„Wir begnügen uns nicht mit dem Vermögenserhalt“

Über sein Family Office Extorel steuert Unternehmer und Investor Falk Strascheg sein Vermögen. Wie er es anlegt, warum er eigene Hochschulen gegründet hat und Impact Investing fördert, erklärt er im Gespräch mit der Unternehmeredition.

Herr Strascheg, für Investoren ist die Situation kompliziert. Niedrige Zinsen, technologische Veränderungen und politische Unsicherheit bestimmen das Anlegerverhalten. War es früher einfacher, höhere Renditen zu erwirtschaften oder zumindest das Vermögen zu erhalten?

Falk Strascheg: Mit der Null- oder Minuszinspolitik ist es sicherlich schwieriger geworden. Als ich mein erstes Unternehmen, die Laser-Optronic, 1982 verkaufte, gab es Festgeldzinsen von 13 Prozent. Das war damals natürlich eine einmalige Situation, die in der Form wohl auch nicht mehr zu erwarten ist. Grundsätzlich stellen wir auch eher Produktivkapital zur Verfügung, als schnöde Zinsen zu erhalten. Es ist aber wünschenswert, dass diese zumindest wieder leicht anziehen.

Bleibt es bei diesem Wunsch oder glauben Sie tatsächlich daran, dass der Leitzins in den kommenden fünf Jahren im Euroraum steigt?

In diesem Zeitraum sicherlich. Ich könnte mir vorstellen, dass es bereits im kommenden Jahr erste Tendenzen gibt. Allerdings ist es natürlich problematisch, die Zinsen im Euroraum zu erhöhen, da einige Staaten mit einer hohen Verschuldung kämpfen. Steigen die Zinsen zu schnell, könnte das angeschlagene Länder in die Bredouille bringen. Deswegen muss eine Anhebung moderat erfolgen.

Über ihr Family Office Extorel investieren Sie direkt in junge Unternehmen. An wie vielen Gesellschaften sind Sie momentan beteiligt?

Derzeit halten wir 23 Direktbeteiligungen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf technologiegetriebenen Firmen. Wir sind aber auch an einer Bäckereikette, einem Verlag und an einem Unternehmen beteiligt, das Schaltkästen herstellt, um die Stromversorgung sicherzustellen. Rund 35 Mio. Euro haben wir direkt in Unternehmen investiert.

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