Automobilzulieferer Borgers insolvent

Der Automobilzulieferer Borgers hat beim zuständigen Amtsgericht für die Borgers SE & Co. KGaA, die Borgers Management SE, die Johann Borgers GmbH, die Johann Borgers Berlin GmbH sowie die Borgers Süd GmbH Antrag auf Eröffnung eines Regelinsolvenzverfahrens gestellt. Das Gericht bestellte Rechtsanwalt Dr. Frank Kebekus von Kebekus et Zimmermann GbR als vorläufigen Insolvenzverwalter.
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Der Automobilzulieferer Borgers hat beim zuständigen Amtsgericht für die Borgers SE & Co. KGaA, die Borgers Management SE, die Johann Borgers GmbH, die Johann Borgers Berlin GmbH sowie die Borgers Süd GmbH einen Antrag auf Eröffnung eines Regelinsolvenzverfahrens gestellt. Das Gericht bestellte Rechtsanwalt Dr. Frank Kebekus von Kebekus et Zimmermann GbR als vorläufigen Insolvenzverwalter.

Der Geschäftsbetrieb des Bocholter Unternehmens soll nach Angaben des vorläufigen Insolvenzverwalters so reibungslos wie möglich fortgeführt werden. Damit bewahre die Borgers Group sich alle Optionen, die Gesamtsanierung der Unternehmensgruppe zu ermöglichen. Als Ursache für die Krise wurden die gestiegenen, schwer kalkulierbaren Energiepreise und die hohen Materialkosten genannt. Dadurch seien die Restrukturierungserfolge der vergangenen Monate und Jahre egalisiert worden und es habe außergewöhnliche Ertrags- und Liquiditätseinbußen gegeben.

1900 Beschäftigte betroffen

Die Borgers-Gruppe wurde1866 gegründet. Das Unternehmen beliefert sämtliche deutsche und diverse internationale Automobilhersteller mit textilen und schaumbasierten Ausstattungsteilen. In Deutschland produzieren für Borgers an den Standorten Berlin, Bocholt, Ellzee, Holzgerlingen und Krumbach insgesamt 1.900 Mitarbeitende. Die Gesellschaften und Standorte außerhalb Deutschlands in Europa, China und den USA sind nicht von der Insolvenz betroffen. Die gesamte Gruppe hatte nach eigenen Angaben in 19 Werken mehr als 4.500 Beschäftigte. Der Umsatz lag 2020 bei rund 660 Mio. EUR. Im August 2022 verkaufte die Borgers-Gruppe ihre Sparte Maschinen- und Werkzeugbau an die Matthews International Corporation und konzentriert sich seitdem auf das Automotive-Geschäft.

Krise seit 2018

Der vorläufige Insolvenzverwalter, Dr. Frank Kebekus erklärt: „Mit meinem Team werde ich mich im Interesse der Gläubiger und Beschäftigten dafür einsetzen, diesem über 150 Jahre alten Traditionsunternehmen eine Perspektive zu erarbeiten. In ersten Kontaktaufnahmen wurde zu verstehen gegeben, dass zahlreiche Kunden die Geschäftsbeziehungen mit Borgers fortsetzen wollen.“ Borgers hat seit 2018 mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen und befand sich in einem Restrukturierungsprozess. Der Umsatz sank von 2017 bis 2020 um fast 250 Mio. EUR.

Autorenprofil

Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.

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