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Mit Management-Buy-out zum Erfolg

Seit mehr als 70 Jahren steht Haber Textile Dienste für hochwertige Hygiene in der Textilversorgung. Im Zuge der Nachfolgeregelung konnten zwei langjährige Manager des Unternehmens die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Rheinland-Pfalz als Partner gewinnen und gemeinsam einen erfolgreichen Management Buy-out (MBO) vollziehen.

Das Unternehmen Haber Textile Dienste bietet sozialen und medizinischen Einrichtungen sowie Institutionen unterschiedlichster Branchen aus Handel, Handwerk und Industrie eine textile Vollversorgung von der Bettwäsche über die Berufskleidung der Mitarbeiter bis zu textilen Medizinprodukten. Als Familienunternehmen gegründet, stand Haber nach der Jahrtausendwende am Scheideweg, als sich abzeichnete, dass sich innerhalb der Gründerfamilie keine geeignete Nachfolgeregelung umsetzen ließ. Doch mit Ralph Rouget und Jörg Scherf befanden sich zwei engagierte und langjährige Manager im Unternehmen, die bereit waren, Verantwortung zu übernehmen. „Seit 2001 führten Jörg Scherf und ich als angestellte Geschäftsführer die Geschicke der Firma“, erinnert sich Ralph Rouget. „Ab dem Jahr 2006 strebte die Inhaberfamilie schließlich den Verkauf an einen Investor an. Dies gab den Anstoß, uns unsererseits mit der Möglichkeit eines Management Buy-outs auseinanderzusetzen.“ Zwei Jahre später wurde in Zusammenarbeit mit der Hausbank ein Gesamtfinanzierungskonstrukt erstellt, in dessen Rahmen sich neben der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft auch die Bürgschaftsbank Rheinland-Pfalz sowie die Investitions- und Strukturbank des Landes als Kapitalgeber an Haber beteiligten.

Hand in Hand

Fortan galt es, den Wechsel auf der Gesellschafterebene so zu gestalten, dass einerseits das Transaktionsvolumen finanziert werden konnte und andererseits die Tragfähigkeit des Unternehmens dauerhaft gewährleistet wurde. „Zu diesem Zweck wurde eine Holding-Struktur geschaffen, in die die Anteile an dem operativen Unternehmen eingebracht wurden. Für die Holding konnten wir eine Finanzierungsstruktur konzipieren, die Eigen-, Mezzanine- und Fremdkapitalkomponenten umfasste“, erklärt Torsten Eickhoff, Geschäftsführer der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft (MBG) Rheinland-Pfalz, dessen Gesellschaft ihr Engagement ebenfalls im Rahmen einer stillen Beteiligung wahrnimmt. Das Beteiligungskapital stellten schließlich die MBG sowie die Sparkassen-Innovations-Beteiligungsfinanzierungsgesellschaft Rheinland-Pfalz zur Verfügung. Am Ende wurde eine Finanzierungsstruktur geschaffen, auf deren Basis das notwendige Volumen gestemmt werden konnte, welches den Einstieg der neuen Gesellschafter in die Holding und schließlich die Auszahlung der ausscheidenden Altgesellschafter aus der Gründerfamilie ermöglichte. Das Beteiligungskapital wurde mit Fremdkapitalmitteln, die zum Teil mit einer Bürgschaft der Bürgschaftsbank Rheinland-Pfalz unterlegt wurden, kombiniert.Seit mehr als 70 Jahren steht Haber Textile Dienste für hochwertige Hygiene in der Textilversorgung. Im Zuge der Nachfolgeregelung konnten zwei langjährige Manager des Unternehmens die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Rheinland-Pfalz als Partner gewinnen und gemeinsam einen erfolgreichen Management Buy-out (MBO) vollziehen.

Transparenz und Kostenkontrolle

Heute ist das Unternehmen Haber Textile Dienste mit 460 Mitarbeitern und einer Tagestonnage von 60 Tonnen Marktführer im Gesundheitswesen-Textilservice

Wäsche en masse: 60t verarbeitet das Landstuhler Unternehmen täglich. (© Haber Textile Dienste GmbH & Co. KG)

in der Region Saarland-Rheinland-Pfalz. „Wir verkaufen seit 15 Jahren ausschließlich Systemdienstleistungen, die dem Kunden absolute Transparenz und Kostenkontrolle zusichern“, erklärt Haber-Geschäftsführer Rouget. „Wir bearbeiten kaum noch kundeneigene Wäsche, sondern stellen den Kunden unsere eigene Wäsche in Miete zur Verfügung.“ In der Pflegebranche umfasst das Leistungsangebot von Haber die Versorgung von der automatisierten Textilausgabe bis zum OP-Tisch. Daneben unterstützt Haber auch Pflegeeinrichtungen vor Ort in der Erstellung von Konzepten zur Verbesserung organisatorischer Abläufe in der Textilversorgung. Die Anwendungsberatung trägt im Idealfall zur Kostenoptimierung der betreffenden Einrichtungen bei.

Für die Zukunft gewappnet

Als Mitglied im Partnernetzwerk „LavanTex Deutschland“ will Haber auf künftige Marktbewegungen flexibel reagieren können. „Mit der LavanTex können wir bundesweit anbieten“, erklärt Ralph Rouget. Er weiß, der Markt für textile Dienste ist ein Verdrängungsmarkt. Auch künftig wird das Gesundheitswesen unter einem großen Kostendruck stehen. Und so steht das Unternehmen Haber in den kommenden Jahren vor der Herausforderung, seine Prozesse vor allem hinsichtlich der Arbeitsabläufe und des Energieverbrauchs weiter zu optimieren. „Denn wir müssen davon ausgehen, dass die Preise im Markt nicht steigen und bedingt durch Überkapazitäten unserer Wettbewerber eher fallen werden“, schließt Rouget.

Kurzprofil Haber Textile Dienste GmbH & Co. KG

 Gründungsjahr 1938
 Branche Textile Dienstleistungen
 Unternehmenssitz  Landstuhl
 Umsatz 2014  k.A.
 Mitarbeiterzahl 460

www.haber-online.deSeit mehr als 70 Jahren steht Haber Textile Dienste für hochwertige Hygiene in der Textilversorgung. Im Zuge der Nachfolgeregelung konnten zwei langjährige Manager des Unternehmens die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Rheinland-Pfalz als Partner gewinnen und gemeinsam einen erfolgreichen Management Buy-out (MBO) vollziehen.

„Die Zusammenarbeit mit den Kapitalgebern funktioniert reibungslos“

Interview mit Ralph Rouget, Geschäftsführer Haber Textile Dienste GmbH & Co. KG

Unternehmeredition: Warum haben Sie sich im Zuge des MBO dafür entschieden, eine Beteiligungsgesellschaft mit ins Boot zu holen?

(© Haber Textile Dienste GmbH & Co. KG)

Rouget: Die Hausbank brachte zunächst die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) ins Spiel, daneben auch die MBG sowie die Bürgschaftsbank Rheinland-Pfalz. Einmal um den Gesamtkaufpreis darstellen zu können, andererseits um die Eigenkapitalstruktur zu verbessern. Eine Einflussnahme war hier nicht zu erwarten, da es um eine stille Beteiligung ging. Die Zusammenarbeit mit unseren Kapitalgebern funktioniert reibungslos.

Auf welche besonderen Herausforderungen muss sich aus Ihrer Sicht ein mittelständischer Unternehmer in einem solchen Fall einstellen?

Die Entscheidung war in unserem Fall einfach, da wir ansonsten die Eigenkapitalanforderungen an den MBO nicht erfüllt hätten. Die Kommunikation mit den Kapitalgebern war immer konstruktiv, und auch bei der Gestaltung der Konditionen war ausreichend Flexibilität vorhanden. Besondere Herausforderungen sehe ich hier keine. In unserem Fall hat sich das Unternehmen auch sehr gut entwickelt.

Ist Private Equity generell eine gute Lösung für finanzielle Herausforderungen im Mittelstand?

Auf jeden Fall, wobei es sehr große Unterschiede bei den Private-Equity-Gesellschaften gibt. Wir hatten auch Gespräche mit anderen. Dort waren die Konditionen für uns aber nicht akzeptabel und auch nicht darstellbar.

Vielen Dank für das Gespräch.

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