Expansion durch Nachfolge

Werkzeug-Vorrichtungsbau von W. Doose: Prototypen und Werkzeuge für die Serienproduktion.
Werkzeug-Vorrichtungsbau von W. Doose: Prototypen und Werkzeuge für die Serienproduktion.

Vor zweieinhalb Jahren hat der Management-Berater Dr. Hartmut Frerichs das Unternehmen Wolfgang Doose Werkzeug-Vorrichtungsbau mit Unterstützung der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft Schleswig-Holstein im Zuge einer Unternehmensnachfolge übernommen. Nun folgte eine weitere Übernahme.

Es war eine klassische Garage, in der Wolfgang Doose als Handwerker 1999 mit seiner ersten Fräsmaschine startete. Sein Ziel war es, Formen für Werkzeugmaschinen herzustellen, damit die ersten Entwürfe von Bauteilen in die Serienproduktion überführt werden konnten. Das Geschick des Unternehmers sprach sich schnell herum. Die ersten Mitarbeiter wurden eingestellt, eine Halle angemietet und neue Technologien implementiert. Doose fertigte Prototypen von Bremspedalen für Daimler Benz, danach Werkzeuge für die Serienfertigung. Es blieb nicht nur beim Bereich Automotive. Auch den Kugelschreiberhersteller Montblanc stattete Doose mit dem entsprechenden Equipment aus.

Gute Wachstumsperspektive überzeugte die MBG

2009 wurde die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft (MBG) Schleswig-Holstein auf ihren regionalen Unternehmer mit seinen 15 Beschäftigten aufmerksam. „Die Leistungsfähigkeit des Unternehmens und die guten Wachstumsperspektiven haben uns überzeugt. Deshalb sind wir seinerzeit zum ersten Mal mit einer stillen Beteiligung von 250.000 Euro eingestiegen“, erinnert sich Arne Kattemeyer, Handlungsbevollmächtigter der MBG, an das erste Engagement. Da die stille Beteiligung als Eigenkapital gewertet wird, konnten so weiteres Fremdkapital gehebelt und neue Maschinen gekauft werden.

Stanz- und Biegewerkzeug: Hiermit können Teile in verschiedenen Arbeitsschritten gefertigt werden.
Stanz- und Biegewerkzeug: Hiermit können Teile in verschiedenen Arbeitsschritten gefertigt werden.

2016 wandte sich Wolfgang Doose an Hartmut Frerichs. Dieser hatte an der RWTH Aachen Physik und Maschinenbau studiert und am Fraunhofer-Institut im Bereich der Lasertechnik promoviert. Nach Stationen bei einem großen Elektrogerätehersteller und als Geschäftsführer eines mittelständischen Produzenten von Elektronikkomponenten war der heute 53-Jährige bei einer Unternehmensberatung als Interimsmanager tätig. Doose bat Frerichs, sein Unternehmen wetterfest zu machen. In vertraulichen Gesprächen schilderte er ein weiteres Anliegen: Er wollte sein Unternehmen eigentlich auch gern verkaufen, da er in der Familie keinen Nachfolger fand.

Rollentausch zwischen Berater und Unternehmer

„Ich hatte seinerzeit große Lust, nicht mehr nur als Berater tätig zu sein, sondern ein Unternehmen als Inhaber zu führen und meine Ratschläge auch selbst umsetzen zu können“, erinnert sich Frerichs an seine Überlegungen, das kleine Unternehmen zu erwerben. Alt- und Neueigentümer analysierten die bestehenden Geschäftsfelder und definierten als neues die additive Fertigung, das Zusammenfügen unterschiedlichster Werkstoffpartikel.

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