Leysieffer wieder insolvent

Leysieffer ist wieder insolvent
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Die Leysieffer GmbH & Co. KG hat beim Amtsgericht Osnabrück einen Antrag auf ein Insolvenzverfahren gestellt. Rechtsanwalt Stefan Meyer von der PLUTA Rechtsanwalts GmbH wurde zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Grund für den Insolvenzantrag sind nach Angaben des Insolvenzverwalters Liquiditätsschwierigkeiten. In den vergangenen Monaten habe das Unternehmen einen erheblichen Umsatzrückgang verzeichnet. Erschwerend seien die zuletzt stark gestiegenen Rohstoff- und Energiekosten hinzugekommen. Zudem hatte das Unternehmen immer noch mit den Auswirkungen der Coronapandemie zu kämpfen. Leysieffer hat seinen Unternehmenssitz in Osnabrück und produziert Confiserieerzeugnisse. An zwölf Standorten in Deutschland werden eigene Cafés, Bistros und Ladenlokale betrieben. Schokoladen, Pralinen, Fruchtaufstriche sowie weitere Qualitätsprodukte werden in einer eigenen Manufaktur hergestellt.

Bereits vor zwei Jahren insolvent

Das Unternehmen hatte vor zwei Jahren schon einmal einen Insolvenzantrag gestellt. Seitdem wurden bereits einige Sanierungsmaßnahmen umgesetzt. So wurden nicht hinreichend erfolgreiche Filialen gegen neue Standorte mit höherem Potential ausgetauscht, und der Markenauftritt wurde grundlegend umgestaltet. Die Produktion an einem neuen Standort auf die Bedürfnisse des Unternehmens angepasst und es wurde ein Onlineshop erfolgreich etabliert. Leysieffer beschäftigt derzeit knapp 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Insolvenzgeld zuerst abgelehnt

Der vorläufige Insolvenzverwalter Meyer hat sich mit seinem Team und der Geschäftsführung von Leysieffer einen ersten ausführlichen Überblick über die rechtliche und wirtschaftliche Lage verschafft. Weiterhin wurden bereits Gespräche und Verhandlungen zur Wiederaufnahme der operativen Geschäftstätigkeit mit allen dafür erforderlichen Beteiligten geführt. Ein großes Problem war dabei die Frage der Insolvenzgeldberechtigung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Üblicherweise sind die Mitarbeiter eines insolventen Unternehmens durch das Insolvenzgeld für bis zu drei  Monate gesichert. Im Falle einer zweiten Insolvenz des gleichen Unternehmens ist dies aber nicht automatisch gegeben. Nach einer zunächst ablehnenden Entscheidung der Bundesagentur für Arbeit zur Insolvenzgeldgewährung aus der vergangenen Woche wurde diese Entscheidung inzwischen revidiert. Die Löhne und Gehälter sind nach Aussage des Insolvenzverwalters nunmehr für drei Monate durch das Insolvenzgeld gesichert. Es sei beabsichtigt, schnellstmöglich eine Insolvenzgeldvorfinanzierung zum erforderlichen Zeitpunkt einzuleiten.

Geschäftsbetrieb geht weiter

Sanierungsexperte Meyer erklärt: „Der Geschäftsbetrieb wird fortgeführt. Wir werden nun Verhandlungen mit allen wichtigen Geschäftspartnern führen, um den operativen Geschäftsbetrieb schnellstmöglich wieder hoch zu fahren und sodann zu stabilisieren. Mit der erreichten erfreulichen Entscheidung der Bundesagentur für Arbeit, Insolvenzgeld zu gewähren, wird die notwendige Zeit gewonnen, Restrukturierungs- und Sanierungsoptionen zu prüfen und sodann im Verfahren auch umzusetzen. Wir werden alles daransetzen, den dauerhaften Erhalt des Unternehmens zu realisieren.“ Anna Winkler, Geschäftsführerin von Leysieffer, sagt: „Die derzeitige Situation ist für alle Beteiligten, insbesondere unser Personal besonders herausfordernd. Unsere langjährigen und loyalen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hoffen selbstverständlich, dass der Geschäftsbetrieb weitergehen wird.

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