Website-Icon Unternehmeredition.de

In Werte investieren

Wenn die Inflation die Zinsen auffrisst und die Börsen heißer laufen, suchen Investoren Alternativen. Warum nicht mal in Ackerland, Autos, Kunst oder Uhren das Geld anlegen? Vier Experten erklären, worauf man achten sollte.

Kunst: Ein Markt wie kein anderer

Christoph Baur, Geschäftsführender Gesellschafter CB Vermögensverwaltung GmbH

Picasso 106 Mio. EUR, Bacon 142 Mio. EUR, wer bietet mehr? In der internationalen Auktionsszene jagt ein Rekord den nächsten. Es scheint kein Halten mehr zu geben. Die Presse trägt zu diesem Hype ihren Teil bei. Wir reden hier von einem stückzahlmäßig sehr kleinen, wenn auch wertmäßig extrem teuren Teilsegment des Kunstmarktes. Wer, außer Milliardären und sehr vermögenden Hedgefonds-Managern, kann sich schon ein Bild über 100 Mio. EUR leisten und so in Kunst investieren? Haben Sie sich einmal gefragt, was passiert, wenn die Preise nachgeben? Der Auktionator nimmt einfach Ihr Bild nicht an. Aufgrund der Enge des Marktes ist Ihr Bild quasi unverkäuflich. Wer außer Ihnen bekommt das mit? Diese Investoren leiden still, wenn Verluste eintreten. Denn wer möchte damit identifiziert werden? Sie mögen das für übertrieben halten, aber so ist die Realität.Oldtimer: Immer beliebter

Manfred Mühlheim, Direktor Asset Management, Südwestbank AG

Oldtimer erfreuen sich schon seit Jahren wachsender Beliebtheit und rücken zunehmend als alternative Kapitalanlage in den Fokus der Anleger. Langfristig betrachtet erweisen sich die automobilen Klassiker als wertstabile Investition. Dies zeigt besonders deutlich der Vergleich mit Aktien: Der OTX stieg seit 2005 um 169,59%, der DAX dagegen nur um 124,44%. Interessierten Anlegern, egal ob Privatperson oder Unternehmer, raten wir einen Oldtimer grundsätzlich nur als Beimischung. Nicht mehr als 5 bis 10% des Gesamtvermögens sollten hier investiert werden. Auch die Kosten für Wartung, Reparatur, Pflege und Versicherung der Autos sind bei der Renditekalkulation zu berücksichtigen. Kurzum: Oldtimer sind eine Kapitalanlage mit emotionalem Mehrwert, bei der die Rahmenbedingungen stimmen müssen. Mit einer Aktie oder Anleihe lässt sich dagegen keine Fahrt ins Grüne unternehmen. www.suedwestbank.deUhren: Auf die Marke kommt es an

Michael Brückner, Autor des Buches „Uhren als Kapitalanlage“

Mechanische Uhren sind nicht nur Zeitmesser, sondern auch Statussymbole und der beliebteste Männerschmuck. Aber eignen sie sich auch als Kapitalanlage? Einerseits weisen rund 80% aller Luxusuhren kein Wertsteigerungspotenzial auf. Andererseits überzeugten die verbleibenden 20% gerade in den vergangenen Jahren mit einer beeindruckenden Performance. Innerhalb von zehn Jahren stieg der Wert teurer Chronos im Schnitt um 83%. Worauf kommt es an? Zunächst auf eine starke Marke. Zu den Top-Performern gehören nach wie vor Patek Philippe, Rolex, Audemars Piguet, Lange und Söhne, IWC und zunehmend auch Panerai, Richard Mille und F.P. Journe. Stilikonen wie die TAG Heuer Monaco oder die Rolex Submariner stehen ebenfalls hoch im Kurs. Der Wert einer Uhr steigt außerdem mit ihren technischen Raffinessen. Darüber hinaus stark gefragt: Vintage-Uhren mit prominenten Vorbesitzern. www.redaktion-brueckner.deAckerland: Gute Aussichten

Von Andreas Renner, Leiter Agrar- und Waldinvestments, Berenberg Bank

Agrarflächen sind ein risikodiversifizierender Baustein in einem gut strukturierten Vermögensportfolio. Grund ist zum einen, dass die Landwirtschaft enorme Wachstumsperspektiven hat. Wesentliche Treiber dieser Entwicklung sind das weltweite Bevölkerungswachstum, veränderte und stärker proteinorientierte Ernährungsgewohnheiten sowie die steigende Nachfrage nach Energie aus nachwachsenden Rohstoffen. Zum anderen ist Agrarland begrenzt und gilt bei ordnungsgemäßer Bewirtschaftung als nicht abnutzbar und daher als wertbeständig. Die durchschnittliche Wertsteigerung von Ackerland in Deutschland lag seit 1991 über der Inflationsrate. Über die Verpachtung lassen sich in Deutschland sichere Einnahmen von rund 2% p.a. erzielen. Über die Kombination aus Pacht und Bewirtschaftung können Erträge in Höhe von 3-4% p.a. generiert werden. www.berenberg.de

Die mobile Version verlassen