Birkenstock bleibt in Uerzell

Auch eine 240 Jahre alte Traditionsmarke muss in Deutschland nachgeben, wenn es um 281 Arbeitsplätze geht und der Druck von Politik und Gewerkschaften mitten im Wahlkampf überhandnimmt. So geschehen beim Schuhhersteller Birkenstock.

Wie das Handelsblatt in seiner Montagsausgabe berichtet, musste das Traditionsunternehmen die vor zwei Wochen angekündigte Verlagerung seines hessischen Werkes ins sächsische Görlitz vorerst um mehrere Monate verschieben. Grund hierfür seien die massiven Proteste der Belegschaft, unterstützt von der IG Metall und beflügelt durch hochrangige Politiker, die sich mitten im Wahlkampf aktiv auf Seiten der Arbeitnehmer positionierten.

SPD-Spitzenkandidat Thorsten Schäfer-Gümbel feuerte scharf gegen Birkenstock, nannte die Pläne und deren Umsetzung, laut TAZ, eine „Sauerei, respektlos bis zum Anschlag.“ Örtliche Sprecher der IG Metall bestätigten zur Wahlkampfzeit die Tendenz der Politik, das Thema zu skandalisieren.

Birkenstock-Geschäftsführer Oliver Reichert fühlt sich ungerecht behandelt. „Wir finden es schade, dass mit einer Traditionsmarke so umgegangen wurde.“ Er betont die Ineffizienz des Produktionsgebäudes in Uerzell. Für die Wachstumspläne seines Unternehmens, das in den kommenden fünf bis acht Jahren in über 130 Ländern vertreten sein will, halte er an der Verlagerung der Arbeitsplätze ins mietfreie Görlitz fest und betont: „Um Arbeitsplatzabbau geht es uns überhaupt nicht. Für diese Kraftanstrengung brauchen wir jeden, den wir kriegen können.“

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