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Familienunternehmen setzen auf Internationalisierung

Deutsche Familienunternehmen setzen ihren Wachstumskurs fort, auch jenseits der Heimatmärkte. Bereits ein Drittel der Umsätze wird im Ausland erwirtschaftet. Die wichtigste Zielregion der Auslandsaktivitäten ist nach wie vor Europa. Das größte Wachstumspotenzial sehen sie aber in der Ferne.

Die meisten deutschen Familienunternehmen blicken auf ein erfolgreiches Wirtschaftsjahr zurück und sie haben sich hohe Wachstumsziele für die Zukunft gesetzt. Die Ergebnisse des diesjährigen globalen Family Business Surveys von PwC und INTES „Zukunft der Familienunternehmen – Anker für Wirtschaft und Gesellschaft“ zeigen, dass 88 Prozent der inhabergeführten Unternehmen aus Deutschland davon ausgehen, dass sie in den kommenden fünf Jahren wachsen werden. Dabei ist das Wachstum nicht auf nationale Märkte begrenzt.

Wachstum durch Internationalisierung

Internationalisierung, vor allem in Form von Exporten, ist seit Jahrzehnten eine herausragende Stärke deutscher Familienunternehmen und hat einen entsprechend hohen Stellenwert für deren Wachstumsstrategie. Zu Recht: Untersuchungen zeigen, dass Familienunternehmen ein höheres und profitableres Wachstum aufweisen, wenn sie auch international aktiv sind. Und je früher – gemessen in Generationen – ein Unternehmen beginnt zu internationalisieren, umso schneller wächst es in der Folge international. Unternehmen, die spät internationalisieren, wachsen auf ausländischen Märkten dagegen langsamer, unabhängig von der Entwicklung des Unternehmens im Heimatmarkt.

Die hohe Bedeutung der Internationalisierung für deutsche Familienunternehmen bestätigt sich auch in der aktuellen Umfrage. Bereits heute verfolgen 85 Prozent der deutschen familiengeführten Betriebe eine internationale Ausrichtung und erzielen im Durchschnitt knapp ein Drittel ihrer Umsätze jenseits der Heimatmärkte, mit steigender Tendenz. Die Mehrheit geht von weiterem Wachstum ihrer Auslandsumsätze in den kommenden fünf Jahren aus, der dann auf durchschnittlich etwa 40 Prozent des Gesamtumsatzes steigen soll.Deutsche Familienunternehmen setzen ihren Wachstumskurs fort, auch jenseits der Heimatmärkte. Bereits ein Drittel der Umsätze wird im Ausland erwirtschaftet. Die wichtigste Zielregion der Auslandsaktivitäten ist nach wie vor Europa. Das größte Wachstumspotenzial sehen sie aber in der Ferne.

Internationaliserung über Westeuropa

Familienunternehmen konzentrieren sich bei ihren Auslandsaktivitäten erfahrungsgemäß auf das angrenzende Ausland oder Länder mit einer engen historischen Bindung. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Mit dem Gang ins benachbarte Ausland gehen Unternehmen ein deutlich geringeres Risiko ein, sind sie doch mit den Traditionen und Gepflogenheiten der Nachbarländer vertrauter und können dort die Marktentwicklungen besser einschätzen. Zudem ist die Expansion ins nahe gelegene Ausland mit weniger Personal und Kosten verbunden, was vor allem kleineren Unternehmen zugutekommt.

Für deutsche Familienunternehmen führt der Weg ins Ausland daher auch in den meisten Fällen über Westeuropa. So sind unserer Erfahrung nach nahezu alle der im Ausland aktiven inhabergeführten Betriebe aus Deutschland in Mittel- und Westeuropa tätig. Weitere wichtige Auslandsmärkte sind zudem Ost-, Süd- und Nordeuropa. Die hier gemachten Erfahrungen erleichtern den Familienunternehmen die Exportaktivitäten und später auch Direktinvestitionen in weiter entfernte Regionen. Hierbei stehen aktuell insbesondere China sowie Nord- und Südamerika im Fokus vieler deutscher familiengeführter Betriebe.Deutsche Familienunternehmen setzen ihren Wachstumskurs fort, auch jenseits der Heimatmärkte. Bereits ein Drittel der Umsätze wird im Ausland erwirtschaftet. Die wichtigste Zielregion der Auslandsaktivitäten ist nach wie vor Europa. Das größte Wachstumspotenzial sehen sie aber in der Ferne.

Europa bleibt wichtigster Auslandsmarkt

Diese drei großen Regionen behalten auch in den kommenden Jahren eine herausragende Bedeutung für die Wachstumsstrategie inhabergeführter Unternehmen aus Deutschland. So sieht mehr als die Hälfte der für den Family Business Survey befragten Betriebe vor allem auf dem europäischen Markt Wachstumspotenziale. Mehr als jedes dritte deutsche Familienunternehmen will künftig in den Asien-Pazifik-Raum und etwa jedes Vierte nach Amerika expandieren.

Das größte Wachstumspotenzial sehen die befragten Unternehmen dabei in der Ferne: Die relative Mehrheit rechnet in China mit stark steigenden Umsätzen, gefolgt von den USA und Frankreich als wichtigstem europäischen Markt. Deutsche Familienunternehmen sind also durchaus bereit, die höheren Kosten und Risiken, die durch die Entfernung und die fremde Kultur entstehen, in Kauf zu nehmen, um die Chancen ausländischer Märkte mit höheren Wachstumsraten oder größerem Absatzpotenzial für ihre Wachstumsziele zu nutzen.Deutsche Familienunternehmen setzen ihren Wachstumskurs fort, auch jenseits der Heimatmärkte. Bereits ein Drittel der Umsätze wird im Ausland erwirtschaftet. Die wichtigste Zielregion der Auslandsaktivitäten ist nach wie vor Europa. Das größte Wachstumspotenzial sehen sie aber in der Ferne.

Kulturelles Verständnis entscheidend für den Erfolg im Ausland

Die Familienunternehmen kennen in der Regel die vielfältigen Risiken, die der Gang über die Grenze mit sich bringt. Für viele inhabergeführte Unternehmen stellt das Verständnis der unterschiedlichen Kulturen und Geschäftspraktiken die größte Hürde auf dem Weg zu einem erfolgreichen Auslandsengagement dar. Doch nicht nur die unterschiedlichen Kulturen und Bräuche beeinflussen die Auslandsaktivitäten. Große Probleme können durch fehlende Rechtssicherheit, politische Instabilität oder unzureichend gute und qualifizierte Mitarbeiter im Zielland entstehen. Es verwundert daher kaum, dass auch namhafte Unternehmen in einigen Fällen wieder die Rückreise nach Deutschland angetreten und zuvor ins Ausland verlagerte Aktivitäten zurückgeholt haben.

Fazit

Deutsche Familienunternehmen setzen bei ihrem Wachstumskurs auf Internationalisierung. Die Chancen sind enorm, aber auch die Risiken. Inhabergeführte Unternehmen sollten bei ihren Auslandsaktivitäten einen kühlen Kopf bewahren und auf ihre Stärken setzen: ihre ausgeprägte Kundennähe und ihren positiven Ruf als deutsches Familienunternehmen. Denn auch im Ausland werden inhabergeführte Unternehmen nicht selten per se als vertrauenswürdiger wahrgenommen. Schließlich ist das Konzept „Familienunternehmen“ weltweit mit positiven Assoziationen verbunden und schafft Vertrauen in die langfristige Orientierung des Unternehmens. Diesen strategischen Vorteil gilt es für familiengeführte Unternehmen unbedingt zu nutzen.


Zur Person

Dr. Peter Bartels ist seit Juli 2010 Mitglied des Vorstands von PwC Deutschland und leitet den Geschäftsbereich „Familienunternehmen und Mittelstand“. Er verfügt über 22 Jahre Berufserfahrung im Bereich der Jahresabschlussprüfung und Transaktionsberatung, davon insbesondere die integrierte Prüfung und Beratung (häufig börsennotierter) eigentümergeführter Unternehmen und Unternehmensgruppen. www.pwc.de/familienunternehmen

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