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“Die Inhaberfamilie Krone verfolgt das Prinzip, alle Gelder im Unternehmen zu belassen” (Ausgabe 2/2010)

Die Maschinenfabrik Bernard Krone GmbH konnte sich trotz schlechtem Marktumfeld in der Landtechnikbranche sehr erfolgreich behaupten. Das überzeugte auch die Jury des Axia-Award Nord: Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte zeichnete die Firma im Januar für beispielhafte Unternehmensführung in der Kategorie “Internationalisierung” aus

Die Maschinenfabrik Bernard Krone GmbH konnte sich trotz schlechtem Marktumfeld in der Landtechnikbranche sehr erfolgreich behaupten. Das überzeugte auch die Jury des Axia-Award Nord: Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte zeichnete die Firma im Januar für beispielhafte Unternehmensführung in der Kategorie “Internationalisierung” aus. Im Interview sprechen Bernard Krone, Geschäftsführer der Maschinenfabrik, und Alfons Veer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Muttergesellschaft Bernard Krone Holding GmbH & Co. KG, über den Axia-Award, die Finanzierung des Auslandsengagements und das Thema Unternehmensnachfolge.

Unternehmeredition: Sie gewannen kürzlich den Axia-Award Nord – was macht Ihr Unternehmen so “erfolgreich in stürmischen Zeiten”?
Krone: Ein partnerschaftliches Verhältnis und die Nähe zu unseren Kunden sind ganz entscheidend: Wir haben auch in internationalen Märkten schon jahrzehntelange Geschäftsverbindungen. In Italien beispielsweise arbeiten wir seit über 50 Jahren mit dem gleichen Partner. Sicherlich sind ebenfalls unsere Produkte mitentscheidend, die stets den Dreiklang erfüllen müssen: State of the Art Technology, Highest Quality und Cost Leadership – also Technologie-, Qualitäts- und Kostenführerschaft. Auch herrscht unter unseren Mitarbeitern eine hohe Identifikation mit dem Unternehmen, und das nicht nur hier am Standort Spelle, sondern weltweit.
Veer: Für die Jury des Axia-Awards war auch unsere Qualitäts- und Innovationsoffensive maßgebend, die wir trotz der schwierigen Phase 2008/2009 mit Erfolg vorangetrieben haben. Das glich die schwierige Lage in unserer anderen Sparte, den Nutzfahrzeugen, aus, in der wir einen Umsatzeinbruch von bis zu 60% zu verkraften hatten. Unsere Aussichten in der Landtechnik für das aktuelle Geschäftsjahr sind trotz rezessivem Marktumfeld und im Gegensatz zu vielen Wettbewerbern sehr positiv. Für unsere gute Entwicklung trotz Krise ist unsere gute finanzielle Basis maßgeblich; so haben wir seit 2000 die Eigenkapitalquote von rund 22% auf 52% gesteigert. Die Inhaberfamilie Krone verfolgt das Prinzip, alle Gelder im Unternehmen zu belassen.Unternehmeredition: Welche Länder sind Ihre bedeutendsten Absatzmärkte, und welche gilt es zukünftig noch zu erobern?
Krone: Wir machen mittlerweile rund 70% des Umsatzes der Maschinenfabrik im Export. Nach dem Heimatmarkt Deutschland mit 30% sind die USA als einer der größten Agrarmärkte unser wichtigster Absatzmarkt mit mindestens 15%. Russland und Osteuropa bzw. der GUS-Block sind zwar im Zuge der Wirtschaftskrise unter Druck geraten und zeigen ein abschottendes Verhalten, gehören aber nach wie vor zu unserem Fokus. Der Absatz sank dort aber unter das Vorkrisenniveau von 11 bis 12%. Darauf folgt der zentraleuropäische Markt, beispielsweise Österreich. Wenn wir über Zukunftsmärkte sprechen, denken wir an eine Verstärkung unserer russischen und osteuropäischen Aktivitäten, aber sicherlich auch an eine Ausdehnung in Richtung Naher Osten. Der Blick über den Tellerrand fällt auch nach Südamerika, wo wir bisher nur schwach vertreten sind, und etwas ferner in der Zukunft werden auch Indien und China in unseren Fokus rücken.

Unternehmeredition: Ein solches Wachstum über die Landesgrenze hinaus benötigt viel Kapital. Welche Finanzierungsinstrumente nutzen Sie? Ist es für Sie derzeit schwieriger, an frisches Kapital zu kommen?
Veer: Zum Bilanzstichtag am 31. Juli 2009 hatten wir fast 80 Mio. EUR liquide Mittel auf den Konten und mussten somit unsere Kreditlinien für das normale Geschäft in Höhe von über 100 Mio. EUR erst gar nicht in Anspruch nehmen. Daneben haben wir seit 2004 und dann 2005 erhöhend ein Schuldscheindarlehen in Höhe von 100 Mio. EUR. Im operativen Geschäft nutzen wir im kurzfristigen Bereich ein sog. ABCP-Programm (Asset Backed Commercial Paper), bei dem Forderungen verkauft und über eine Zweckgesellschaft als kurzfristige Commercial Paper platziert werden. Über dieses Programm können wir liquiditätsmäßig atmen und als Familienunternehmen am internationalen Kapitalmarkt partizipieren. Dies ist uns zu sehr attraktiven Zinssätzen auch in der aktuellen Saison 2009/2010 sehr gut gelungen. Uns mangelt es also nicht an Kapital, obgleich es in unserem Umfeld gerade jetzt zu erheblichen Schwierigkeiten kommt. 2010 wird in Bezug auf Kredite für Unternehmen unserer Branche das kritischste Jahr, denn rückblickend stiegen die Insolvenzen immer überproportional, wenn nach einer Krise die Konjunktur wieder anzog. Angesichts dessen müssen wir uns bei unseren Banken bedanken, dass sie uns so vertrauensvoll begleiten.

Unternehmeredition: Wie schätzen Sie die Entwicklung Ihrer Unternehmen in den nächsten zwölf Monaten ein?
Krone: In der Landtechnikbranche haben wir die Aufgabe, dass wir jede Woche bei der Produktion nachlegen können, jedoch nicht wissen, ob wir das dafür benötigte Material auch noch rechtzeitig bekommen, so dass die Maschinen auch noch rechtzeitig zur Saison fertig werden. Denn einige Zulieferer sind noch in Kurzarbeit. Und wenn wir in diesem Jahr im schlimmsten Fall noch einen Marktrückgang von 10% erleben, so lägen wir immer noch auf dem sehr hohen Niveau von 2007/2008. Der Nutzfahrzeugbereich hingegen bleibt nach wie vor zäh. Zwar ist der niedrigste Punkt mit Auftragseinbrüchen von 90% längst überwunden, der Aufschwung fällt aber geringer aus, als wir gehofft hatten. Jedoch ist die Finanzlage des Unternehmens nach wie vor hervorragend. Die letzten Monate verliefen viel versprechend, allerdings möchte ich hier vor falscher Euphorie warnen. Das Kalenderjahr 2010 wird noch schwierig bleiben, für 2011 erwarten wir aber wieder ein auskömmliches Niveau.

Unternehmeredition: Herr Krone, Sie traten 2007 in die Geschäftsführung der Holding ein, seit 2008 leiten Sie die Maschinenfabrik Bernard Krone GmbH. Damit repräsentieren Sie die 4. Generation der Gründerfamilie. Wie ging man in Ihrem Hause an das Thema Nachfolge heran?
Krone: Meinem Vater war es wichtig, angesichts der vielen Negativbeispiele aus der Industrie, die Nachfolgeregelung frühzeitig zu treffen. Als 3. Generation hatte er auch schon viel Erfahrung mit dem Thema Nachfolge. Sicherlich hat er gehofft, dass ich seinen Posten übernehme, ich wurde aber nie in irgendeiner Weise zu dieser Entscheidung gedrängt. Mit Vollendung des 18. Lebensjahres haben wir ein Vier-Augen-Gespräch geführt, in dem ich mich bereit erklärt habe, diesen Weg zu gehen. Dann haben wir meine Entwicklung für die nächsten Jahre generalstabsmäßig geplant: Nach der Ausbildung habe ich Betriebswirtschaft studiert und mich konsequent auf diese Aufgabe vorbereitet. Ich war dann einige Jahre als Unternehmensberater tätig, um verschiedene andere Unternehmen kennen zu lernen. Vor gut drei Jahren bin ich in die Geschäftsführung eingetreten. Mein Vater wird dieses Jahr 70 und wird sich dann schrittweise und geordnet zurückziehen.

Unternehmeredition: Herr Krone und Herr Veer, herzlichen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte Esther Mischkowski.
redaktion@unternehmeredition.de

Zur den Interviewpartnern: Bernard Krone und Alfons Veer
Bernard Krone (gf.krone@krone.de) ist in 4. Familiengeneration Vorsitzender der Geschäftsführung der Maschinenfabrik Bernard Krone GmbH und Mitglied der Geschäftsführung der Muttergesellschaft Bernard Krone Holding GmbH & Co. KG.

Alfons Veer (gf.veer@krone.de) ist Vorsitzender der Holdinggeschäftsführung. Die Landtechniksparte (Maschinenfabrik und Handel) der Krone-Gruppe konnte mit knapp 1.150 Mitarbeitern im Geschäftsjahr 2008/2009 ihren Umsatz um 4,5% auf rund 450 Mio. EUR steigern. Die Krone-Gruppe umfasst neben der Landtechnik- auch eine Nutzfahrzeugsparte. www.krone.de

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