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Fränkische Holzofenbäckerei will sich über Insolvenzverfahren sanieren

Foto: © allesodernix_AdobeStock

Die Original Fränkische Holzofenbrot GmbH nutzt die rechtlichen Möglichkeiten eines Insolvenzverfahrens, um sich zu sanieren. Auf einen entsprechenden Antrag der Geschäftsführung hat das zuständige Amtsgericht Nürnberg ein vorläufiges Insolvenzverfahren angeordnet und die Sanierungsexpertin Dr. Elske Fehl-Weileder von der Kanzlei Schultze & Braun als vorläufige Insolvenzverwalterin eingesetzt. Fehl-Weileder führt den Geschäftsbetrieb in vollem Umfang fort und prüft die Sanierungsoptionen.

„Bäckereibetrieb, Werksverkauf und die Belieferung sämtlicher Verkaufsstellen gehen ohne Einschränkungen weiter, es gibt also weiterhin das beliebte Holzofenbrot“, betonte die vorläufige Insolvenzverwalterin. Die Löhne und Gehälter der 17 Beschäftigten werden weiter gezahlt und sind über das Insolvenzgeld bis Ende Oktober gesichert. In einer Mitarbeiterversammlung hat die vorläufige Insolvenzverwalterin die Belegschaft informiert.

„Der Insolvenzgeldzeitraum verschafft uns jetzt eine wichtige Atempause, in der wir den Geschäftsbetrieb stabilisieren und die Sanierungsoptionen prüfen können“, so Fehl Weileder. Denkbar sind etwa eine Sanierung über eine Investorenlösung oder einen  sogenannten Insolvenzplan, das heißt eine Art Vergleich mit den Gläubigern. Die Investorensuche will die vorläufige Insolvenzverwalterin zügig vorantreiben und eng mit dem bereits laufenden Investorenprozess bei der Bäckerei goldjunge verzahnen. Beide Unternehmen sind miteinander verflochten: Das Holzofenbrot wird zu einem signifikanten Anteil über Filialen von goldjunge verkauft. goldjunge wird ebenfalls in einem vorläufigen Insolvenzverfahren fortgeführt und hat bereits einen Investorenprozess gestartet.

Die Original Fränkische Holzofenbrot GmbH fertigt am Standort Ottensoos klassische fränkische Brotsorten nach traditionellem Rezept und in hoher handwerklicher Qualität. Die Brote werden über Filialen der Bäckerei goldjunge, den Lebensmitteleinzelhandel sowie einen Werksverkauf vertrieben. Weil das Unternehmen im Holzofen backt, leidet es zwar weniger unter den hohen Gaspreisen als viele andere Bäckereien. Dennoch sind die gestiegenen Preise für Energie und insbesondere auch Holz für den Betrieb eine Belastung. Hinzu kommt, dass als Folge der Inflation die Umsätze der Bäckerei mit ihrem hochwertigen Brotsortiment zurückgegangen sind.

„Die starke Marke und die hochwertigen Produkte der Bäckerei sind grundsätzlich gute Voraussetzungen für eine Sanierung“, betonte die vorläufige Insolvenzverwalterin. Der Geschäftsführer der Original Fränkische Holzofenbrot GmbH, Robin Schimpf, ergänzte: „Wer dazu beitragen möchte, dass unser Betrieb mit seiner traditionellen Handwerkskunst wieder eine Perspektive hat, kann dies ganz einfach tun und häufiger mal ein paar Scheiben Original Fränkisches Holzofenbrot essen.“

Einige Bäckereien könnten Opfer der Energiekrise werden. Über zwei Drittel von ihnen betreiben ihre Öfen mit Gas. Die massiven Preissteigerungen treffen sie nun mit voller Wucht.

Im August hatte die Bäckerei goldjunge und im Juni die Bäckereikette Hampe GmbH aus Neunkirchen für ihre 19 Filialen im Siegerland Insolvenz angemeldet. Ein Teil der Filialen wurde kürzlich von einem Investor übernommen. Im gleichen Monat musste auch die Brot Manufaktur Gaues in Hannover Insolvenz anmelden – 60 Beschäftigte waren betroffen. Für die insolvente Großbäckerei Stöhr-Brot aus Dinklage konnte kein Investor gefunden werden, so dass vor wenigen Wochen die Schließung erfolgte. In Bremen meldete die Traditionsbäckerei Otten Insolvenz an. Weitere prominente Insolvenzfälle waren das DHDL-Start-up Kuchentratsch und die Confiserie Leysieffer.

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