Internationalisierung im Mittelstand

Internationalisierung gehört fest zum deutschen Mittelstand – das ist bekannt. Laut des Instituts Oxford Economics wird sich dieser Trend verstärken: Bis 2016 soll jeder zweite deutsche Mittelständler rund die Hälfte seines Umsatzes außerhalb Deutschlands machen. 

Ausschlaggebend hierfür sind häufig die Kunden. Die Nähe zum Kunden hilft dem Mittelstand, seine Produkte wunschgemäß zu spezialisieren oder zu individualisieren. Darüber hinaus versprechen sich die Unternehmen durch die Internationalisierung mehr Absatz und Gewinn. Exporterfahrungen sind der Eckpfeiler langfristiger Direktinvestitionsengagements. Fehlt es einem Unternehmen an Exporterfahrung, liegt die Rückzugswahrscheinlichkeit bei einer Direktinvestition bei 36 Prozent. Sind Direktinvestoren parallel auch Exporteure, beträgt die Rückzugswahrscheinlichkeit hingegen nur acht Prozent.

Hat der Mittelstand Vorteile bei der Internationalisierung?

Großunternehmen stehen bei der Internationalisierung natürlich ganz andere Ressourcen an Geld, Personal und Know-how zur Verfügung – sie gelten daher als „professionalisierter“. Aber sie sind häufig auch schwerfällig. Mittelständler haben flachere Hierarchien, sie sind flexibel und agieren unternehmerisch. Die Mitarbeiter in solchen Betrieben identifizieren sich stärker mit dem Erfolg der Firma. Das sind wichtige Vorteile, um die Internationalisierung erfolgreich zu beschreiten.

Das Wachstum der Auslandsmärkte ist für viele deutsche Unternehmen ein entscheidender Faktor für den Geschäftserfolg. Gerade Familienunternehmen können von der Entwicklung in Asien, Afrika und Lateinamerika profitieren. Hier steht China – heute schon der zweitwichtigste Markt – besonders im Fokus, wie eine Befragung des Bonner Instituts für Mittelstandsforschung im Auftrag von Deutscher Bank und BDI zeigt, an der rund 400 der 2.688 größten Familienunternehmen in Deutschland teilnahmen. Zugleich nimmt die Bedeutung des europäischen Marktes bei der Internationalisierung für viele der größten Familienunternehmen ab. So haben selbst im Krisenjahr 2009 die aufstrebenden Märkte Asiens, Lateinamerikas und Afrikas teilweise stark zugelegt. Der Wachstumsvorsprung gegenüber Europa, wo die Folgen der Krise bis heute zu spüren sind, dürfte sich weiter vergrößern.

Als kommende Wachstumsmärkte nach den inzwischen wohlbekannten BRIC-Staaten bieten sich für vorausschauende Unternehmen auch die sogenannten Next Eleven an: Insbesondere Ägypten, Mexiko, Nigeria und die Türkei mit ihren großen Konsummärkten sowie Südafrika und Indonesien wecken das Interesse von Investoren.

1
2
3
Vorheriger ArtikelAb ins Ausland oder doch eher zurück?
Nächster ArtikelMilliardenschäden durch Plagiate