es gibt aber sehr interessante Nischenanwendungen im internationalen Zahlungsverkehr.

Die Blockchain-Technologie eignet sich zur Verwaltung aller Arten von Eigentumsverhältnissen und zur Automatisierung von Geschäftsprozessen. So lassen sich Werte übermitteln, ohne Intermediäre und ohne Finanzinfrastruktur. Direkt von einem Absender zum Empfänger. Deswegen müssen sich etwa Banken, Börsen, Vermögensverwalter oder Venture Capital Funds mit der Technologie beschäftigen, um ihr Geschäftsmodell auf neue Chancen, aber auch auf die Risiken auszurichten.

Kryptowährungen als Investitionsobjekt

Bitcoin hat sich inzwischen signifikant weiterentwickelt. Es existieren mittlerweile mehr als 700 sogenannte Kryptowährungen mit teilweise sehr unterschiedlichen Profilen, die interessante, aber auch sehr spekulative Investitionsobjekte sein können. Herausragend ist sicherlich der Ansatz von Ethereum, der die Abbildung von weltweiten Geschäftsprozessen und ‑logiken erlaubt. Fonds, die in Kryptowährungen investieren, sind derzeit in der Entwicklung. Damit könnten auch traditionelle Investoren in virtuelle Währungen investieren. Der Investor sollte sich jedoch genau mit der Materie auskennen, da regulatorische Veränderungen wie im September zu erheblichen Kursschwankungen führen können. Hackerangriffe können zudem zu Totalverlusten führen.

Veränderungen von Venture Capital

Auch Venture Capital-Geber sind Intermediäre. Im Jahr 2017 sind weit mehr als eine Mrd. Euro von Investoren via Blockchain-Technologie direkt an Start-ups geflossen – ohne dass diese Investitionen durch Venture-Capital-Geber vermittelt werden mussten. Dieses Phänomen nennt sich im „digitalen Volksmund“ Initial Coin Offering (ICO). Natürlich ist hier ein gewisser Hype zu beobachten, und auch die regulatorischen Anforderungen werden oftmals nicht oder nur unzureichend beachtet. Dennoch ist hier eine Veränderung im Gange, auf die Venture-Capital-Geber achtgeben müssen, um übermorgen noch Zugang zu herausragenden Start-ups zu haben.


Zur Person

Prof. Dr. Philipp Sandner leitet das Frankfurt School Blockchain Center an der Frankfurt School of Finance & Management, welches im Februar 2017 initiiert wurde. Zu seinen Themengebieten gehören Blockchain, Kryptowährungen, Digitalisierung und Entrepreneurship. Zudem gehört er dem FinTechRat des Bundesministeriums der Finanzen an.
www.frankfurt-school.de

 

 

 

Autorenprofil

Prof. Dr. Philipp Sandner leitet das Frankfurt School Blockchain Center an der Frankfurt School of Finance & Management, welches im Februar 2017 initiiert wurde. Zu seinen Themengebieten gehören Blockchain, Kryptowährungen, Digitalisierung und Entrepreneurship. Zudem gehört er dem FinTechRat des Bundesministeriums der Finanzen an.
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