Hilfe zur Selbsthilfe

Um internationale Fachkräfte langfristig zu binden und nicht dem Kulturschock zu überlassen, sollten Unternehmen einige wichtige Punkte beachten. Der Personalentwickler Carl Duisberg Centren gibt Tipps.

Eine vietnamesische Fachkraft fängt nach langer Personalsuche bei einem schwäbischen Maschinenbauer an. Alles läuft gut, die Einarbeitung, der Umgang mit den Kollegen, und auch die sprachliche Verständigung klappt. Doch nach einem halben Jahr kündigt der Mitarbeiter, für das Unternehmen völlig unvermittelt. Der Grund: Er fand für sich keine geeigneten Möglichkeiten, Essen einzukaufen.

Um so etwas zu vermeiden, sollte Unternehmen die Beratung ausländischer Fachkräfte ganzheitlich aufstellen. Dazu raten die Carl Duisberg Centren (CDC), ein Personalentwickler, der sich auf den interkulturellen Bereich spezialisiert hat. Die Beratung sollte auch Themen jenseits des Arbeitsplatzes umfassen, zum Beispiel Schulwesen, Versicherungen oder eben Hilfestellung bei Einkaufsmöglichkeiten und zum Lebensumfeld. Dafür müssten vor allem die Personalabteilungen der Unternehmen über interkulturelles Wissen verfügen. Und auch die Familie des Arbeitnehmers sollte in die Beratung einbezogen werden. Denn rund ein Drittel der weltweiten Auslandseinsätze wird aus familiären Gründen abgebrochen, bei rund der Hälfte spielt die Karrieresituation des Partners die wichtigste Rolle. So ein Ergebnis der Brookfield Global Relocation Trends 2012, das CDC mitteilte.

Dass bei der Integration ausländischer Fachkräfte bei Weitem nicht alles rund läuft, ist nicht neu. Eine Erhebung des Bundeswirtschaftsministeriums und des Deutschen Industrie- und Handelskammertages vom Juni letzten Jahres etwa ergab, dass sogar staatliche Behörden schlecht über Zuwanderungsformalia informiert sind. Die zugereisten Fachkräfte fühlen sich oft wenig willkommen und vermissen Unterstützung beim Einleben. Umso wichtiger scheint es, dass Unternehmen in die Presche springen.

Ein Modell, auf das vor allem CDC setzt, sind Patenprogramme für die neuen Mitarbeiter. Die zukünftige Fachkraft bekommt einen Mitarbeiter an die Seite gestellt, der schon vor dem Umzug  Kontakt aufnimmt und zu Lebensart und Formalia berät. Auch empfiehlt es sich, den ausländischen Mitarbeiter in einem „Look-and-See-Trip“ zu empfangen und sich vor Ort gründlich informieren zu lassen. www.cdc.de

Autorenprofil

Verena Wenzelis war bis Juli 2016 Redakteurin bei der Unternehmeredition.

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