Finanztransaktionssteuer bedeutet Milliardenbelastung

Die geplante Finanztransaktionssteuer würde sich negativ auf das Sparverhalten von Privatanlegern und auf Unternehmen auswirken. Das ist Ergebnis einer Studie des Deutschen Aktieninstituts und der Managementberatung Oliver Wyman. Die Wirtschaft müsste mit einer zusätzlichen Steuerlast von 2,4 bis 3,7 Mrd. EUR jährlich rechnen, vorrangig durch den Einsatz von Derivaten zur Absicherung des operativen Geschäfts gegen Wechselkurs- und Zinsschwankungen. Da ein wesentlicher Teil der Pensionsansprüche in steuerpflichtigen Wertpapieren angelegt wird, wäre auch die betriebliche Altersvorsorge mit 0,7 Mrd. EUR betroffen. Rund 0,7 bis 1,1 Mrd. EUR würden sich aus Produkten zur Refinanzierung ergeben. Doch auch die Finanzierung der Unternehmen wäre betroffen: die Studie geht davon aus, dass allein für Wertpapierleihgeschäfte 69 Mrd. EUR an Steuern anfallen würden. Mit diesen Geschäften verschaffen sich Banken jedoch kurzfristig Liquidität, um sie an Unternehmen weiterzugeben. Würden sie aus diesem Geschäft wegen mangelnder Lukrativität aussteigen, wäre die kurzfristige Kreditversorgung der Unternehmen gefährdet.

Bei Privatanlegern wären nahezu alle Formen der privaten Altersvorsorge und Vermögensbildung betroffen, etwa über Direktanlagen in Aktien, Anleihen und die Investition in Investmentfonds. Ein durchschnittlicher deutscher Haushalt wäre mit jährlichen Mehraufwendungen von 48 bis 62 EUR betroffen. Eine Pensionärin müsste jährlich 118 bis 132 EUR für die Steuer berappeln. Besonders gravierend wären die Auswirkungen bei staatlich geförderten Produkten wie etwa der Riesterrente. Bei 803 EUR Sparrate mit 154 EUR Förderung würde sich die jährliche Rente von 3.790 EUR auf 3.410 EUR reduzieren. Über die Laufzeit eines solchen Riester-Fondssparplans würden 7.600 EUR an Steuern anfallen; die maximale staatliche Förderung von 4.620 EUR wäre dadurch komplett aufgezehrt. www.dai.de

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