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Nachfolgeregelung: Woher kommt das Geld?

Foto: © Aliaksandr Marko_AdobeStock

Im deutschen Mittelstand gehen viele Inhaber altersbedingt auf Nachfolgesuche. Wer einen Verkauf als Nachfolgeregelung anstrebt, betritt jedoch einen Käufermarkt, auf dem neben einem Angebotsüberschuss auch schwierige Bedingungen für die Aufnahme von Fremdkapital die Erfolgschancen schmälern können. Alternative Finanzierungswege wie Sale & Lease Back bieten sich als Lösung an.

Der allseits beschworene demografische Wandel in Deutschland stellt auch den Mittelstand vor gewaltige Herausforderungen. Eine davon ist sicherlich das „Nachfüllen“ wegbrechender Kompetenzen, die ältere Mitarbeitende mit in den Ruhestand nehmen. Die Auswirkung auf die operative Belegschaftsebene ist jedoch nur eine Facette. Unter Umständen noch drängender ist das, was der demografische Wandel vielerorts in den Führungsetagen aufwirft: eine Welle an notwendigen Staffelstabübergaben bei Inhabern.

Aktuell sind 29% der mittelständischen Unternehmensinhaber über 60 Jahre alt, darunter 13% über 65. Aus der Riege der 55- bis 59-Jährigen drängen weitere 22% nach. Im Klartext heißt das: Zwischen 2025 und 2035 erreicht fast die Hälfte dieser Top Executives das Rentenalter. Laut dem Institut für Mittelstandsforschung steht damit allein für den Fünfjahreszeitraum zwischen 2022 und 2026 in 190.000 deutschen Unternehmen die Klärung der Unternehmensnachfolge an. Die 1-Mio.-EUR-Frage wird dabei immer wieder sein: Wer hat das Geld, eine solche Unternehmensnachfolge anzutreten?

Der Mittelstand ist ein Käufermarkt

Nach wie vor wird in den meisten Nachfolgefällen ein Käufer gesucht. Der klassische Verkauf eines Unternehmens ist und bleibt die Nachfolgeregelung Nummer eins. Und hier ist eine Eigenheit zu beachten, die den deutschen Mittelstand seit Jahren auszeichnet: Er ist in Bezug auf Unternehmensangebote und -nachfrage ein Käufermarkt. Längst werden mehr Unternehmen zum Verkauf angeboten, als es Käuferinteresse gibt. So kommen auf Plattformen wie nexxt-change auf drei Verkaufsangebote ein Kaufgesuch.
Einer der Gründe – neben dem bereits erwähnten demografischen Wandel – dürfte sein, dass potenziellen Käufern zwar nicht die Ambitionen, durchaus aber die Mittel fehlen. Diese werden klassischerweise durch Kredite beschafft. Das wiederum führt aber oft zu einem ebenso klassischen Problem: Genügen kaufinteressierte Unternehmen bezüglich ihrer Eigenkapitaldecke nicht den Bankanforderungen, lehnen die Kreditinstitute dankend ab. Das Risiko eines Zahlungsausfalls nach der Übernahme ist aus ihrer Sicht schlicht zu groß.

Steigende Insolvenzzahlen dürften Banken vorsichtiger werden lassen

Dass Banken in Zukunft strikter beziehungsweise zweifelnd gegenüber ihren potenziellen Kreditnehmern auftreten dürften, liegt nicht zuletzt wohl auch an den Zeiten, in denen wir uns bewegen. Erstmals seit der Wirtschaftskrise 2009 ist die Zahl der Insolvenzen gestiegen. So hat die Wirtschaftsauskunftei Creditreform für 2022 ein Plus von 4% an Insolvenzen gegenüber dem Vorjahr 2021 festgestellt und rechnet mit einem weiteren Anstieg auch im Jahr 2023. Das übersetzen Kreditinstitute automatisch in Ausfallraten und Gründe für eine steigende Vorsicht.

Diese Vorsicht trifft unter Umständen dann genau solche Unternehmen, die im Bestreben, krisensicherer zu werden, Zukäufe tätigen wollen und damit zu Interessenten für nachfolgebedürftige Firmen werden. Darum braucht es neben den klassischen Methoden (oder gar Finanzierungen komplett aus eigener Kapitalkraft) alternative Finanzierungsmöglichkeiten, die es Unternehmen abseits von Krediten und unabhängig von einem Bankenrating ermöglichen, ihre finanziellen Spielräume für Akquisitionen zu vergrößern.

Sale & Lease Back und Sale & Rent Back bringen Kapital für Akquisitionen

Quelle: © Nord Leasing GmbH; zum Vergrößern bitte hier anklicken!

Zwei bewährte Finanzierungsinstrumente zur Stärkung des Eigenkapitals und Erhöhung der Liquidität sind Sale & Lease Back (SLB) und Sale & Rent Back (SRB). Sie heben die stillen Kapitalreserven, die in Anlagevermögen gebunden sind, und eignen sich damit insbesondere für Unternehmen, die über einen größeren und werthaltigen Maschinenpark verfügen. Das System bei SLB und SRB ist grundsätzlich gleich: Assets aus dem Anlagevermögen werden von spezialisierten Anbietern wie der Nord Leasing GmbH auf ihren Zeitwert geschätzt und anschließend aus Finanzierungszwecken von ihnen gekauft. Dadurch fließen innerhalb kurzer Zeit (meist innerhalb von circa sechs Wochen) frische liquide Mittel zu, die beispielsweise für geplante Akquisitionen verwendet werden können.

Die Nutzbarkeit der veräußerten Anlagen ist dabei in keinem Maße eingeschränkt. Die Maschinen verbleiben an ihrem Standort und werden direkt nach dem Verkauf für den Weiterbetrieb zurückgeleast (SLB) oder zurückgemietet (SRB). Ausfallzeiten gibt es dementsprechend keine, und die Produktionsfähigkeit bleibt sowohl während des Transaktionsprozesses als auch in der Zukunft durchgängig erhalten.

FAZIT

Es sind durchaus lohnende Zeiten für Unternehmen, die auf Basis von Zukäufen wachsen und sich breiter und solide aufstellen wollen. Das Angebot ist in durchweg allen Umsatzklassen groß (auch wenn die Masse an Verkäufen Firmen unterhalb der 5-Mio.-Umsatz-Grenze betrifft). Wird die Kauffinanzierung über Fremdkapital problematisch, stehen mit Sale & Lease Back oder Sale & Rent Back Wege offen, die einen deutlich höheren Eigenkapitalanteil ermöglichen. Entscheidend ist dabei sowohl für den Verkäufer als auch für den Käufer, frühzeitig einen Finanzpartner an Bord zu holen, der beraten und vermitteln kann.


Dieser Beitrag erscheint in der Unternehmeredition-Magazinausgabe 1/2023 mit dem Themenschwerpunkt “Unternehmensnachfolge”.

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