Wohin mit dem Geld?

Der konstant niedrige Zinssatz sorgt bei guter Geschäftslage zu einem Umdenken im Anlageverhalten deutscher Mittelständler. Längere Laufzeiten und mehr Mut zum Risiko sind die Folgen.

Der anhaltende Niedrigzins zwingt deutsche Mittelständler zum Umdenken bei der Geldanlage. Laut einer Studie der Fachhochschule des Mittelstands Bielefeld in Zusammenarbeit mit der Commerzbank äußert mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen Anlagebedarf. Das Volumen ist dabei hoch wie nie: Durchschnittlich 5,9 Mio. Euro halten die Unternehmen für Investitionen bereit, im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 2,7 Mio.

Die Studie zeigt zwar, dass die Sicherheit der Anlage noch immer das wichtigste Investitionskriterium ist – ein Drittel der Umfrageteilnehmer akzeptiert dafür sogar Negativzinsen – trotzdem ist ein Umdenken im Anlageverhalten erkennbar. Das drückt sich vor allem darin aus, dass längere Anlagezeiträume in Kauf genommen werden, um Negativzinsen zu vermeiden. Darüber hinaus zeigen einige Unternehmen mehr Mut zum Risiko. So wäre etwa ein Drittel dazu bereit, Kursschwankungen zu akzeptieren, wenn der Zins zwischen einem und zwei Prozent liegt. Für eine Rendite von drei Prozent würden zehn Prozent der Mittelständler sogar bei starken Kursschwankungen investieren.

Dieses Umdenken geht mit der Erwartung einher, dass sich an der Niedrigzinslage zumindest mittelfristig nichts ändern wird. So rechnen 57 Prozent der Befragten damit, dass diese Episode noch drei Jahre andauern wird. 29 Prozent stellen sich auf fünf Jahre ein und etwas mehr als sieben Prozent gar auf zehn Jahre. www.commerzbank.de

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