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Auch Postbus wird zu Flixbus

Flixbus baut seinen hohen Marktanteil im Fernbusverkehr weiter aus. Es dürfte die letzte Akquisition gewesen sein, bevor das Kartellamt einschreitet. Das Unternehmen verspricht seinen mittelständischen Buspartnern eine rosige Zukunft.

Zum 1. November dieses Jahres werden auch die Postbusse mit dem Logo von Flixbus fahren. Nach der Fusion mit MeinFernbus Anfang letzten Jahres schluckt Flixbus nun den nächsten Konkurrenten und baut seine marktbeherrschende Stellung weiter aus.

Neben der weiteren Expansion möchte Flixbus durch die Übernahme auch neue Kundenschichten erreichen, die ihre Reisen weiter offline planen wie etwa Senioren. Auch könnte sich ein neuer Geschäftszweig etablieren. Die Postbusse hatten in einem Pilotprojekt versucht, einen Express-Kurierservice mittels der Fernbusse zu etablieren.

Marktführer in Deutschland: Hierzulande hat Flixbus bald über 80 Prozent des Marktes für Fernbusse inne (© Flixmobility GmbH)

Es ist der zweite Zukauf von Flixbus in diesem Jahr. Bereits im Juli hat der britische Anbieter Megabus seine Strecken auf dem europäischen Festland an Flixbus abgetreten. Der Marktanteil dürfte nach der neuen Transaktion in Deutschland mehr als 80 Prozent betragen.  Von einem Konkurrenzmarkt kann kaum noch die Rede sein. Eigentlich also ein Fall für das Bundeskartellamt. Doch Flixbus profitiert von einer Klausel im Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkung, wie das Kartellamt auf Nachfrage erklärt. Die Klausel sieht vor, dass die Prüfung von geplanten Fusionen ausgesetzt wird, solange das Unternehmen weniger als 500 Mio. Euro pro Geschäftsjahr erwirtschaftet. Der Gesamtumsatz von Flixbus liegt also auch nach der Übernahme von Postbus darunter. Es ist aber wegen der hohen Wachstumsraten eine Frage der Zeit, bis die Umsatzschwelle überschritten sein wird. Flixbus konsolidiert den Fernbusmarkt also rechtzeitig, bevor er auf dem Radar der Wettbewerbshüter auftaucht.

Flixbus baut seinen hohen Marktanteil im Fernbusverkehr weiter aus. Es dürfte die letzte Akquisition gewesen sein, bevor das Kartellamt einschreitet. Das Unternehmen verspricht seinen mittelständischen Buspartnern eine rosige Zukunft.

Flixbus betont, dass der Zukauf vor allem für lokale und mittelständische Busunternehmen gewinnbringend sein wird. Das Unternehmen kooperiert europaweit mit rund 250 Partnern, die die Flotte bereitstellen. Flixbus-Gründer und Geschäftsführer Jochen Engert hat in einem Interview mit der Unternehmeredition im März schon auf die Verflechtung mit regionalen Partnern hingeweisen.

Flixbus will Streckennetz erweitern

Statt mit anderen Anbietern weiter um die profitablen Metropolregionen zu wetteifern, könne man durch die Konsolidierung künftig das Streckennetz erweitern und auch Kleinstädte sowie ländliche Regionen ins Angebot mit aufnehmen. Co-Geschäftsführer André Schwämmlein spricht deshalb von einem positiven Signal für Deutschlands Mittelstand. Diese Sicht teilt auch der Bundesverband Deutscher Omnisbusunternehmer, der die Interessen mittelständischer Busanbieter vertritt: “Die Branche bommt. Die Busbetreiber profitieren jetzt schon davon und das wird auch in Zukunft so sein”, zeigt sich Sprecher Kai Neumann optimistisch.

Seit der Lberalisierung Ende 2012 ist der Markt rasant gewachsen. Im vergangenen Jahr nutzten rund 20 Millionen Reisende den Flixbus. Für 2016 rechnet das Unternehmen mit weiteren 10 Millionen Fahrgästen in Deutschland und Europa.

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