Blue Cap mit solider Entwicklung im ersten Halbjahr

CEO Tobias Hoffmann-Becking; Foto: © Blue Cap AG

Die Blue Cap AG („Blue Cap“) hat heute mit dem vorgelegten Halbjahresbericht ihre bereits am 26. Juli veröffentlichen vorläufigen Zahlen bestätigt. Demnach erzielte die Gruppe im ersten Halbjahr einen Konzernumsatz von 145,4 Mio. EUR auf Vorjahresniveau (VJ: 145,8 Mio. EUR ). Nach einem schwächeren Jahresauftaktquartal konnte im zweiten Quartal vor allem das Adjusted EBITDA deutlich um 40,2% auf 6,7 Mio. EUR verbessert werden. Für die gesamten sechs Monate beträgt das Adjusted EBITDA 11,5 Mio. EUR (VJ: 15,8 Mio. EUR). Dies entspricht einer Marge von 7,9% (VJ: 10,5%) an der bereinigten Gesamtleistung. Positiv unterstützte die starke Geschäftsentwicklung der HY-LINE und Verbesserungen bei der H+E. Der Ergebnisrückgang im Vergleich zum Vorjahr basiert im Wesentlichen auf dem wie erwartet schwächeren Geschäft bei con-pearl nach dem Rekordjahr 2022 sowie bei den beiden Unternehmen des Segments Adhesives & Coatings.

Weiterhin solide Bilanz- und Finanzierungsstruktur

Der indikative Net Asset Value („NAV“) liegt mit 136,2 Mio. EUR bzw. 30,36 EUR je Aktie erwartungsgemäß auf Basis der rückläufigen operativen Zahlen im ersten Halbjahr 2023 unter dem Wert zum 31. Dezember 2022 (160,8 Mio. EUR bzw. 36,58 je Aktie EUR). Die Reduzierung basiert zum größten Teil auf dem signifikanten Wertrückgang der INHECO, der auf den Umsatzeinbruch und das derzeit laufende Restrukturierungsprogramm zurückzuführen ist. Auch führte die schwächere Geschäftsentwicklung der beiden Unternehmen con-pearl und Planatol zu einer Abwertung in den jeweiligen Geschäftssegmenten. Gegenläufig wirkte die signifikante Wertsteigerung der HY-LINE.

Die Blue Cap verfügt weiterhin über eine solide Bilanz- und Finanzierungsstruktur. Der Nettoverschuldungsgrad (inkl. Leasingverbindlichkeiten), zu dessen Berechnung die Nettozuflüsse aus dem Verkauf der Uniplast im Juli 2023 bereits berücksichtigt wurden, hat sich infolge des rückläufigen EBITDA leicht auf 2,7 Jahre (31. Dezember 2022: 2,6) erhöht. Er liegt aber weiter deutlich innerhalb der Zielvorgabe von unter 3,5 Jahren.

Der aufgegebene Geschäftsbereich Uniplast trug zum ersten Halbjahr einen Umsatz von 26,8 Mio. EUR (VJ: 27,5 Mio. EUR) und ein Adjusted EBITDA von 1,3 Mio. EUR (VJ: 1,5 Mio. EUR) bei.

Business Services mit starker Geschäftsentwicklung

Zum 30. Juni 2023 befinden sich im fortgeführten Portfolio der Blue Cap sieben Mehrheitsbeteiligungen, die den Segmenten Plastics, Adhesives & Coatings, Business Services und Others zugeordnet werden, sowie eine Minderheitsbeteiligung.

Im Segment Plastics machte sich im Vorjahresvergleich der avisierte Auftragsrückgang eines großen Kunden bei con-pearl bemerkbar. Reduzierte Rohstoffpreise und Energiekosten hatten im zweiten Quartal jedoch einen insgesamt positiven Effekt auf die EBITDA-Marge. Die H+E liegt zum 30. Juni 2023 sowohl beim Umsatz als auch beim Adjusted EBITDA signifikant über Vorjahr.

Teilweise deutliche Nachfragerückgänge bei Neschen und Planatol führten im Segment Adhesives & Coatings im Vorjahresvergleich zu einem schwächeren ersten Halbjahr. Bei Neschen betraf das insbesondere den Bereich Industrial Applications, bei Planatol die Bereiche Holzklebstoffe und Möbel. Verglichen mit dem ersten Quartal 2023 sind bei Neschen jedoch deutliche Verbesserungen zu erkennen, die aus der seit Beginn des Jahres laufenden Reorganisation resultieren.

Das Segment Business Services baute seinen Umsatz und das Ergebnis im ersten Halbjahr stark aus. HY-LINE profitierte weiterhin von einem hohen Auftragsbestand und einer sehr guten Lieferfähigkeit. Auch Transline entwickelte sich vor allem im 2. Quartal sehr erfreulich. Zum einen ist dies auf die anziehende Dynamik in der Sprachdienstleistungsbranche zurückzuführen. Zum anderen wirkten sich die erfolgreich realisierten Kosteneffizienzmaßnahmen positiv auf die Entwicklung des Ergebnisses aus. Das seit dem Jahr 2021 neue Segment generiert mittlerweile einen erheblichen Teil des Ergebnisses der Gruppe. Dies bestätigt die eingeschlagene Strategie der Portfoliodiversifikation.

Im Segment Others lag die kleinste Beteiligung der Blue Cap, nokra, aufgrund von Projektverschiebungen unter Vorjahr. Bei der Minderheitsbeteiligung INHECO dämpfte ein spürbarer Nachfragerückgang den Umsatz und im Vergleich zum Vorjahr erhöhte Kosten durch Expansionsinvestitionen das Ergebnis.

Weitere Transformationsmaßnahmen im zweiten Halbjahr

„Operativ setzen wir die Transformation im gesamten Portfolio fort. Nach den bereits erfolgreich umgesetzten Maßnahmen zur Ertragsabsicherung in den ersten sechs Monaten, konzentrieren wir uns im zweiten Halbjahr darauf, durch weitere Maßnahmen die Basis für wertorientiertes Wachstum zu stärken, um mittelfristig von einer möglichen Markterholung in den einzelnen Segmenten stärker profitieren zu können“, so Tobias Hoffmann-Becking, CEO der Blue Cap AG. Der Vorstand bestätigt seine Jahresprognose vom 26. Juli 2023. Demzufolge wird der Konzernumsatz für die fortgeführten Geschäftsbereiche mit  275-295 Mio. EUR und die Adjusted EBITDA-Marge mit 8-9% erwartet.

Mittelfristig sieht die Blue Cap bei allen Beteiligungen deutliche Wachstums- und Ergebnispotenziale und hält entsprechend unverändert einen Net Asset Value je Aktie von 55 EUR für den Konzern bis Ende 2025 für realisierbar.

Der Halbjahresbericht steht im Internet auf der Website www.blue-cap.de im Investor-Relations-Bereich zum Download zur Verfügung. Direktlink: Berichtswelt.

Autorenprofil

Als Chefredakteurin der Unternehmeredition berichtet Eva Rathgeber regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Sie verfügt über langjährige Erfahrung im Wirtschaftsjournalismus und in der PR.

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