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Gemeinsam aufbauen

Ein partnerschaftliches Miteinander ist beim Messebauer Holtmann fester Bestandteil der Unternehmensphilosophie. Seit mehr als einem Jahrzehnt hat sich dabei auch die Mitarbeiterbeteiligung zu einem wertvollen Baustein für den Erfolg der Firma und deren Attraktivität am Arbeitsmarkt entwickelt.

Als Ilka Schulze anlässlich ihrer Informationsgespräche an den Standorten der Holtmann Messe+Event kürzlich einen Vortrag vor Mitarbeitergesellschaftern der Firma hielt, war zum besseren Kennenlernen des Unternehmens auch ein Azubi eingeladen. Gut verzinst Geld sparen und eine zusätzliche Vorsorge für die Zukunft aufbauen? Mitunternehmer in der Firma werden und an deren Erfolg teilhaben? Was er da hörte, löste bei dem jungen Mann regelrecht Begeisterung aus. „Er ist nach dem Vortrag im Raum geblieben und wollte sofort einen Beteiligungsschein zeichnen“, berichtet Ilka Schulze, die Geschäftsführerin der Holtmann-Mitarbeiter-Beteiligungs GmbH (HMG) ist. Über die eigens zu diesem Zweck gegründete Gesellschaft können sich unbefristet beschäftigte Mitarbeiter, die nicht mehr in der Probezeit sind, seit 2006 am Ergebnis der Muttergesellschaft beteiligen. Die Anekdote mit dem Azubi zeigt: Die Idee, mit einem solchen Modell partnerschaftliches Denken zu fördern, Mitarbeiter zu gewinnen und sie zu binden, kommt an.

Zum Wohle der Mitarbeiter und des Unternehmens

„Auch Bewerber schätzen es, wenn eine Firma etwas für ihre Leute tut“, so Schulze. Bei Holtmann hat man zudem die Erfahrung gemacht, dass zufriedene Mitarbeiter produktiver sind. Nicht minder wichtig: Die von der HMG an die Muttergesellschaft weitergeleiteten finanziellen Mittel aus den Beteiligungen stärken als Eigenkapital das Rating und stehen für Investitionen in die Zukunft zur Verfügung. An Ideen fehlt es da nicht. Das Unternehmen kümmert sich weltweit um die Auftritte der Firmenkunden bei Messen und Veranstaltungen. Mit seiner 67-jährigen Expertise und der Kreativität der Mitarbeiter steuert es dabei von der Planung bis zum Aufbau des Stands das komplette Projektmanagement oder bietet fachliche Beratung an.

Zuschuss von der Firma

Das von Claus Holtmann in der zweiten Generation geführte Unternehmen sieht die Beteiligungsangebote als Ergänzung zur betrieblichen Altersvorsorge. Dabei unterstützt es die Mitarbeiter auch mit eigenen Mitteln. In jedem Geschäftsjahr wird der Erwerb von bis zu drei Beteiligungsscheinen im Wert von je 250 Euro mit einer Zuwendung der HKG gefördert. Beim ersten und zweiten steuert das Unternehmen jeweils 50 Euro und beim dritten 35 Euro brutto für netto bei. Werden also zum Beispiel drei Beteiligungsscheine erworben, übernimmt Holtmann 135 Euro des gesamten Kaufpreises in Höhe von 750 Euro. Über dieses Angebot hinaus können die Mitarbeiter jährlich bis zu 5.000 Euro mit eigenem Geld Anteile zeichnen.Ein partnerschaftliches Miteinander ist beim Messebauer Holtmann fester Bestandteil der Unternehmensphilosophie. Seit mehr als einem Jahrzehnt hat sich dabei auch die Mitarbeiterbeteiligung zu einem wertvollen Baustein für den Erfolg der Firma und deren Attraktivität am Arbeitsmarkt entwickelt.

Rentable Vorsorge

Abhängig von der Umsatzrendite der Muttergesellschaft ist bei positiven Geschäftsergebnissen eine Verzinsung von bis zu 13 Prozent des Nennwerts möglich. Wie rentabel das sein kann, zeigt die Performance der vergangenen zehn Jahre. Wer als Mitarbeiter von 2007 bis 2016 insgesamt beispielsweise 6.150 Euro eingezahlt hatte, konnte sich einschließlich der Holtmann-Zulage am Ende dieser Zeitspanne über ein Vermögen von 9.422,50 Euro (vor persönlichen Steuern) freuen. Das ist – auch wenn es sich um Risikokapital handelt und im Falle einer Insolvenz des Messebauers ein Totalverlust drohen würde – eine deutlich höhere Rendite, als sie übliche Zinsanlagen geboten haben.

Rückgabe zum Nennwert

Die Beteiligungsscheine haben eine Laufzeit von fünf Jahren und können danach erstmals gekündigt werden. „Manche Kollegen verkaufen dann Anteile aber auch nur, um mit diesem Geld drei neue Beteiligungsscheine zu erwerben und so erneut in den Genuss der anteiligen Zuwendung durch die Firma zu kommen“, berichtet Ilka Schulze. Grundsätzlich gilt: Die Mitarbeiter erhalten bei Rückgabe den Nennwert. Die stillen Beteiligungen unterliegen also – anders als Belegschaftsaktien oder Genussrechten – nicht einer aktuellen Bewertung. Wie sich ihr aufgebautes Vermögen entwickelt, können die Mitarbeiter jederzeit über ein internes Online-Portal erfahren, wo sie auch den Stand ihrer betrieblichen Altersversorgung und die persönliche BfA-Rentenprognose aufrufen können.

Ansparmodell für kleinere Beträge

Bei einem Gesamtvolumen von derzeit circa 200.000 Euro nutzen heute rund 40 Prozent der Zeichnungsberechtigten das Angebot. Was den einen oder anderen abhält, sind oft finanzielle Gründe. Nicht jeder etwa ist in der Lage, kurz nach Weihnachten zu Jahresbeginn Geld für eine Beteiligung in die Hand zu nehmen. Das Unternehmen legt deshalb seit 2012 auch diese Hürde niedriger, indem Mitarbeiter über den Einbehalt kleiner Beträge vom Nettolohn die Anteile auch in monatlichen Raten ansparen können.Ein partnerschaftliches Miteinander ist beim Messebauer Holtmann fester Bestandteil der Unternehmensphilosophie. Seit mehr als einem Jahrzehnt hat sich dabei auch die Mitarbeiterbeteiligung zu einem wertvollen Baustein für den Erfolg der Firma und deren Attraktivität am Arbeitsmarkt entwickelt.

„Handeln, wenn es dem Betrieb gut geht“

Interview mit Ilka Schulze, Geschäftsführerin der Holtmann-Mitarbeiter-Beteiligungs GmbH

Unternehmeredition: Wie wichtig ist die persönliche Kommunikation, um Mitarbeiter vom Holtmann-Beteiligungsangebot zu überzeugen?

Schulze: Sie kennen das Sprichwort: Tue Gutes und rede darüber. Ich begebe mich einmal jährlich auf eine Rundreise zu unseren Langenhagener Standorten und der Nürnberger Niederlassung, um das Modell in Abteilungs- und Einzelgesprächen zu erklären. Dann erzähle ich auch, dass einiges meines eigenen Geldes in den Anteilen steckt. Es überzeugt, wenn ich das sage. Generell gilt, dass die Akzeptanz mit dem Ausbildungsgrad der Mitarbeiter steigt. Und sie nimmt zu, je länger jemand bei uns ist und je mehr er an die Philosophie des Unternehmens glaubt.

Woran liegt es, dass der Mittelstand das Instrument Mitarbeiterkapitalbeteiligung noch relativ selten nutzt?

Es scheitert wohl häufig am mangelnden Informationsstand. Viele Unternehmer fürchten, dass sie damit Entscheidungsrechte abgeben – was nicht der Fall sein muss. Oft wird zudem der damit verbundene Aufwand überschätzt. Passende Beteiligungsmodelle gibt es für große Konzerne ebenso wie für den Gartenbaubetrieb mit 16 Leuten. Beim AGP Bundesverband Mitarbeiterbeteiligung finden Unternehmen weiterführende Informationen und Unterstützung bei der Projekteinführung. Der beste Zeitpunkt für die Einführung eines solchen Modells ist vor allem dann, wenn es dem Betrieb gut geht.

Welche Rolle spielt die staatliche Förderung?

Ich halte sie für absolut wichtig und sinnvoll. Allerdings liegt Deutschland diesbezüglich im Vergleich zu anderen EU-Staaten nur im unteren Mittelfeld. Wenn sich die Politik des Themas stärker annehmen würde, wäre noch viel mehr möglich.


Kurzprofil HOLTMANN GmbH+Co. KG

Gründungsjahr 1950
Branche Messebau, Themenwelten, Museen
Unternehmenssitz Langenhagen
Umsatz 2016
k. A.
Mitarbeiterzahl 140

www.holtmann.de

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