Mifa beantragt Eigenverwaltung

Kein guter Wochenstart: Weder für die verbliebenen Aktionäre, noch für die Mitteldeutsche Fahrradwerke AG selbst. Das Unternehmen aus Sangerhausen teilte mit, dass ein Verlust in Höhe der Hälfte des Grundkapitals eingetreten ist und stellte Insolvenzantrag auf Eigenverwaltung. Die Anteilscheine stürzen ab.

Dabei lebte die angeschlagene Fahrradfirma in der Hoffnung, dass eine Tochter des indischen Fahrradherstellers Hero Cycles Ltd. einsteigt. Trotz intensiver Verhandlungen sei es jedoch nicht gelungen, zu einer abschließenden Lösung zu gelangen.

Stimmt das Amtsgericht in Halle (Saale) dem Antrag zu, wird Alleinvorstand Stefan Weniger ein Sachwalter zur Seite gestellt. Umgehend soll ein Verkaufsprozess eingeleitet werden. Die Restrukturierung des Unternehmens soll bislang planmäßig verlaufen. Bereits im kommenden Jahr will Mifa wieder schwarze Zahlen schreiben.

Ein hehres Ziel. Vor allem die Billigkonkurrenz aus China macht Deutschlands größtem Radhersteller, der vor allem an Discounter wie Aldi liefert, zu schaffen. Bereits im Jahr 2012 erwirtschaftete die Firma ein Minus. 2013 kletterte der Verlust auf rund 15 Mio. Euro. Lange wurde Anlegern allerdings ein positiver Geschäftsverlauf vorgegaukelt. Letztlich leitete die Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren gegen den früheren Vorstand Peter Wicht wegen möglicher Verstöße gegen das Aktiengesetz ein.

Auch Großaktionär Carsten Maschmeyer dürfte das Lachen vergangen sein. Seit Oktober 2011 ist er, auch über seine Firma Paladin Asset Management, am Unternehmen beteiligt. Damals lag der Wert seines Aktienpakets bei geschätzt 12. Mio. Euro. Mittlerweile ist es auf 1,8 Mio. Euro geschrumpft. Alleine am heutigen Montag stürzt die Mifa-Aktie um 40 Prozent ab.

Ein Interview mit Ex-Vorstand Peter Wicht finden Sie hier.

Die Mifa AG hat 2013 eine 7,5%ige Anleihe über 25 Mio. Euro ausgegeben. Wie es hier weitergeht und wie sich Anleger verhalten sollten, erklären unsere Kollegen vom BondGuide.

Autorenprofil

Tobias Schorr war von März 2013 bis Januar 2018 Chefredakteur der "Unternehmeredition". Davor war er für die Gruner + Jahr Wirtschaftsmedien im Ressort Geld als Redakteur tätig. Von 2003 bis 2007 arbeitete er zunächst als Redakteur, dann als Ressortleiter beim Mittelstandsmagazin "Markt und Mittelstand". Sein Handwerk lernte er an der Axel Springer Journalistenschule.

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