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Great Rotation?

Experten erwarten einen Paradigmenwechsel an den globalen Finanzmärkten. Demnach stehen viele Fondsgesellschaften und Vermögensverwalter kurz davor, eine „Great Rotation“ einzuläuten – einen fundamentalen Strategiewechsel weg von Anleihen hin zu Aktien. Jahrzehntelang hatte der Renten-Boom mit auskömmlichen, sicheren Renditen angedauert. Anleihen sind bis heute dominanter Bestandteil zahlreicher großer Portfolios.

„Great Rotation“: Umschichtung von Anleihen in Aktien?
Die expansive Geldpolitik der Notenbanken in der Finanzkrise hat die Renditen in den letzten fünf Jahren extrem abschmelzen lassen, die Zinsen sicherer Anleihen nähern sich der Nullprozentmarke. Nun planen immer mehr institutionelle Investoren, Staatsanleihen zu verkaufen und in Aktien umzuschichten, sagen Experten. Die Suche nach Rendite dürfte sie zurück an die Börsen locken, die 2012 deutlich zugelegt haben. So stieg der deutsche Leitindex DAX im Jahresverlauf um rund 31%, der US-Index S&P 500 immerhin um rund 15%. Von diesem von vielen Finanzstrategen erwarteten Mega-Trend sollten auch Unternehmer profitieren und mehr auf die Anlageklasse Aktie setzen.

Highlights
In der Rubrik „Vermögensanlage für Unternehmer“ erläutert der leidenschaftliche Verfechter der Aktienanlage und Fondsmanager Dr. Christoph Bruns, warum gerade Unternehmer auf diese Anlageklasse nicht verzichten sollten. Seit 2005 managt er den auf weltweite Qualitätsaktien spezialisierten Fonds Loys Global und konnte mit einer Wertsteigerung von 76% den Vergleichsindex MSCI World deutlich schlagen. In einer Umfrage beleuchten Finanz-Experten mit dem Fokus auf deutsche Standardwerte, Emerging Markets, Dividendentitel und High Quality Stocks, welche Wertpapiere in keinem Unternehmer-Portfolio fehlen sollten.

Markus HofelichExperten erwarten einen Paradigmenwechsel an den globalen Finanzmärkten. Demnach stehen viele Fondsgesellschaften und Vermögensverwalter kurz davor, eine „Great Rotation“ einzuläuten – einen fundamentalen Strategiewechsel weg von Anleihen hin zu Aktien. Jahrzehntelang hatte der Renten-Boom mit auskömmlichen, sicheren Renditen angedauert. Anleihen sind bis heute dominanter Bestandteil zahlreicher großer Portfolios.

Aktien sind OUT – aber wie lange noch?

Die Realitäten rund um das Niedrigzinsumfeld sind allseits bekannt, und alle Welt spricht derzeit von einem Comeback der Aktie. Demnach müsste die Aktie bei Investoren nicht sonderlich beliebt sein. Ein Blick auf die Kapitalströme in Investmentfonds verdeutlicht allerdings die Dramatik dieser Aussage. Nachdem in den 90er Jahren die Aktie ganz klar auf dem Vormarsch war und Anlegergelder en masse anzog, stockte diese Entwicklung zunächst mit dem Platzen der Dotcom-Blase, um sich mit dem Platzen der Immobilienblase in den USA und der daraus resultierenden Krise des Finanzsystems ins Gegenteil zu verkehren. Ab 2008 waren Anleihen jeder Couleur eindeutig der Renner, mittlerweile sind Anleger hier massiv über- und in Aktien eindeutig unterinvestiert. Immer wenn sich die Masse in der Vergangenheit dermaßen einig war, galt es die Augen ganz besonders offen zu halten. Die Risiken lauern derzeit am Anleihemarkt. Rauscht der Zins für zehnjährige Bundesanleihen um 1,5% nach oben, korrespondiert dies grob mit Kursverlusten von knapp 20%. Wer also sein Geld vermeintlich sicher angelegt hat, wird dann schnell merken, dass der Sicherheitsring „Rentenportfolio“ geplatzt ist. Warum aber meiden Anleger die Aktie nach wie vor so stark? Zwar steht der DAX nur etwa 400 Punkte unter seinem historischen Hoch, sind MDAX und Russell 200 auf neue Allzeithochs geklettert, aber dennoch wird eine Beteiligung an einem Unternehmen überwiegend kritisch gesehen. Die geringen Umsätze an den Börsen legen zudem nahe, dass richtige Anlagekäufe noch nicht erfolgt sind, der jüngste Kursaufschwung technisch bedingt war. Investoren sind also vollgesogen mit teuren Anleihen, bleiben aber bei Aktien an der Seitenlinie stehen, trauen sich noch nicht, wieder einzusteigen. Was wird der Impuls sein? Ein DAX über 8.000 Zählern? Ein kleiner Crash am Rentenmarkt? Oder doch weitere repressive Maßnahmen seitens des Staates? Ein Mix dürfte es sein, aber wie heißt es so schön: An der Börse wird nicht geklingelt.

Tobias M. Karow

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