Angst vor Hochgeschwindigkeit

Die Digitalisierung in Deutschland lahmt nicht immer an fehlenden Breitbandnetzten. Vielmehr zeigen die Unternehmen oft wenig Interesse an einer Geschäftsstrategie fürs Internet.

Kleine und mittlere Unternehmen begnügen sich größtenteils mit langsamen Internetverbindungen. Selbst dann, wenn die Kabelleitungen mehr Traffic zulassen würden. Zu diesem Ergebnis kommt der Digitalverband Bitkom in einer repräsentativen Umfrage unter mehr als 1000 mittelständischen Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitern.

So nutzen rund ein Viertel der Betriebe langsame Verbindungen, 60 Prozent surfen mit mittlerer Geschwindigkeit und weniger als jeder zehnte Mittelständler ist mit Highspeed-Internet ausgestattet. Viele digitale Anwendungen, vom Cloud-Computing über Big-Data-Analysen bis hin zu Virtual-Reality-Angeboten, können somit noch nicht in die Betriebsprozesse oder Geschäftsbeziehungen integriert werden.

In vielen Fällen verzichten die Unternehmen sogar bewusst auf eine schnellere Internetverbindung. Laut dem jüngsten Breitbandatlas des Bundesverkehrsministeriums könnte deutlich mehr als die Hälfte aller mittelständischen Betriebe auf Highspeed-Internet zurückgreifen.  Der Grund für die mittelmäßige Versorgung ist demnach nicht das fehlende Breitbandnetz, sondern vielmehr eine fehlende Strategie für die betriebliche Digitalisierung.

Die Marktforscher von Bitkom Research kritisieren diese Einstellung in ihrer Untersuchung. Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder appelliert darin an den Mittelstand: „Infrastruktur  allein genügt nicht. Sie muss von den Unternehmen auch genutzt werden.“

 

Autorenprofil

Als Redakteur bei der Unternehmeredition leitet Volker Haaß die Online-Aktivitäten sowie die Sonderpublikationen der Plattform. Dazu gehört unter anderem die FuS – Zeitschrift für Familienunternehmen und Strategie.

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