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Frische Liquidität für Unternehmen

Mit Hilfe von Sale and Lease Back hat die G.M.W. Präzisionstechnik aus Burg die Wende geschafft. Doch das Produkt eignet sich nicht nur in Restrukturierungsfällen. Auch im Rahmen von Wachstumsszenarien oder Expansion greifen immer mehr mittelständische Firmen zu dieser alternativen Finanzierungsform. 

Mit einer Maschine fing alles an, im Jahr 1992, als die G.M.W. Präzisions GmbH & Co. KG von Erich und Norbert Brinkmann gegründet wurde – Vater und Sohn. Gefertigt wurden hochpräzise Großteile für die Energieerzeugung. Von Beginn an konnte sich das Unternehmen eines stetig wachsenden Kundenstammes erfreuen.

Weg aus der Krise

2010 wurde ein Erweiterungsbau mit einem Investitionsvolumen von rund 20 Mio. Euro in Betrieb genommen. Trotz der anhaltenden Finanzkrise und deren Auswirkungen gelang es dem Unternehmen zunächst, die wirtschaftliche Entwicklung und Liquiditätslage stabil zu halten. Als jedoch ein Großkunde aufgrund seiner wirtschaftlichen Schieflage die Produktion einstellen musste und weitere Aufträge ausblieben, musste G.M.W. Insolvenz in Eigenverwaltung anmelden. Eine wirksame Lösung in dieser Situation bot die Nord Leasing GmbH in Form einer Sale-and-Lease-Back-Finanzierung. „Diese eignet sich besonders gut für Unternehmen, die sich in Phasen der Restrukturierung oder Neuaufstellung befinden“, erklärt Thomas Vinnen, Geschäftsführer und Gründer der Nord Leasing. „Das Verfahren erhöht nicht nur kurzfristig den Liquiditätszufluss für das jeweilige Unternehmen, sondern auch die Eigenkapitalquote und hat somit einen positiven Einfluss auf das Rating“, so Vinnen.

Ergänzung zur Bankenfinanzierung

Heute ist Nord Leasing wichtigster Marktplayer für Sale-and-lease-back-Verfahren im deutschsprachigen Raum. Gleichwohl gilt diese Finanzierungsart gerade gegenüber etablierten Mittelständlern zuweilen noch als erklärungsbedürftig. „Natürlich gehört ein Maschinenpark wie im Fall der G.M.W. übergangsweise der Nord Leasing“, sagt Vinnen und räumt mögliche Vorbehalte auf Unternehmensseite aus: „De facto bleiben die Maschinen aber immer im Besitz des produzierenden Unternehmens.“ Auch eine strategische Mitsprache schließt er aus. Rund ein Drittel der Firmen, die das Verfahren in Anspruch nehmen, sind laut Vinnen bestens aufgestellt und wollen kurzfristig weitere Liquidität generieren, vor allem in Wachstumssituationen oder im Rahmen von Internationalisierungen. Ein weiteres Drittel wählt Sale and Lease Back, um einen Rückschlag, etwa den kurzfristigen Ausfall eines Großkunden, zu verkraften. Restrukturierungsfällen. Auch im Rahmen von Wachstumsszenarien oder Expansion greifen immer mehr mittelständische Firmen zu dieser alternativen Finanzierungsform. 

„Das letzte Drittel unserer Kunden hat größere Liquiditätsprobleme“, erklärt Vinnen. Für die Unternehmen bildet das Produktangebot der Nord Leasing immer eine Ergänzung zur herkömmlichen Bankenfinanzierung. „Es geht nicht darum, zu den bestehenden Finanzierungspartnern in Konkurrenz zu treten“, so Vinnen. „Im Gegenteil, die Banken freuen sich über frisches Kapital für ihre Bestandskunden.“ In Zukunft erwartet er einen weiteren Anstieg der Sale-and-Lease-Back-Verträge. Denn für die junge Unternehmergeneration sei das Thema Finanzierungsleasing, so Vinnen, inzwischen selbstverständlich geworden.

Wende geschafft

Fertigungstechnik bei G.M.W.: Das Unternehmen ist auf Großbauteile spezialisiert.

Nach Abschluss der Verhandlungen konnte zwischen G.M.W. und Nord Leasing eine Finanzierung über 54 Monate vereinbart werden. Inzwischen ist das Unternehmen wieder gut aufgestellt und fertigt auf einem modernen Maschinenpark hochwertige Einzelteile für die Energieerzeugung und Luftfahrtindustrie. So zählt auch Airbus zum festen Kundenstamm, zurzeit fertigt man Teile für die neue Ariane-Rakete. „Das Unternehmen wird erfolgreich weiterbestehen“, ist sich Nord-Leasing-Geschäftsführer Vinnen sicher. Ende 2018 wird entschieden werden, ob G.M.W. die Maschinen zurückkaufen oder eine Anschlussfinanzierung nutzen will. Für das Unternehmen ergibt sich dadurch ausreichend Zeit, um über die wirtschaftliche Entwicklung entweder entsprechende Rücklagen für den Rückkauf der Maschinen zu bilden oder stattdessen die Liquidität etwa für Ersatzinvestition einzusetzen.

Kurzprofil G.M.W. Präzisionstechnik GmbH & Co. KG

Gründungsjahr 1992
 Branche Metallverarbeitung
 Unternehmenssitz  Burg b. Magdeburg
 Umsatz 2014 zwölf Mio. Euro
 Mitarbeiterzahl  132

www.gmw-burg.deMit Hilfe von Sale-and-lease-back hat die G.M.W. Präzisionstechnik aus Burg die Wende geschafft. Doch das Produkt eignet sich nicht nur in Restrukturierungsfällen. Auch im Rahmen von Wachstumsszenarien oder Expansion greifen immer mehr mittelständische Firmen zu dieser alternativen Finanzierungsform. 

„Es ist einfacher als die Bankenfinanzierung“

Interview mit Karlheinz Bangel, Geschäftsführer G.M.W. Präzisions GmbH & Co. KG

Unternehmeredition: Warum haben Sie sich im Zuge der Restrukturierung für die Möglichkeit des Sale and Lease Back entschieden?

(© G.M.W. Präzisions GmbH & Co. KG)

Im Zuge der Wirtschafts- und Finanzkrise sind uns ab 2010 wichtige Kunden weggefallen. Da nicht alle finanzierenden Banken bereit waren, einer Aussetzung der Tilgungen und somit einer Verlängerung der Vertragslaufzeit zuzustimmen, blieb der Firma im Jahr 2013 nur die Durchführung einer Insolvenz in Eigenverwaltung. Um das Unternehmen für die Zeit nach dieser Maßnahme neu aufzustellen, bestand die Möglichkeit, die Finanzierung der Maschinen über die Nord Leasing durchzuführen, um dem Unternehmen kurzfristig neue Liquidität zu verschaffen.

Wie steht es mit dem Verlust der unternehmerischen Selbstständigkeit, wenn der Maschinenpark de facto gar nicht mehr Ihnen gehört?

Bei Sale and Lease Back gilt das Interesse ausschließlich der Maschinenfinanzierung. Es gibt keine weiteren Einflüsse, welche die unternehmerische Entscheidungsfreiheit einschränken, da es vertraglich feste Regeln gibt. Wie einfach diese sind, kann man beim Kfz-Leasing erkennen. Dort schreibt einem niemand vor, wohin man mit dem Wagen fahren darf oder wo man ihn waschen lässt. Genauso einfach ist es auch bei einer Sale-and-Lease-back-Finanzierung von Maschinen.

Somit würden Sie anderen Unternehmen dieses Verfahren empfehlen?

Genauso wie ich jedem Unternehmen empfehlen kann, seine Autos zu leasen, genauso würde ich heute auch empfehlen, Maschinen zu leasen. Es ist schon schwer genug, ausreichend Gelder über klassische Finanzierungsmethoden für Working Capital zu generieren, darum sollte man die Möglichkeit nutzen, freie Liquidität durch die Finanzierung des vorhandenen Maschinenparks zu schaffen, also mithilfe von Sale and Lease Back oder der Mitkaufvariante Sale and Rent Back.

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