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Indien setzt auf den Maschinenbau

Das Wachstum in Indien schwächte sich zuletzt ab. Dennoch sind die Wachstumsraten immer noch stattlich. Langfristig will das Land den Industriesektor stark ausbauen. Davon könnten auch deutsche Betriebe profitieren.

Trotz einer leichten Abschwächung des Wirtschaftswachstums auf rund 4,5% gehört Indien mittelfristig zu den am stärksten wachsenden Volkswirtschaften der Welt. Die indische Regierung erwartet ein Wachstum von 5,5% für das Fiskaljahr 2013/2014 nach einer Belebung im zweiten Halbjahr. Für die Zeit nach den Parlamentswahlen 2014 wird darüber hinaus mit weiteren Reformen zu rechnen sein, die den Wachstumstrend wieder nachhaltig verbessern sollten.

Mit seinen 1,2 Mrd. Einwohnern ist der Subkontinent von einer hohen Binnennachfrage geprägt. In Folge der demografischen Entwicklung ist auch für die Zukunft von anhaltendem Wirtschaftswachstum auszugehen. Die im September 2012 eingeleiteten Liberalisierungen seitens der indischen Regierung lassen umfangreichere Investitionen auch seitens ausländischer Beteiligungen zu. Seit dieser Öffnung der Märkte gehört Indien zu den attraktivsten Ländern für grenzüberschreitende Geschäftsaktivitäten deutscher Unternehmen. Durch den Abbau von bürokratischen Investitionsbarrieren wird der Markteintritt in die größte Demokratie der Welt zunehmend erleichtert und verspricht ein anhaltendes langfristiges Wirtschaftswachstum mit überdurchschnittlichen Renditen.


Bedarf an Maschinen wächst

Das Wachstum des indischen Bedarfs an Maschinen und Ausrüstung hat sich zwar abgebremst, wuchs in den letzten vier Finanzjahren aber immerhin noch mit durchschnittlich 4% p.a. Die Bauaktivitäten verzeichneten im letzten Finanzjahr noch ein Wachstum von 4,3%.

Langfristig will das Land den gesamten Industriesektor deutlich ausbauen, um Arbeitsplätze für die wachsende Gruppe junger Menschen zu schaffen. Der Anteil des verarbeitenden Gewerbes am BIP soll entsprechend der Vorgabe der „National Manufacturing Policy“ von derzeit geringen 14% auf mindestens 25% im Jahr 2022 steigen. Entsprechend ist zu erwarten, dass sich die Einfuhren von Maschinen und technischen Anlagen deutlich erhöhen werden. Im vergangenen Jahr wurden bereits Maschinen im Wert von 30,6 Mrd. USD eingeführt, einer Verachtfachung der Importe des Jahres 2002.


Für ein erfolgreiches wirtschaftliches Engagement auf dem indischen Subkontinent ist es für deutsche Mittelständler allerdings sehr wichtig, die landestypischen rechtlichen und kulturellen Gegebenheiten gut zu kennen und einen langen Atem mitzubringen. Wer noch keine Indienerfahrungen gesammelt hat, sollte sich bei seinem Markteintritt unbedingt durch erfahrene Berater unterstützen lassen.

Dazu gehören bspw. bei geplanten Direktinvestitionen die Bewertung von Markteintrittsstrategien, Machbarkeitsstudien und Standortanalysen sowie im Fall von geplanten Akquisitionen M&A-Dienstleistungen sowie Transaktionsunterstützung durch Due Diligence und Bewertungsdienstleistungen.

Auf der Compliance-Seite spielt die Erstellung oder Prüfung indischer Steuerbilanzen sowie die Erstellung oder Prüfung von Konzern- und Jahresabschlüssen nach Indian GAAP, IFRS oder HGB eine große Rolle.

Indische Investitionen in Europa

Im Gegenzug sind aufgrund des wirtschaftlichen Wachstums immer mehr indische Unternehmer zum Zwecke der eigenen Diversifikation bereit, grenzüberschreitende Investitionen in europäischen Ländern zu tätigen. Dies gilt nicht nur für große börsennotierte Unternehmen, sondern zunehmend auch für den indischen Mittelstand. Dabei rückt der Investitionsstandort Deutschland als industrielles Kernland Europas zunehmend in den Fokus.

Zur optimalen Gestaltung des Markteintritts oder zur effizienten Weiterentwicklung bestehender Geschäftsaktivitäten in Deutschland bedarf es daher versierter Berater, die die spezifische Denkweise indischer Unternehmer verstehen und nachvollziehen können.


Fazit

Trotz der in letzter Zeit zunehmenden gemischten Signale aus Indien ist zu erwarten, dass bereits 2014 mit einer positiven Trendwende bei Strukturreformen und Wachstum zu rechnen ist. Der erforderliche Ausbau der Infrastruktur und die weiter voranschreitende Industrialisierung des Landes sichern die hohe Attraktivität für deutsche Maschinen- und Anlagenbauer.


Zur Person:

Andreas Flach ist Partner und Leiter des India Desk der BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Seine Tätigkeitsschwerpunkte liegen in der Beratung deutscher Mittelständler bei Fragestellungen rund um die Themen Transaktionsberatung, Steuerstrukturierung, Compliance, Wirtschaftsprüfung und Fraud. www.bdo.de

 

 

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