Glänzende Perspektiven für Novatic

Alexander Zill, 42, und sein sechs Jahre älterer Bruder Jochen haben die Dresdner Lackfabrik novatic GmbH & Co. KG in den letzten Jahren sukzessive von ihrem Vater Wilfried Zill übernommen. Die gesetzlichen Vorgaben bei einer Unternehmensfolge in puncto Lohnsumme und Beschäftigtenzahl tangiert sie wenig. Die beiden Brüder wollen den Umsatz ohnehin verdoppeln. 

Was will der Mensch, wenn es um so ein Thema wie Lack geht? Er soll schnell trocknen, am Ende soll er glänzen und je nach Produkt nicht rosten. Das betrifft Autokarossen ebenso wie Fingernägel oder stählerne Brücken. Fachleute wie Wilfried Zill, 72, unterscheiden da schon eher zwischen Korrosionsschutz und Lack. Das eine schützt vor Rost, das andere bringt den Glanz.

Von Kautschuk zum Industrielack

Der gebürtige Hallenser Wilfried Zill musste sich in diese Materie erst einmal einarbeiten. „Von der Lack-Produktion hatte ich keine Ahnung.“ Sein Metier war der Kautschuk. Der gelernte Chemiker war Leiter in den 1937 in Halle gegründeten Buna-Werken, einem Hersteller von synthetischem Kautschuk. Die Buna-Werke wurden in der DDR zu einem der fünf größten Industriekombinate. Wilfried Zill war der Chef der Kautschuk-Sparte und verhandelte mit Konzernen wie Akzo Nobel über Lieferungen gegen harte Devisen. Er wurde 1989 abgesetzt, weil die geforderten Planvorgaben nicht erfüllt wurden. Den Fall der Mauer nutzte er, um einen Neuanfang in Dresden zu machen. In einer Lackfabrik.

Mit Anteilskauf zum Familienbetrieb

Die alte Dresdner Lackfabrik hatte der DDR-Staatslenker Honecker 1972 zwangsverstaatlicht. Anfang 1990 kam Wilfried Zill nach Dresden und geriet mitten in die Phase der Reprivatisierungsanträge. Doch die Altbesitzer wollten die Fabrik nicht zurück. Wilfried Zill griff zu und suchte sich einen westdeutschen Geschäftspartner. „Wir Ostdeutschen waren damals nicht kreditwürdig.“ In der Krefelder Lackfabrik Feidal fand Zill senior einen Partner. Die Partnerschaft hielt 16 Jahre, acht Mio. Euro wurden in dieser Zeit in Dresden investiert. „Dann hatten wir leider unterschiedliche Auffassungen über die zukünftige Strategie“, bedauert Wilfried Zill das Ende der Zusammenarbeit mit den Krefeldern. Sein Sohn Alexander, der Chemielaborant gelernt und BWL studiert hatte, arbeitete bereits im Unternehmen und kaufte 2006 die Anteile des Geschäftspartners.

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