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Geld anlegen, aber wie?

Viele Unternehmer stecken ihr Geld immer noch zumeist in das eigene Unternehmen. Das ist nicht verkehrt. Selten war es jedoch richtig, ausschließlich auf ein Pferd zu setzen. Auf welche Assets Investoren derzeit setzen sollten, erklären vier Experten.

Gefährliche Allokation

Norbert Keimling, Prokurist und Fondsmanager, StarCapital AG

In den letzten 100 Jahren verdienten Anleger in globalen Staatsanleihen, Gold und Immobilien inflationsbereinigt ca. 1 bis 2 Prozent pro Jahr, nicht selten mit langen Durststrecken: Staatsanleihen fielen zum Teil über 50 Jahre oder wurden nicht zurückgezahlt, Grundbesitz wurde in Krisenzeiten massiv besteuert und der Besitz von Edelmetallen sanktioniert. Globale Aktien mögen kurzfristig stark schwanken. Sie legten jedoch um 6 Prozent pro Jahr zu und spätestens nach 20 Jahren wurden stets Wertzuwächse erzielt. Wir empfehlen langfristigen Anlegern für ihr liquides Vermögen deshalb eine ausgewogene Mischung aus Aktien, Anleihen und Liquidität. Wer wie der durchschnittliche Deutsche 70 Prozent in vermeintlich sicheren Staatsanleihen oder Kasse und lediglich 5% in Aktien investiert, geht vor dem Hintergrund der historischen Erfahrungen, der maroden Staatsfinanzen und des niedrigen Zinsniveaus eine sehr gefährliche Allokation ein.

Viele Unternehmer stecken ihr Geld immer noch zumeist in das eigene Unternehmen. Das ist nicht verkehrt. Selten war es jedoch richtig, ausschließlich auf ein Pferd zu setzen. Auf welche Assets Investoren derzeit setzen sollten, erklären vier Experten.

Vermögenswerte schaffen, liquide bleiben

Jörg Müller, Inhaber, Advice & Opinion Asset Management

Es gibt seit 2008 einen Trend hin zu Aktien, die vom Markt als wenig schwankend klassifiziert werden. Diesen Titeln wird eine höhere Bewertung zugestanden, weil die Geschäftsmodelle dieser Unternehmen in guten wie in schlechten Zeiten erkleckliche Renditen produzieren. Gegessen, geschminkt und geputzt wird immer. Solche Unternehmen sind von Investoren ob ihrer Stabilität gesucht, denn Stabilität ist etwas, was wir in den vergangenen Jahren vermissten. Wir haben nicht den Eindruck, dass Notenbanken und Politik Sicherheit und Ruhe geschaffen haben. Wir erwarten eine Rückkehr zu den Nifty-Fifty-Zeiten der 60/70er Jahre. Damals wurden für Coca Cola, Procter oder IBM hohe KGVs um 40 bezahlt. Deren Kurse entwickelten sich stabil nach oben, während der breite Aktienmarkt mehrfach Rückschläge hinnehmen musste. Solide Staats- und Unternehmensanleihen aus den USA und Deutschland sollten das Portfolio ergänzen.Viele Unternehmer stecken ihr Geld immer noch zumeist in das eigene Unternehmen. Das ist nicht verkehrt. Selten war es jedoch richtig, ausschließlich auf ein Pferd zu setzen. Auf welche Assets Investoren derzeit setzen sollten, erklären vier Experten.

Der DAX bei 10.000 Punkten – na und?

Sönke Papenhausen, Vorstand, CVM Value Invest AG

Was haben Gold, Rohöl und Briefmarken gemeinsam? Sie zahlen weder Dividenden noch Zinsen – sie haben keinen quantifizierbaren „inneren Wert“. Obwohl der Aktienmarkt – schaut man nur auf die Indizes – heiß gelaufen zu sein scheint: Es gibt noch zahlreiche Aktien solider Unternehmen mit viel Potenzial. Gerade im deutschen Mittelstand befinden sich viele börsennotierte Gesellschaften mit prima Geschäftsmodell, stabilen Cashflows, aktionärsfreundlichem Management und attraktiver Dividendenpolitik – häufig mehrheitlich in Familienbesitz und somit ein Garant für ruhiges unternehmerisches Handeln. Übrigens: Die meisten dieser Unternehmen sind in keinem Index, schon gar nicht im DAX.

Für den langfristig orientierten Anleger führt kein Weg am Produktivkapital vorbei – mag die Börse auch mal schaukeln. Aber: Auf die Auswahl kommt es an!Viele Unternehmer stecken ihr Geld immer noch zumeist in das eigene Unternehmen. Das ist nicht verkehrt. Selten war es jedoch richtig, ausschließlich auf ein Pferd zu setzen. Auf welche Assets Investoren derzeit setzen sollten, erklären vier Experten.

Geldanlage für Unternehmer

Peter Schneider, Fondsmanager und Vorstand, Schneider, Walter & Kollegen Vermögensverwaltung AG, Köln

Längerfristige Geldanlage kommt im aktuellen Niedrigzinsumfeld nicht an der Aktie vorbei. Unser Auswahlprozess orientiert sich an zwei Fragen: „Erwerbe ich erstklassige Qualität und dies zu einem angemessenen Preis?“ Ist die Qualität identifiziert, gilt es Geduld zu haben, bis die Kurse, z.B. durch Gewinnenttäuschungen, auf einen angemessenen Preis fallen. Korrekturen wie bei Kali & Salz oder aktuell bei Bilfinger und Drägerwerk liefern so Gelegenheiten. Schwankungen von 20 Prozent mahnen zu einer ausgewogenen Mischung! Wem die Volatilität zu hoch ist, der findet im Bereich der Discountzertifikate etwas risikoärmere Alternativen. Für die mittelfristige Geldanlage kommt eine Mixtur aus Nachrang-, Wandel- und Unternehmensanleihen in Betracht, evtl. in Form eines Fonds. Im Vergleich zum Termingeldzins von 0,75 Prozent pro Jahr winkt dann die Chance auf ca. 3 Prozent pro Jahr.

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