Europas größter Kondomhersteller wieder insolvent

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Bereits zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren hat der größte Kondomhersteller Europas, die die CPR GmbH aus Niedersachsen, Insolvenz anmelden müssen. Das Amtsgericht Hildesheim bestellte Rechtsanwältin Karina Schwarz von der Schwarz + Rühmland Insolvenzverwaltungen GbR aus Hannover. Die CPR GmbH ist nach eigenen Angaben der größte Kondomhersteller Europas und produziert jährlich 210 Millionen Kondome sowie die hierfür notwendigen Maschinen und Laborausrüstungen. Weiterhin liefert CPR auch Sondermaschinen zur Herstellung von Kondomen. Das Unternehmen mit Sitz in Sarstedt im Landkreis Hildesheim bei Hannover wurde 1987 von Familie Kesselring gegründet. Weitere Standorte sind Erfurt und Tegucigalpa in Honduras.

Bereits vor zwei Jahren insolvent

Der Jahresumsatz lag nach Angaben auf der CPR-Website im Jahr 2017 bei 12,3 Mio. EUR. Zu den Eigenmarken gehören unter anderem Siko, Mein Kondom oder Crazy Monkey. In der Vergangenheit hatte CPR Drogerie- und Supermarktketten mit Handelsmarken beliefert. Zudem wurde zur Unterstützung des eigenen Vertriebs eine eigene Onlineplattform gegründet. Das Unternehmen hatte bereits in den Jahren 2019/2020 ein Insolvenzverfahren durchlaufen. Dieses Verfahren wurde im März 2020 wieder aufgehoben. Weiterhin gab es aufgrund der Coronapandemie insgesamt sinkende Absatzzahlen.

Mehr als 100 Beschäftigte

Nach Aussage der vorläufigen Insolvenzverwalterin Karina Schwarz hat der Export nach Russland rund ein Viertel des Unternehmensumsatzes ausgemacht. Nach dem Ausbruch des Ukrainekrieges wollten die russischen Importeure ihre Rechnungen zwar bezahlen – aber nur in der russischen Währung Rubel. Aufgrund der aktuellen Sanktionen könne dieses Geld nicht in Euro ausbezahlt werden. Damit sei CPR nun zahlungsunfähig und müsse daher Insolvenz anmelden. Von der Insolvenz seien rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Sarstedt und dem thüringischen Erfurt betroffen.

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Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.

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