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Oettinger setzt auf weitere Diversifizierung

Mit einer Internationalisierungsstrategie und der Stärkung des Geschäfts mit Handelsmarken will sich Oettinger im hart umkämpften Biermarkt auch in Zukunft behaupten. Seine Pläne stellte Geschäftsführer Jörg Dierig auf der Veranstaltung Business Leaders der Unternehmeredition und LSG & Kollegen vor.

Noch liegt sie in der Luft. Daran dass die Fusion zwischen dem größten Brauer AB Inbev und dem zweitgrößten, SAB Miller, zu Stande kommt, zweifeln allerdings nicht sehr viel Experten. Kolportiert wird ein Übernahmewert von 100 Mrd. Euro. Damit würden die beiden Konzerne mit ihren Marken rund ein Drittel des weltweiten Biermarktes auf sich vereinen. Der Konsolidierungsprozess im Markt schreitet voran. Die Bierabsatzmengen, vor allem in Europa, gehen weiter zurück. Das spürte auch die Oettinger-Gruppe und bereitete sich darauf vor. „Wir mussten die Internationalisierung vorantreiben und das Geschäft mit Handelsmarken ausbauen“, sagt Geschäftsführer Jörg Dierig. Er verantwortet den Vertrieb, das Marketing und den Export im Unternehmen. Oettinger ist einer der wenigen großen Bierbrauer in Deutschland, der immer noch in Familienhand liegt. Kontrolliert wird er zu 100 Prozent von der Familie Kollmar. Mit einem Absatz von 5,6 Mio. Hektolitern pro Jahr belegte Oettinger 2014 in der Rangliste der Marken mit dem höchsten Absatz den ersten Rang, vor Krombacher und Bitburger. Darauf ist man stolz und exemplarisch für den Zusammenhalt stehe die geringe Fluktuation in der Gesellschaft. „Sie liegt im Promillebereich“, sagt Dierig. 30 und 40-Jährige Jubiläen gäbe es öfter.

Zweitmarke gestärkt

Allerdings schützt dies das Unternehmen nicht vor Veränderungen. Neben der eigenen Marke baute Oettinger in den vergangenen zehn Jahren vor allem das Segment mit Handelsmarken stark aus. Lag der Anteil im Jahr 2005 noch bei zwei Prozent, legte dieser bis Ende 2014 auf 20 Prozent zu. Abnehmer sind vor allem Discounter wie Aldi. Aber auch bei Rewe verkauft Oettinger Bier unter anderem Namen. Der Anteil, den die Brauerei im Ausland absetzt, kletterte im selben Zeitraum von 20 auf 27 Prozent. Sowohl das Wachstum außerhalb Deutschlands als auch der Anteil der Handelsmarken soll künftig weiter steigen. Und das mit unterschiedlichsten Sorten und Gebinden. Mittlerweile gibt es von Oettinger 25 Biere und Biermischungen, zehn verschiedene Softdrinks, Bio-Getränke und alkoholfreie Biere.

Mit einer Internationalisierungsstrategie und der Stärkung des Geschäfts mit Handelsmarken will sich Oettinger im hart umkämpften Biermarkt auch in Zukunft behaupten. Seine Pläne stellte Geschäftsführer Jörg Dierig auf der Veranstaltung Business Leaders der Unternehmeredition und LSG & Kollegen vor.

Im rückläufigen Heimatmarkt wird der Kampf um Anteile immer erbitterter geführt. Neben Oettinger beliefern längst auch Preisführer als Zweitabfüller große Ketten. Dazu kommt, dass sich die Brauereien in Rabattschlachten unterbieten und immer weniger Bier zum Normalpreis verkaufen. Das erhöht den Druck auf Oettinger. Ein Vorteil der 1731 gegründeten Brauerei könnte es sein, dass sie mit einer eigenen LKW-Flotte Kunden beliefert und sich so den Zwischenhandel spart. Zudem verzichtet das Unternehmen auf Werbung, und auch im Ausland setzt die Brauerei auf günstige Einstiegspreise. In mehr als 80 Länder exportiert die Gruppe ihr Bier.

Einem Einstieg in den derzeit sehr erfolgreichen Craft-Bier-Markt, also dem für handwerklich gebraute Biere, erteilte Dierig eine Absage. „Das würde nicht zu unserer Marke passen.“ Einen Zukauf schloss er auf der Veranstaltung im Bayerischen Hof in München hingegen nicht aus. Allerdings müsste dieser genau geprüft werden.

Alle Termine sowie weitere Informationen zur Veranstaltungsreihe Business Leaders finden Sie hier:

http://www.lsg-kollegen.de/de/events.html

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