Neues Rekordhoch bei Krediten

Deutsche Unternehmen und Selbstständige haben im zweiten Quartal in großem Umfang neue Bankdarlehen aufgenommen. Das von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) berechnete Kreditneugeschäft stieg im Vergleich zum Vorjahr deutlich um 21,3 %. Das ist nah Angaben von KfW-Research ein neues Rekordhoch. Als Ursache nennt der aktuelle KfW-Kreditmarktausblick vom Oktober 2022 eine Kombination aus hohem Finanzierungsbedarf für Betriebsmittel und Lagerhaltung, die notwendige Unterstützung für Energieunternehmen sowie einem schwachen Vorjahreswert aufgrund der Corona-Pandemie.
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Deutsche Unternehmen und Selbstständige haben im zweiten Quartal in großem Umfang neue Bankdarlehen aufgenommen. Das von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) berechnete Kredit-Neugeschäft stieg im Vergleich zum Vorjahr deutlich um 21,3 %. Das ist nah Angaben von KfW-Research ein neues Rekordhoch. Als Ursache nennt der aktuelle KfW-Kreditmarktausblick vom Oktober 2022 eine Kombination aus hohem Finanzierungsbedarf für Betriebsmittel und Lagerhaltung, die notwendige Unterstützung für Energieunternehmen sowie einem schwachen Vorjahreswert aufgrund der Corona-Pandemie. Vor allem die immer weiter steigenden Kosten für Vorleistungsgüter und die massive Verteuerung von Energie würden die Liquiditätsplanung der Unternehmen weiter unter Stress setzen. Hinzu komme, dass die Materialengpässe in Deutschland weiter dazu führen, dass der Ausbau der Bevorratung für die Absicherung eines reibungslosen Produktionsablaufs wichtig ist. Auch hier entstünden weitere Finanzierungsbedarfe.

Kreditvergabe zurückhaltender

Gleichzeitig ist laut KfW-Research festzustellen, dass sich die Finanzierungsbedingungen für die Unternehmen zunehmend eintrüben. Konkret zeige sich dies in Form steigender Zinsen und einer erheblichen Verschärfung der Kreditvergabepolitik der Banken gegenüber mittelständischen Unternehmen.  Im August verlangten die Banken für langfristige Kredite beispielsweise rund 3% Zinsen. Insgesamt hat sich laut KfW ein Anstieg um 150 Basispunkte binnen Jahresfrist ergeben. Des Weiteren würden die Banken bei der Kreditvergabe mit wachsender Vorsicht agieren. Wie die „KfW-ifo Kredithürde“ zeige, seien kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) bereits von erheblichen Schwierigkeiten beim Kreditzugang betroffen. So kletterte der Anteil der KMU, die das Verhalten der Banken ihnen gegenüber als restriktiv einordneten, auf ein neues Hoch.

Investitionen gehen zurück

Die KfW rechnet aber damit, dass bis zum Ende des Jahres weiter der hohe Liquiditätsbedarf den Markt dominiert und für neue Spitzenwerte beim Kreditwachstum sorgt.  Dies werde unter anderem durch den Anpassungsbedarf der Unternehmen an die stark veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verursacht. Dies gelte insbesondere für den Energiesektor. Längerfristig rechnet die KfW allerdings mit dämpfenden Auswirkungen auf die Kreditneuvergabe durch die schwache Konjunktur. Das zeige sich bereits an der nachlassenden Nachfrage für Investitionsfinanzierungen.

Autorenprofil

Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.

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