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Ifo-Index auf breiter Front gefallen

Foto: © Miha Creative_AdobeStock

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich erneut deutlich verschlechtert. Der ifo Geschäftsklimaindex ist im September auf 84,3 Punkte gefallen. Dies sei der niedrigste Wert seit Mai 2020. Der Rückgang zieht sich nach Aussage der ifo-Experten durch alle vier Wirtschaftsbereiche. „Die Unternehmen bewerteten ihre aktuelle Geschäftslage klar schlechter. Der Pessimismus mit Blick auf die kommenden Monate hat deutlich zugenommen. Im Einzelhandel fielen die Erwartungen sogar auf ein historisches Tief. Die deutsche Wirtschaft rutscht in eine Rezession“, erklärt dazu Clemens Fuest, Präsident des Münchener ifo-Instituts.

Im Verarbeitenden Gewerbe ist der Index spürbar gefallen. Die Unternehmen seien unzufriedener mit den laufenden Geschäften und blicken mit großer Sorge auf das nächste halbe Jahr. Die Geschäftserwartungen sein zuletzt im April 2020 so pessimistisch gewesen. Der Auftragsbestand war weiter rückläufig. Im Dienstleistungssektor ist der Geschäftsklimaindex nach ifo-Angaben abgestürzt. Auch die Einschätzungen zur aktuellen Lage fielen deutlich schlechter aus, denn die befragten Firmen rechnen mit einer weiteren spürbaren Verschlechterung in den kommenden Monaten. Auch im Handel und im Bauhauptgewerbe hat der Index merklich nachgegeben – bei der Lagebeurteilung und bei den Geschäftserwartungen.

S&P: Deutsche Wirtschaft schrumpft stärker

Auch S&P Global sieht die deutsche Wirtschaft im September mit beschleunigter Rate schrumpfen. Vor dem Hintergrund der anhaltend hohen Inflation, wirtschaftlicher Unsicherheit und gestiegener Energiekosten sei die Nachfrage deutlich zurückgegangen.  Der S&P Global Flash Deutschland Composite Index Produktion notiert im September den dritten Monat in Folge unter der neutralen Wachstumsschwelle von 50,0 Punkten und sank auf den tiefsten Wert seit Mai 2020.  Aufgrund des stärkeren Rückgangs der Neuaufträge insbesondere in der Industrie wies auch der Gesamt-Auftragseingang das höchste Minus seit Mai 2020 aus. Ausschlaggebend seien dafür waren vor allem die wachsende Zurückhaltung der Kunden aufgrund gestiegener Lebenshaltungskosten gewesen. Phil Smith, Economics Associate Director bei S&P Global Market Intelligence, kommentiert: „Angesichts der beschleunigten Talfahrt und der sich weiter verschlechternden Frühindikatoren dürfte die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal 2022 schrumpfen – und der Ausblick für das vierte Quartal ist ebenfalls wenig positiv.  Hauptgrund für den beschleunigten Rückgang der Wirtschaftsleistung war im September der Servicesektor, wo sich die Nachfrage spürbar abschwächte, da die Ausgabenbereitschaft der Kunden wegen knapper werdender Budgets und immer unsichererer Aussichten deutlich zurückging.  Während die Produktion in der Industrie aufgrund nachlassender Materialengpässe nicht mehr ganz stark zurückgefahren wurde wie im August, zeigten sich die Hersteller und Dienstleister gleichermaßen zunehmend besorgt über die weitere Entwicklung in den nächsten Monaten, da die Energiekrise mehr und mehr Rezessionsängste schürt.

 

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