Schwellenländer treten als Player auf

Käufer aus Schwellenländern treten immer häufiger auf dem deutschen M&A-Markt auf. Das zumindest meinen M&A-Professionals auf Unternehmens- und Beraterseite, die das Finance Magazin gemeinsam mit der Kanzlei CMS Hasche Sigle in ihrem alljährlichen M&A Panel befragt haben. 5,67 der befragten Unternehmen stimmten der Aussage zu, dass diese Käufer zur Zeit sehr aktiv sind – 15 Prozent mehr als noch im Herbst 2015. Bei Banken und Beratungshäusern lag die Zustimmung sogar bei 6,46 Prozent. Vor allem chinesische Investoren werden verstärkt wahrgenommen – wohl auch unter dem Eindruck großer Deals wie zuletzt die Übernahme von KraussMaffei durch den Chemiekonzern ChemChina.

Dieses Interesse könnte von Vorteil sein – denn größter Hinderungsgrund bei Deals sind laut Umfrage überzogene Kaufpreiserwartungen. „Verkaufsprozesse für weniger attraktive Targets dauern häufig sehr lange und scheitern nicht selten an den zu hohen Kaufpreisvorstellungen”, so Dr. Oliver Wolfgramm, Partner bei CMS. Käufer aus China riefen aber meist recht hohe Kaufpreise und Bewertungen auf, „so dass sich auch in strukturierten Verkaufsprozessen Geduld und Verständnis für spezifische chinesische Besonderheiten auszahlen können”, wie Wolfgramm weiter meint.

Unternehmen kaufen derzeit vor allem zu, weil sie den Markt bereinigen wollen. Diese Motivation konnte im Vergleich zu Herbst um 14 Prozent zulegen. Für Banker und M&A-Berater ist derzeit sogar der wichtigste Markttreiber. Das bunte M&A-Treiben wird wohl noch weitergehen: Die Projektbücher der M&A-Boutiquen sind voll, vor allem jener, die auf kleinere Unternehmen spezialisiert sind. Wie schon vorherige Umfragen nahelegen, muss es bei den Deals offensichtlich schnell gehen: Die ausführliche Due Diligence hat an Bedeutung eingebüßt, wichtiger ist hingegen der kürzere Red Flag Report, eine Risikoanalyse, deren Bedeutung laut Meinung der Befragten um 44 Prozent zunehmen wird. Doch welche Form der Berichterstattung auch gewählt wird – diskutiert werden die Risiken eines Deals immer sehr intensiv. Bieter wollen sich gerade angesichts der hohen Kaufpreisvorstellungen gegen Risiken vertraglich schützen und können dies häufig auch durchsetzen“, so Dr. Thomas Meyding von CMS. www.cms-hs.com

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