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Korrektur oder Klettertour

Immer wenn ein Aktienmarkt neue Rekordstände erklimmt, taucht die Frage nach der Bewertung auf. Ist der DAX mittlerweile teuer, nur weil er jenseits von 8.600 Zählern notiert? Kurzfristig mag eine Korrektur nachvollziehbar sein, langfristig spricht jedoch gerade die Bewertung für eine Fortsetzung der Klettertour. 

Im aktuellen Marktreport der in Oberursel ansässigen StarCapital AG wird vor allem die langfristige Chance an den Aktienmärkten zum Thema gemacht. Zunächst kann der DAX aufgrund seiner Konzeption als Performance-Index, in den Dividendenzahlungen mit einfließen, nicht mit anderen Börsenbarometern verglichen werden. Denn so gut der DAX dadurch dasteht, so anders ist das Bild bei manchen Kursindizes. Nikkei, S&P und EuroStoxx tendieren zum Beispiel teilweise um knapp 50% (Nikkei 225, EuroStoxx) unter ihrem Hoch aus dem Jahr 2000. Selbst die 500 amerikanischen Standardwerte brauchen noch einmal gut 30% Kurszuwachs, um ihre Höchststände von damals zu egalisieren. Angesichts dessen relativieren sich schnell Allgemeinplätze, wonach Aktien per se teuer sind. Allerdings reicht allein ein Blick auf vier Standardmärkte nicht aus. Denn S&P oder Nikkei liegen vom Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) her tatsächlich in einem Bereich jenseits von Gut und Böse.Immer wenn ein Aktienmarkt neue Rekordstände erklimmt, taucht die Frage nach der Bewertung auf. Ist der DAX mittlerweile teuer, nur weil er jenseits von 8.600 Zählern notiert? Kurzfristig mag eine Korrektur nachvollziehbar sein, langfristig spricht jedoch gerade die Bewertung für eine Fortsetzung der Klettertour. 

KGV 10 als Richtschnur
StarCapital arbeitet an dieser Stelle mit einem zyklisch bereinigten KGV von 10. Hier werden die inflationsbereinigten Gewinne der Unternehmen der letzten zehn Jahre auf das aktuelle Kursniveau bezogen. Demnach versprechen nur Märkte große Kursgewinne, deren KGV 10 kleiner 8 oder zumindest zwischen 8 und 16 rangiert. S&P und Nikkei fallen hier klar heraus. Aktienmärkte, die danach interessant erscheinen, sind beispielsweise jene in Italien, Russland, Ungarn, Österreich und Spanien. Interessant ist, dass derlei auch zutrifft, wenn das Kurs-Buchwert-Verhältnis als Indikator herangezogen wird. In beiden Kategorien sind genannte Aktienmärkte günstig, aber auch Börsen wie die in Brasilien, Portugal oder der Türkei erscheinen kaufenswert. Wer also nach Alternativen zum DAX oder zum EuroStoxx sucht, der dürfte in genannten Aktienmärkten fündig werden. Die Ballung dessen verleitet StarCapital gar zu der Überschrift, wir stünden vor einem Jahrzehnt der Aktie.Immer wenn ein Aktienmarkt neue Rekordstände erklimmt, taucht die Frage nach der Bewertung auf. Ist der DAX mittlerweile teuer, nur weil er jenseits von 8.600 Zählern notiert? Kurzfristig mag eine Korrektur nachvollziehbar sein, langfristig spricht jedoch gerade die Bewertung für eine Fortsetzung der Klettertour. 

Korrektur als Kaufgelegenheit?
Anfangs scheint das vielleicht etwas überzogen, aber die Vielzahl an interessanten und zugleich günstig bewerteten Anlagealternativen am Aktienmarkt lässt diese kleine Provokation in einem ganz anderen Licht erstrahlen. Immerhin suchen Anleger ja nach Alternativen zu ihren Festverzinslichen, und womöglich werden sie auf breiterer Basis fündig als gedacht – nur eben am Aktienmarkt. Ob dieser kurzfristig noch einmal einen Rücksetzer auf dem Parkett fabriziert oder nicht, das dürfte hierbei weniger entscheidend sein. Sollte das aber passieren, sollten Investoren, so jedenfalls liest sich die Analyse von StarCapital, ihre Umschichtungsbemühungen raus aus Anleihen und rein in Aktien tendenziell verstärken. Denn so ein Jahrzehnt der Aktie ist lang, aber Korrekturen wird es nicht zu jedem Zeitpunkt geben. Und der Gewinn liegt ja bekanntlich im Einkauf. Irgendwann kaufen Anleger Aktien zu teuer ein. Derzeit aber sind die Bewertungen mancher Börsen allem Augenschein nach so, dass Chancen die Risiken überwiegen. Trotz oder auch gerade weil eine Korrektur kurzfristig auf die Agenda rücken könnte.

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