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Früh angefangen

Mit 17 gründete der Münchner Falk Raudies sein erstes Unternehmen in der IT-Branche, mit 26 verkaufte er es und begann den Verkaufserlös über ein Family Office in Immobilien anzulegen. Mit seinem Unternehmen plant er für das nächste Jahr den Gang an die Börse.

Es ist der Traum von fast jedem Menschen, möglichst früh im Leben finanziell unabhängig zu sein. Falk Raudies ist es gelungen. Im zarten Alter von 17 Jahren gründete er 1993 gemeinsam mit einem Schulfreund ein Unternehmen, das gebrauchte Computer und Netzwerke aufkaufte, auf den neuesten Stand brachte und wieder verkaufte. Währenddessen blieb keine Zeit für ein Studium. Im eigenen Betrieb absolvierte er erst einmal eine kaufmännische Ausbildung, unter den Fittichen des Vaters seines Kompagnons. „Danach war mein ganzes Wissen, was ich mir angeeignet habe, praktisch auf mein eigenes Unternehmen fokussiert“, blickt Raudies heute auf seine Sturm-und-Drang-Phase zurück.
Der Werdegang war von Erfolg gekrönt: Acht Jahre später hatte das von ihm mit gegründete Unter-nehmen 150 Mitarbeiter und machte weltweit umgerechnet rund 220 Mio. Euro Umsatz. Längst ging alles viel professioneller zu: In China wurden die Hardwarekomponenten gefertigt und via Hongkong nach Deutschland und weltweit exportiert.

Immobilien statt Weltreise

2001 war dann für Raudies, gerade einmal 26-jährig, der Zeitpunkt gekommen, sein Unternehmen für einen attraktiven Millionenbetrag zu verkaufen. Doch wohin mit so viel Geld? „Eigentlich wollte ich ein Jahr lang eine Weltreise machen. Doch aus der zwölfmonatigen Weltreise wurden dann nur zwölf Tage“, erinnert sich Raudies schmunzelnd zurück. „Ich werde unruhig, wenn ich mal länger als eine Woche an einem Ort bin. Außerdem bin ich gern ein Workaholic.“
Sein Vermögen aus dem Verkauf legte er seinerzeit zu 70 Prozent in Immobilien und zu 30 Prozent in Venture Capital an. „Damals war gerade die Blase am Neuen Markt geplatzt, und es gab die Gelegen-heit für neue, spannende Investments.“ So beteiligte er sich an mehreren kleinen Softwareunternehmen und an einer Firma für Energydrinks in Salzburg. „Hier haben wir den Red Bull-Gründer Dietrich Mateschitz quasi direkt vor der Haustür mit unserer eigenen Marke geärgert“, erzählt er noch heute schelmisch. Nach eigenen Angaben verkaufte das Start-up in den ersten beiden Jahren mehr als 40 Mio. Dosen.

Auch das zweite Unternehmen wirft Kapital ab

Nebenher kümmerte er sich noch um sein zweites IT-Unternehmen, die 3KV GmbH, welches er 1996 und damit drei Jahre nach seinem ersten Start-up gegründet hatte. Dieses Unternehmen wuchs durch zahlreiche Assets, die er aus der Insolvenz von anderen Computerunternehmen in die 3KV integriert hatte. 2010 sah er auch hier den Zeitpunkt gekommen, seine Anteile zu verkaufen. Wieder ging es darum, mit dem finanziellen Zugewinn die nächste unternehmerische Aufgabe zu finanzieren. Diesmal entschloss er sich, die Hälfte des Kaufpreises in Aktien und Anleihen und die andere Hälfte in Immobilien zu investieren, darunter in die aus seinem Family Office 2003 heraus gegründete FCR Immobilien GmbH & Co KG.
„Meine Erfahrungen aus der IT-Branche habe ich in den Immobilienbereich eingebracht.“ Die FCR Immobilien sucht nach Gewerbeimmobilien, bewusst auch schlechtere. Ein Fokus sind Supermarkt-Filialen. Sobald die Immobilie erworben wurde, wird sie saniert beziehungsweise aufgewertet. In der Fachwelt spricht man vom sogenannten Add-on.

Mit 17 gründete der Münchner Falk Raudies sein erstes Unternehmen in der IT-Branche, mit 26 verkaufte er es und begann den Verkaufserlös über ein Family Office in Immobilien anzulegen. Mit seinem Unternehmen plant er für das nächste Jahr den Gang an die Börse.

Raudies sieht sein kaufmännisches Talent darin, schneller als andere auf bestehende Angebote zu reagieren. Darin findet sich auch die Parallele zwischen IT und dem Immobiliengeschäft. Sobald er ein interessantes, renditeträchtiges Objekt aufspürt, arbeitet er mit allem Nachdruck daran, es zu erwer-ben. Er selbst wie auch Mitarbeiter werden dann so lange nicht geschont – Wochenend- und Nacht-arbeit inklusive –, bis der Deal in trockenen Tüchern ist.
Dabei profitiert er auch von seinen Kontakten aus der Zeit, als er Energydrinks verkaufte. Frühere Einkaufsleiter in den Lebensmittelkonzernen wie Netto, Edeka oder Rewe trifft er heute wieder und bespricht mit ihnen die Mietkonditionen für seine Immobilien. „Das ist für mich essenziell: die Pflege der Kontakte und des Netzwerkes.“

Nächster Schritt Börsengang

Inzwischen hat Mehrfachunternehmer Raudies zwei Anleihen für sein zur AG umgewandeltes Immo-bilienunternehmen in Eigenemission herausgegeben. Die zweite brachte ihm bis September dieses Jahres 15 Mio. Euro ein. Eine dritte ist in der Pipeline. Diese Mittel helfen FCR, über einen Mix mit Bankkrediten schnell reagieren zu können, sobald eine interessante Immobilie auf dem Markt ist. Über dreißig Objekte mit einem Wert von rund 100 Mio. Euro hat FCR in den vergangenen vier Jahren ins Portfolio aufgenommen. Pro Immobilie investiert das Unternehmen zwischen drei und zehn Mio. Euro. Für Anfang 2018 plant Falk Raudies mit seinem Immobilienunternehmen den Börsengang.


„Immobilien sind nicht gleich Immobilien“

Interview mit Falk Raudies, Vorstand FCR Immobilien AG

Unternehmeredition: Herr Raudies, Sie haben zweimal Ihre Unternehmen verkauft und standen vor der Aufgabe, Ihr Vermögen gewinnbringend anzulegen. Was raten Sie Unternehmern, die gerade ihr Unternehmen verkauft haben?

Falk Raudies: Es ist wichtig, sein Vermögen so zu verwalten, dass es der eigenen Affinität entspricht: Schuster, bleib bei Deinen Leisten. Das hat bei mir dafür gesorgt, dass ich nachts ruhig schlafen kann, weil ich mich in der Vergangenheit sehr intensiv mit dem Thema Immobilien beschäftigt habe. Da kenne ich den Markt und weiß, wie die Kollegen ticken, und kann deren Arbeit sehr gut beurteilen.

Bei Ihrem ersten Verkauf haben Sie aber auch in Venture Capital investiert. Warum dann später nicht mehr?

Vermögen als Private Equity zur Verfügung zu stellen erfordert höchste Aufmerksamkeit. Es gibt zwar die Möglichkeit, mehr zu verdienen. Aber man kann auch viele Verluste damit machen. Und ich kenne nur wenige Leute, die das Know-how dafür haben.

Was sollte man beachten, wenn man sein Vermögen in Immobilien anlegt?

Immobilien sind nicht gleich Immobilien. Wichtig ist, dass dort ein positiver Cashflow herauskommt. Was nicht heißt, dass man nicht auch einen kleinen Teil seines Geldes in seine Lieblingsimmobilie investieren kann, die am Ende nur Kosten verursacht. Das Leben muss ja auch Spaß machen.


Kurzprofil FCR Immobilien AG

Gründungsjahr 2003
Branche Gewerbeimmobilien
Unternehmenssitz München
Umsatz 2016
12 Mio. Euro
Mitarbeiterzahl 12

www.fcr-immobilien.de

 

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